13.02. |
Wettbewerb
"Ae Fond Kiss"
Einen Tag vor Verleihung des Goldenen Berlinale-Bären
hat am Freitag der Film
"Ae Fond Kiss"von Ken Loach die Karten der Favoriten-Liste
noch einmal neu gemischt.
Die berührende Liebesgeschichte zwischen einer Katholikin aus Glasgow
und einem Sohn moslemischer Einwanderer aus Pakistan erfreute die
Kritiker und begeisterte das Publikum.
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Die knapp 45-minütige Pressekonferenz
auf der Berlinale nutzte der 67-Jährige am Freitag nach der
Präsentation seines Films "Ae Fond Kiss"zu einer Generalabrechnung
mit seiner, der amerikanischen Regierung und der katholischen
Kirche.
Darüber hinaus setzte er sich in einem eindringlichen Hilfsappell
für eine kurz vor der Abschiebung in die Türkei stehende kurdische
Familie ein. |
"Wir leben in einer Zeit, in der
wir zwei Führer der westlichen Welt beobachten können, die sich
offen zum christlichen Glauben bekennen, gleichzeitig jedoch
einen Krieg vom Zaum brechen", sagte Loach. Das Verhalten
des britischen Premiers Tony Blairs und des amerikanischen Präsidenten
George W. Bush sei gefährlich und reaktionär. Er halte das Prinzip
der säkularen Erziehung für sehr wichtig. Loach kritisierte
auch die katholische Kirche in Schottland. So diktiere die Kirche
hier noch immer, wer beispielsweise Lehrer werden dürfe. Wenn
einer der Kirche nicht gefalle, müsse er gehen. "Wir finden
das absolut inakzeptabel." |
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Ken
Loach |
Morgen ist
Preisverleihung bei der Berlinale
und dann ist es vorbei...
Am morgigen Samstagnachmittag werden die Gewinner des Goldenen und
der Silbernen Bären bekannt gegeben. Als Favoriten gelten zwei amerikanische
Produktionen: Richard Linklaters "Before Sunset"und Patty
Jenkins Serienmörderin-Tragödie «Monster» mit Charlize Theron. aber
auch "Ae Fond Kiss"von Ken Loach ist seit heute im Rennen.
Nach der offiziellen Preisverleihung (19.00 Uhr) wird als Abschlussfilm
Stéphane Vuillets "25 Grad im Winter"gezeigt. Das Festival
endet wie auch letztes Jahr am Sonntag mit einem Publikumstag.
Die 54. Berlinale war die dritte unter Dieter Kosslicks Leitung.
Ein Festival was immer größer und auch unübersichtlicher wird. Ein
Festival was immer beliebter wird, auch diese 54. Berlinale zeigte
ihre Stellung als publikumsfreundlichstes großes Filmfestival der
Welt. Das hat überbuchter Kinos, Journalisten die ihre Arbeit nicht
mehr machen können, weil sie nicht die Filme sehen können, überforderte
Kinomanager, und gestresstes Securitypersonal zur Folge.
Da wünscht man sich mehr Plätze, wie vor dem Arsenal. Gemütliche
Sessel, Ruhe zum Reden und ein einfacher Kaffee.
Am Ende fragt man sich, warum die Gute-Laune-Geschichte "Before
Sunset"so einzigartig war unter all den Filmen über die Krisen
dieser Welt. Was bleibt übrig von alle dem Leid, welches wir auf
der Leinwand gesehen haben?
Hervorzuheben sind die vielen beeindruckenden Dokumentarfilme sowie
die umfangreiche und einmalige Retrospektive «New Hollywood 1967
- 1976», die uns noch einmal die Möglichkeit gab Filme auf der großen
Leinwand zu sehen, die die meisten, wenn überhaupt, nur aus dem
Fernsehen kennen.
Erwähnt sei auch das das Kinderfilmfest, mit seinem 14plus Programm,
welches eine Lücke schliesst, über die so manche Eltern froh sein
werden, sollten diese Filme einen Verleiher finden und in das Kino
kommen.
Etwas erstaunlich war zumindest der eine deutscher Beitrag im Wettbewerb.
Erwarteten doch viele einen deutsche Filme wie im Vorjahr: "Good
bye, Lenin!"oder "Lichter" . So waren die deutschen
Perlen in der verdienstvollen und immer übervollen Reihe "Perspektive
Deutsches Kino"zu sehen. Filme wie Mitfahrer von Nicolai Albrecht,
Muxmäuschenstill von Marcus Mittermeier, Der Typ von Patrick
Tauss und Zwischen Nacht und Tag von Nicolai Rohde lassen einen
das ewige Gerede über die Krisen der deutschen Filmbranche
vergessen.
