12.02. |
Wettbewerb
"Gegen die Wand"
Das Berlinale-Publikum nahm den Film von Fatih Akin
positiver auf als tags “Die Nacht singt ihre Lieder“. Auf die Frage,
wie er zur Geschichte gekommen sei sagte der Hamburger Regisseur:
“Der Film war lange im mir drin. Wie ein Pickel, den ich ausdrücken
musste,“ "Gegen die Wand" trägt, wie schon "Kurz und schmerzlos",
autobiografische Züge, denn Akin ist einmal von einer türkischen Freundin
gebeten worden, sie zum Schein zu heiraten.
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"Ich
hoffe, der Film regt konservative Familien zur Diskussion an",
sagte Akin. Er habe in seinem Werk jedoch nicht die ältere Generation
der Türken in Deutschland denunzieren wollen, sie seien auch
ein Opfer der Tradition.
Nach der Einschätzung von Fatih Akin seien die Türken in Istanbul
jedoch moderner als die Türken in Deutschland. "Die da drüben
sind uns vielleicht eine Spur voraus. Oder nein: einfach anders",
erklärte der Hamburger Regisseur. Wichtig sei, dass ein gegenseitiges
Geben und Nehmen da sei. Er selbst sei schon sehr nervös, wie
seine Eltern "Gegen die Wand" beurteilten. |
Fatih
Akin |
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Die Zuschauer spendeten jedenfalls der tragischen Liebesgeschichte
viel Applaus.
Um der traditionellen Strenge ihrer Familie zu entfliehen, überredet
die zwanzigjährige Sibel (Sibel Kekilli) den desillusionierten Alkoholiker
Cahit (Birol Ünel) zur Scheinehe ohne gegenseitige Verpflichtungen.
Doch Cahit verliebt sich in sie. Als auch Sibel ihre Liebe zu ihm
entdeckt, ist es zu spät: Cahit hat einen ihrer Liebhaber im Eifersuchtswahn
erschlagen. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis findet Cahit
Sibel in Istanbul und hofft noch immer auf eine gemeinsame Zukunft.
Sibel Kekilli
eine ehemalige Verwaltungs-
fachangestellte im Heilbronner Rathaus wurde in einem Supermarkt
für den Film entdeckt. Sie gibt ein eindrucksvolles Leinwanddebüt.
"Ich habe das Gefühl, dass diese Generation wieder zu ihren
Wurzeln zurückgeht und türkischer wird", sagte sie. Mit dem
Film wolle sie zeigen, wie es enden könne, wenn die Eltern ihre
Kinder nicht unterstützten und begleiteten. Kameramann war,
wie schon bei Fatih Akins SOLINO, der Schweizer Rainer Klausmann. |
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Sibel
Kekilli |
"Migrantenkino
heißt jetzt Mittelmeerkino" Interview in Berliner Zeitung
"Welche
Bedeutung hat Kino in unserer Kultur?" Interview in FAZNET
Favoriten im Wettbewerb
Einen Tag vor Verleihung des Goldenen Bären stehen
heute noch drei Filme auf dem Programm. Eric Rohmer zeigt «Triple
Agent», eine Spionagegeschichte aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs.
Der Brite Ken Loach erzählt in «Ae Fond Kiss» von der schwierigen
Liebe zwischen einer Katholikin aus Glasgow und einem Sohn pakistanischer
Einwanderer. "20:30:40 " von Sylvia Chang handelt von drei
Frauen in Taipei.
Favoriten im offiziellen Wettbewerb sind nach wie vor zwei sehr verschiedene
Filme aus den USA: Patty Jenkins´ packendes Drama «Monster» mit Charlize
Theron und Richard Linklaters Romanze «Before Sunset» mit Ethan Hawke
und Julie Delpy. Preiswürdig ist aber auch der dänische Frauenfilm
«Forbrydelser» (In Deinen Händen) von Annette K. Olesen. Ob Akin auch
"Gegen die Wand" eine Chance auf den Bären hat, bleibt abzuwarten.
Claudia Cardinale auf der
Berlinale
Vor zwei Jahren wurde Cardinale auf der Berlinale
mit dem Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Seit ihrem Leinwanddebüt
1957 wirkte sie in über 100 Filmen mit. Ihre besten Rollen hatte die
in Tunis geborene Cardinale in Luchino Viscontis Kultfilm «Rocco und
seine Brüder» (1960) sowie in «Der Leopard» (1963). Die 65-jährige
sei ohne besonderen Anlass auf Einladung von Festival-Chef Dieter
Kosslick nach Berlin gereist und wird sich am Freitag Eric Rohmers
Film «Triple Agent» anschauen.
Panorama
MON BAT LIU | Lost In Time
Der Unfall passiert an einem regnerischen Tag. Ah
Man ist auf dem Nachhauseweg, als ein entgegenkommender Lastwagen
ins Schleudern gerät und in seinen Minibus kracht. Für Ah Man kommt
jede Hilfe zu spät.
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Das passiert sehr schnörkellos,
gleich am Anfang des Filmes. Wie ein Unfall und der Tod eines
geliebten Menschen ein ganzes Leben verändern ist, zumindest
im Film, kein neues Thema.
