Berlin,
       56. Internationale Filmfestspiele Berlin ( 09. - 19.02.2006)

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  17.02.  
The Old Man Who Does As He Pleases

Gleich zwei Regisseure, mit denen man ganze Retrospektiven füllen könnte, stellten ihre neuen Filme im Rahmen des Wettbewerbes vor. Claude Chabrol Jahrgang 1930 und Sidney Lumet Jahrgang 1924. Beiden Filmen ist gemeinsam, das sie sich mit Gerechtigkeit und Macht auseinander setzen, also durchaus universelle Themen. Nur in der Besetzung der Hauptrollen gehen beide unterschiedliche Wege. Claude Chabrol hat Isabelle Huppert, die gehört mittlerweile schon zur Familie, mit ihr kann man nichts falsch machen. Sidney Lumet hat Vin Diesel, der sich bisher eher durch Filme wie Filmen wie „Der Babynator“ oder „Triple X“ bemerkbar gemacht hat. Überraschendeweise nimmt man ihm die Rolle des naiven, charmanten Gangsters ab. Nun sind Gerichtsfilme ein Genre, die aus der Natur der Sache heraus, sehr dialoglastig sind. Die meisten Dialoge des Filmes folgen den Gerichtsprotokollen und so ist es kein Wunder, das der Film 120 Minuten lang ist, dauerte der Prozess doch 21 Monate. In beiden Fällen eine sehr lange Zeit.

„L’ivresse du pouvoir“ ist Claude Chabrols 60. Film. Im Vorspann steht Ähnlichkeiten zu lebenden oder toten Personen seien zufällig“ Kein Zufall ist, das Isabelle Huppert die Hauptrolle inne hat. Chabrol und Huppert haben sieben Film zusammen gedreht, und wie sie so zusammen auf der Pressekonferenz sitzen, hat man das Gefühl sie sind über jede Form der Kritik erhaben. Der Film lebt von seiner Hauptdarstellerin und so ist es nicht nur die Aufklärung eines Falles, sondern in erster Linie ein weiteres Puzzelstück im der Darstellung des Sittengemäldes Frankreichs, der hier dargestellt wird. "Ich fand es faszinierend, dass immer neue Verdächtige auftauchten - irgendwie waren sie alle braungebrannt, kamen gerade aus der Karibik und erklärten auf entsprechende Fragen zu möglichen Veruntreuungen öffentlicher Gelder ganz entgeistert: Aber das machen doch alle?".

L'ivresse du pouvoir (Wettbewerb)

Die Richterin Jeanne Charmant erhält den Auftrag, einen sehr komplexen Fall zu untersuchen und zu entwirren. Es geht dabei um Veruntreuung und Zweckentfremdung öffentlicher Finanzmittel und letztendlich um die Anklage gegen den Vorstandsvorsitzenden eines mächtigen Industriekonzerns. Je weiter sie mit ihren Untersuchungen vorankommt und je tiefer ihre Fragen dringen, umso bewusster wird sie sich ihrer Macht. Je mehr Geheimnisse sie lüftet, umso größer werden ihre Mittel, Druck ausüben zu können. Zur gleichen Zeit – und aus den gleichen Gründen gerät ihr Privatleben in eine Krise. Binnen kurzem sieht sie sich mit zwei vitalen Fragen konfrontiert, denen sie nicht ausweichen kann: Wie weit kann sie ihre Macht noch ausdehnen, ehe sie auf Stärkere trifft? Und wie lange kann ein normaler Mensch diese Macht ertragen, ohne sich an ihr zu berauschen?



Die Geschichte, die der Film erzählt, trägt Züge, die einem bekannt vorkommen könnten, denkt man an den Mineralölkonzern Elf Aquitaine, bei dem Vorstandsmitglieder, von Politikern gedeckt, große private Vermögen anhäufen konnten. Claude Chabrol: „Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. – Mit diesem Satz im Vorspann möchte ich den Zuschauer vor allen Dingen darauf einstimmen, sich von möglichen Ähnlichkeiten forttragen zu lassen, ohne sie aufspüren zu wollen. Wir haben uns außerdem darauf verständigt, keine existierenden Personen zu nennen: Es handelt sich also um eine gänzlich fiktive Welt! Unterm Strich: Es hat mich interessiert, die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse zu überprüfen, sie anhand der jüngeren Wirklichkeit zu erzählen.“