Fatih Akin bekennt sich
zu Traditionen
«Traditionen sind toll, so lange sie nicht dogmatisch angewendet
werden», sagte der Regisseur am Donnerstag in einem Interview auf
der Berlinale. Er selbst lebe in «loyaler Opposition» zu den Traditionen
der türkischen Kultur. Akins Film «Gegen die Wand», der als zweiter
deutscher Beitrag im Wettbewerb der Berlinale läuft, wurde vom Publikum
mit viel Beifall aufgenommen.
"Gegen die Wand"sei für ihn aber keine Rückkehr zu seinen
Wurzeln, sagte Akin, der in seinem ersten Film "Kurz und Schmerzlos"das
Leben der zweiten Generation der türkischen Einwanderer thematisierte.
«Meine Wahrnehmung ist eher, dass ich mich weiterentwickelt habe»,
sagte der Regisseur, der unter anderem auch für den Streifen «Solino»
hinter der Kamera stand. "Ich hätte Gegen die Wandnicht machen
können, wenn ich die anderen Filme nicht gemacht hätte."
Dass sein Film auf der Berlinale laufe, freue ihn sehr, sagte Akin.
Ursprünglich sei Gegen die Wandfür das Panorama ausgewählt worden.
Erst kurz vor Beginn der Filmfestspiele sei der Streifen doch noch
in den Wettbewerb aufgenommen worden. "Ich fühle mich aber
wohl in der Rolle des Außenseiters."
Frankreich und USA bei
internationaler Presse vorne
Filme aus Frankreich und den USA liegen bei einer Umfrage des Berlinale-Journals
unter internationalen Filmkritikern im Rennen um den Goldenen Bären
ganz weit vorne. Die höchste Bewertung mit insgesamt 25 Sternen
erhielt nach der am Freitag veröffentlichten Liste der französische
Film Film "Confidences trop intimes" von Patrice Leconte
mit Sandrine Bonnaire.
Mit 24 Punkten steht im Magazin Screender amerikanische Film "Before
Sunset"von Richard Linklater mit Ethan Hawke und Julie Delpy
an zweiter Stelle, einer der größten Publikumserfolge des am Sonntag
zu Ende gehenden Festivals. Gefolgt wird er von "Maria, Ilena
de gracia" von Joshua Marston (USA/Kolumbien), "Monster"von
Patty Jenkins (USA) und "El Abrazo Partido" von Daniel
Burman aus Argentinien. Im Tagesspiegelaus Berlin sind die Favoriten
bei den sechs Journalisten ganz klar Monster und Before Sunset,
seit gestern Ae Fond Kiss hinzugekommen.
18. "Teddy Awards" verliehen
Der französische Film "Wild Side" von
Sebastien Lifshitz ist als der beste schwul-lesbische Spielfilm
der diesjährigen Berlinale mit dem "Teddy Award" ausgezeichnet
worden.Der Preis für den besten Kurzfilm ging an die Spanierin
Maria Trenor und ihren Steifen "Con que la lavare?". Als besten
Dokumentarfilm ehrte die internationale Jury "The Nomi Song"
des Briten Andrew Horn. |
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Der "Teddy Award" ist
die weltweit einzige schwul-lesbische Auszeichnung eines großen
internationalen Filmfestivals. Er wird traditionell einen Tag
vor den Goldenen und Silbernen Bären verliehen.
Für das kommende Jahr ist geplant, die Bilder per Satellit weltweit
in ausgewählte Kinos zu über-
tragen. Vor Ort wollen dann die Goethe-Institute zusammen mit
den Veranstaltern der heimischen lesbisch-schwulen Filmfestivals
oder Schwulen- und Lesben-
organisationen rund um die Übertragung ein Begleitprogramm organisieren.
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Für den Teddy e.V., der für die Verleihung als Träger
verantwortlich zeichnet, wäre die Umsetzung dieser Idee "eine ideale
Möglichkeit, den Award international bekannter zu machen und das
Ereignis erstmals weltweit gemeinsam zelebrieren zu können", betont
Vereinsprecherin Manuela Kay. Spätestens zum 20-jährigen Jubiläum
des Awards 2007 soll der "Teddy" seine virtuelle Weltreise antreten
können.
Berlin in Rom
Unter dem Titel "Berlino a Roma" wird im Auditorium - Parco della
Musica vom 7. bis 9. März 2004 erstmals in Italien eine Auswahl
von Filmen aus dem Programm der 54. Internationalen Filmfestspiele
Berlin gezeigt. Die Veranstaltung wird von der Stadt Rom und dem
Auditorium - Parco della Musica, einem der Kulturzentren der italienischen
Hauptstadt, präsentiert. Dieter Kosslick freut sich sehr über diese
Initiative, die es dem römischen Publikum ermöglicht, einige der
wichtigsten soeben in Berlin uraufgeführten Filme des Festivals
zu sehen und damit einen Eindruck von der diesjährigen Berlinale
zu vermitteln.
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