Seitdem ich Filmemacher bin, wollte ich immer einen Film über die Geschöpfe drehen, mit denen wir den Planeten teilen; einen Film über Tiere als lebende, fühlende Wesen, mit ihren eigenen Rech- ten. Ich wollte einen Film machen, ohne die Tiere zu bevormunden oder zu vermenschlichen, ohne jegliche Sentimentalität und ohne Propaganda für Veganismus. Wie auch immer, den Film, den ich im Sinn hatte – der nicht von Delphinen, Elefanten, Pandabären oder anderen niedlichen Tieren handeln sollte, die wir ohnehin lieben – war nicht zu finanzieren. Fast drei Jahrzehnte dauerte es, bis ich schließlich die norwegische Produzentin Anita Rehoff Larsen von Sant & Usant traf, die das Risiko einging, diesen Film zu produzieren. Wir waren so unglaublich glücklich, am ersten Tag unserer Recherche Gunda auf dem norwegischen Land getroffen zu haben. Gunda ist mehr als die Hälfte des Films zu sehen und sie ist ein außergewöhnlich starker Charakter – man braucht keinen Erzähler, um ihre Gefühle und Erfahrungen zu verstehen.
Also habe ich mich entschieden, diesen Film ohne Untertitel, Voiceover oder Musik zu machen. Man muss nur zusehen und sich Gefühle erlauben. Für mich bedeutet die Essenz von Kino, etwas zu zeigen, nicht zu erzählen. Ich mache keine Filme, um dem Publikum eine Meinung vorzuschreiben, das interessiert mich nicht. Ich mache Filme, wenn da etwas ist, von dem ich möchte, dass es die Menschen sehen – und anschließend zu ihrem eigenen Schluss kommen. Dokumentarfilmkino ist ein großartiges Werkzeug, die Realitäten dieser Welt zu zeigen, Dinge zu zeigen, die wir sonst nicht selbst sehen – oder von denen wir gemeinsam beschlos- sen haben, sie nicht zu sehen und uns nicht erlauben, darüber nachzudenken. VICTOR KOSSAKOVSKY REGIE |