  L'ivresse du pouvoir (Comedy Of Power | Geheime Staatsaffären)
F/D 2005, 110 min Regie: Claude Chabrol ("Fleur du mal, La" 2003) Buch Odile Barski Claude Chabrol Kamera Eduardo Serra Darsteller: Isabelle Huppert, François Berléand, Patrick Bruel, Thomas Chabrol, Yves Verhoeven


Fr 17.02. 12:00 Urania (D) Fr 17.02. 20:00 International (D) Fr 17.02. 23:30 Urania (D)


Find Me Guilty (Wettbewerb)

Es war einer der längsten Strafprozesse in der amerikanischen Justizgeschichte. Nach jahrelanger Ermittlung war gegen 20 Mitglieder der Lucchese-Familie Anklage erhoben worden. Aus den zahlreichen Verbrechen, die mit dem Familienclan in Verbindung gebracht wurden, hatten sich die Anklagebehörden auf 76 ganz unterschiedliche Fälle beschränkt. Sidney Lumets Film liegt die authentische Geschichte von Giacomo „Jackie Dee“ DiNorscio zugrunde, einem Mitglied der berüchtigten Familie. Selbst schon zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt, eröffnet sich ihm die Möglichkeit, die eigene Haftzeit mit einer Aussage gegen seine Freunde erheblich zu verkürzen. Enttäuscht vom Rechtssystem und seiner Bürokratie und ohne sich auf die Aufforderung zum Verrat einzulassen, beschließt der Gangster, sich selbst zu verteidigen.



In seiner Doppelrolle als Angeklagter und Anwalt kommt Jackie mit den Gepflogenheiten im Gerichtssaal und der oft undurchsichtigen Taktik von Staatsanwälten und Verteidigern erstaunlich gut klar. Er genießt es, im Mittelpunkt zu stehen, ist schlagfertig und witzig und schafft es immer wieder, dem Prozessverlauf eine überraschende Wendung zu geben. Dabei verhält er sich gegenüber den Mitangeklagten und Freunden vergangener Jahre absolut loyal. Mit seiner Länge von 21 Monaten war der Lucchese-Prozess das längste Gerichtsverfahren der US-Geschichte. 20 Angeklagte, 20 Verteidiger, ein entsprechendes Aufgebot an Staatsanwälten, zahlreiche Ersatzgeschworene und Plädoyers, deren Vortrag bis zu fünf Verhandlungstage dauerte, brauchten ihre Zeit. Am Ende des Prozessmarathons mit seinen zahlreichen dramatischen Höhepunkten stand eines der am heftigsten diskutierten Urteile der US-Justizgeschichte.

Find Me Guilty USA, 2005, 125 min Regie: Sidney Lumet ("Die zwölf Geschworenen";"Mord im Orientexpress";"Gloria" 1999) Buch Sidney Lumet T.J. Mancini Robert J. McCrea Darsteller: Vin Diesel, Peter Dinklage, Linus Roache, Ron Silver, Annabella Sciorra

Fr 17.02. 15:00 Urania (D) Fr 17.02. 21:00 Urania (D) So 19.02. 22:30 International (D)


Bären-Verleihung live im Fernsehen

Die Internationale Jury der Berlinale gibt am Samstag, 18. Februar 2006, live die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären bekannt. Die Gala zur Preisverleihung beginnt um 19 Uhr im Berlinale Palast und wird voraussichtlich bis 20.10 Uhr abgeschlossen sein. Als Moderator führt der Schauspieler Heino Ferch durch den Abend.

Im Wettbewerb konkurrieren in diesem Jahr 19 Filme um folgende Preise:

  Goldener Bär für den besten Film

Großer Preis der Jury – Silberner Bär

Silberner Bär für die beste Regie

Silberner Bär für die beste Darstellerin

Silberner Bär für den besten Darsteller

Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung

Silberner Bär für die beste Filmmusik


Zudem vergibt die Internationale Jury – in Erinnerung an den Gründer des Festivals – den Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet.

Im Rahmen der Zeremonie wird erstmalig auch der Preis für den Besten Erstlingsfilm verliehen. Eine dreiköpfige Jury vergibt den mit 25.000 Euro dotierten Preis an das beste Spielfilmdebüt aus den Sektionen Wettbewerb, Panorama und Kinderfilmfest/14plus.

Die Abschlussgala der Internationalen Filmfestspiele Berlin wird live im Fernsehen übertragen. Neben der Übertragung in 3sat wird die Veranstaltung live im Internet (www.berlinale.de) gestreamt.

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