Kurz zuvor hat der getötete Busfahrer Siu Wai geheiratet. Ihre
Familie war gegen die Hochzeit mit einem Mann, der schon einmal
verheiratet war, und für dessen Sohn Lok Lok sie jetzt verantwortlich
ist. Dai Fai, ein Kollege von Ah Man, kümmert sich um die junge
Witwe. Wie die drei sich zusammenraufen, inklusive Happy End,
hätte Hollywood auch nicht besser machen können. Wohlfühlkino
vom besten... |
Cecilia Cheung |
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Perspektive Deutsches Kino
UNTERWEGS
In der Perspektive Deutsches Kino ist man dieses
Jahr irgendwie immer auf dem Weg nach Irgendwo. So auch in dem Film
"Unterwegs", dem Debütfilm von Jan Krüger, dessen Uraufführung
auf dem Internationalen Filmfestival Rotterdam 2004 war.Beim 33. Filmfestival
im niederländischen Rotterdam konnte sich Jan Krüger mit seinem Film
einen der drei Tiger holen.
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Sandra zeltet mit Freund
Benni und Tochter Jule auf einem einsamen Campingplatz in Brandenburg.
Dort freundet sich die Kleinfamilie mit Marco an. Mit seiner
Spontaneität und Ungezwungenheit bringt der junge Herumtreiber
frischen Wind in die Urlaubsroutine. Schließlich überredet Marco
seine neuen Freunde zu einer Reise an die polnische Ostseeküste.Für
Sandra heißt es jetzt, Benni oder Marco? Die Eifersucht des
einen und die neuen polnischen Freunde des anderen lassen sie
zweifeln. |
Anabelle Lachatte
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Die Sommerferien sind zu Ende, der Film auch...und man ist erstaunt,
das der geheimnissvolle Fremde Benni nur die Freundin ausgespannt
hat.
Teddy Award
Der Teddy Award wird im Rahmen der diesjährigen Berlinale
zum 18. Mal verliehen. Mit einem Award ausgezeichnet werden Filme
mit schwulem, lesbischem und/oder transidentischem Inhalt. Michael
Schmidt, zuständig für das Teddy-Marketing: "Dieser Award soll ein
positives Lebensgefühl der schwul-lesbischen Gemeinschaft auf internationaler
Ebene vermitteln und die filmische weltweite Aufklärungsarbeit unterstützen."
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Das Programm moderieren
die Kabarettisten Maren Kroymann und Thomas Hermanns. Die neunköpfige
internationale Jury – zusammengesetzt aus Filmschaffenden und
Filmfestivalmachern – vergibt drei Teddys – jeweils einen für
den besten Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilm. Daneben dürfen
sich die Gewinner über ein Preisgeld in Höhe von jeweils 3000
Euro freuen. Zu dem schillernden Event im Tempodrom werden mehr
als 4000 Besucher erwartet.
18. TEDDY AWARDS 54. Internationale Filmfestspiele Berlin
Freitag, 13. Februar 2004 Tempodrom am Anhalter Bahnhof, Möckernstr.10
http://www.teddyaward.org/ |
Teddy Award live
Der schwul-lesbische Filmpreis "Teddy Award" gehört seit Jahren zum
festen Bestandteil des Rahmenprogramms der Internationalen Filmfestspiele
Berlin. Der RBB Brandenburg überträgt diese außergewöhnliche Veranstaltung
ab 00.05 Uhr aus dem Berliner Tempodrom und berichtet anschließend
ab 00.35 Uhr in seiner Sendung "Berlinale 2004" von der Verleihung
der Goldenen und Silbernen Bären.
Synchronisations-Preise
auf Berlinale vergeben
Der französisch-spanische Spielfilm "L'auberge
espagnole - Barcelona für ein Jahr"
ist am Mittwoch mit dem Liliput-Preis für eine herausragende Synchronisation
ausgezeichnet worden. Der vom Bundesverband kommunale Filmarbeit und
dem Verband der deutschen Filmkritik gemeinsam vergebene Preis wurde
am Rande der 54. Berlinale deFilm vor allem deshalb zuerkannt, weil
der deutsche Verleih "die mutige Entscheidung getroffen"habe,
«die eigentliche Filmhandlung nicht zu synchronisieren und dafür zu
untertiteln". Lediglich der im Original französisch gesprochene
Kommentar des jungen Ich-Erzählers wurde deutsch eingesprochen. Das
macht den Preisträger zu einem Sonderfall, der gleichwohl in den deutschen
Kinos mit über 200.000 Besuchern überraschend erfolgreich war. Der
Liliput-Preis für die beste Untertitelung einer Originalfassung ging
an den Verleih von "The Hours".
"Ich habe diesen Film vor
allem für diejenigen gemacht,
die nach uns kommen"
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Der argentinische Regisseur
Fernando Solanas, der auf der Berlinale für sein Lebenswerk
und sein gesellschaftliches Engagement mit einem "Goldenen Ehrenbären"
ausgezeichnet wurde, sagte in einem Interview mit Reuters TV:
"Nicht nur die Unfähigkeit und Bestechlichkeit unserer Regierenden
ist verantwortlich für diese Krise, sondern auch die internationalen
Organisationen, die Argentinien mit neoliberalen Wirtschaftsplänen
zu einer finanziellen Anpassung gezwungen haben. |
Fernando Solanas |
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Diese Pläne haben Millionen von Argentiniern sozial entrechtet und
große Wut und Verarmung ausgelöst. Wie in anderen Ländern, wo die
Rezepte der internationalen Organisationen angewandt wurden, kam es
so zu zahlreichen sozialen Tragödien. Ich habe diesen Film ("Memoria
del Saqueo")vor allem für diejenigen gemacht, die nach uns kommen.
Der Film legt Zeugnis ab über das globale System und die Globalisierung,
und er ist auch ein gutes Zeugnis dafür, wie dieses System zu Grunde
geht".
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