Berlin,
        Internationale Filmfestspiele Berlin ( 05. - 15.02.2004 )
BERLINALE NEWS mmeansmovie

Liebe und Krieg, es sind die ewigen Themen
des Kinos, die auch die 54 Berlinale
am 5. Februar einläuten werden


Minghellas Cold Mountain wird Festival eröffnen


Cold Mountain (Unterwegs nach Cold Mountain), bereits jetzt als heißer Oscar-Kandidat gehandeltes Bürgerkriegs-Epos von Anthony Minghella, soll den ersten Glanzpunkt setzen und dasFestival eröffnen.

m Von den 26 Filmen im Wettbewerb werden 23 um die Bären konkurrieren. Drei weitere Filme laufen außer Konkurrenz. Unter den Filmen aus insgesamt 18 Ländern sind 19 Weltpremieren sowie zwei Debütfilme.
Den roten Teppich vor dem Festival-Palast werden zu den Eröffnungsfeierlichkeiten neben dem Regisseur auch die Hauptdarsteller Nicole Kidman und Jude Law beschreiten.


Der deutsche Film wird auch bei der 54. Berlinale wieder stark präsent sein: Die verschiedenen Sektionen des Festivals zeigen insgesamt 56 deutsche Produktionen. Das gesamte Festival-Programm wird ab dem 26. Januar 2004 auf http://www.berlinale.de abrufbar sein.

Der Eröffnungsfilm Cold Mountain (Unterwegs nach Cold Mountain) ist ein, wie von Anthony Minghella (Der englische Patient) gewohnt, mit großer Starbesetzung inszeniertes Epos. Am Ende des amerikanischen Bürgerkriegs kennzeichnen Gewalt und Zerstörung die Landschaften, die der desertierte und verwundete Konföderierten-Soldat Inman (Jude Law) zu Fuß durchqueren muss, um zurück zu seiner Geliebten Ada (Nicole Kidman) zu gelangen. Die Auswirkungen von Krieg und Verwüstung haben überall tiefe Spuren hinterlassen, im Land und in den Seelen seiner Bewohner. Unterwegs nach Cold Mountain läuft außer Konkurrenz im Wettbewerb. Zur Festivaleröffnung werden neben dem Regisseur die Hauptdarsteller Jude Law und Nicole Kidman in Berlin erwartet.

Ae Fond Kiss Country of my Skull Om jag vänder mig om

Großbritannien ist mit den Weltpremieren zweier Regie-Meister im Wettbewerb vertreten: Der für sein sozial engagiertes Filmschaffen bekannte Ken Loach schildert in Ae Fond Kiss die Liebesgeschichte zwischen einer Katholikin und einem pakistanischen Einwanderer in Glasgow. Loach zeigt die kulturellen und familiären Konflikte dieser Beziehung als Spiegel der britischen Gegenwart. Die Hauptrollen spielen Eva Birthistle und Atta Yaqub.

Der Film "Gegen die Wand" von Fatih Akin ("Solino") ist nach Angaben der Berlinale der zweite deutsche Wettbewerbsbeitrag. Der Film handelt von einer in Deutschland lebenden Türkin, die eine Scheinehe eingeht. Die Hauptrollen spielen Birol Ünel, Catrin Striebeck, Meltem Cumbul und Hermann Lause. Zuvor war schon der neue Film von Romuald Karmakar, "Die Nacht singt ihre Lieder", als deutscher Beitrag für den Berlinale-Wettbewerb nominiert worden.

Mit Country of my Skull thematisiert John Boorman eine der brisantesten politisch-historischen Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent. In Südafrika fanden vor zehn Jahren die ersten freien Wahlen statt, Nelson Mandela wurde Präsident und leitete den Übergang vom Apartheid-Regime zu einem demokratischen Staat. In Country of my Skull begegnen sich ein schwarzer amerikanischer Journalist und eine weiße südafrikanische Journalistin bei den öffentlichen Anhörungen der Wahrheitskommission. Die gemeinsame Erfahrung der erschütternden Berichte bringt die beiden einander näher. Boormans Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Antjie Krog. In den Hauptrollen sind Samuel L. Jackson und Juliette Binoche zu sehen.

Der schwedische Regisseur Björn Runge zeigt als Weltpremiere im Wettbewerb Om jag vänder mig om (Daybreak). Ein einziger Abend verändert das Leben von vier Freunden. Mit viel Sinn für groteske Details erzählt, entfalten sich drei Episoden über Selbsttäuschungen und Lügen und andere menschliche Schwächen. Die Hauptdarsteller sind Pernilla August und Jakob Eklund.

Confidences trop intimes Feux Rouges Triple Agent

Die drei Filme aus Frankreich sind allesamt Weltpremieren:

Meisterregisseur Patrice Leconte zeigt mit Confidences trop intimes (Intimate Strangers) eine psychologische Komödie. Eine junge Frau möchte ihre Eheprobleme mithilfe eines Psychologen bewältigen. Bei ihrem ersten Besuch irrt sie sich in der Tür und landet bei einem Steuerberater. Fabrice Lucchini, Sandrine Bonnaire und Anne Brochet spielen in den Hauptrollen.

Der französische Regisseur Cédric Kahn präsentiert mit Feux Rouges (Schlusslichter) die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Georges Simenon aus dem Jahr 1953. Kahn versetzt die Geschichte um ein Ehepaar in der Krise allerdings in das heutige Frankreich. Wegen eines Streits setzt ein von Carole Bouquet und Jean-Pierre Darroussin gespieltes Paar getrennt die Fahrt zum Feriencamp ihrer Kinder fort. Beide begegnen unabhängig voneinander einem entflohenen Kriminellen.

Eric Rohmer präsentiert im Wettbewerb einen politischen Thriller.
Triple Agent spielt vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse im Jahr 1936. Der Spanische Bürgerkrieg bewegt Europa. Fiodor, ein junger Russe, hat mit seiner griechischen Frau in Paris Zuflucht gefunden. Er gibt offen zu, dass er als Agent tätig ist, schweigt aber über seine Auftraggeber. In den Hauptrollen sind Serge Renko, Katerina Didaskalu, Amanda Langlet und Emmanuel Salinger zu sehen.

To livadi pou dakrisi Primo amore Beautiful Country

Griechenlands bekanntester zeitgenössischer Regisseur Theo Angelopoulos präsentiert als Weltpremiere im Wettbewerb die griechisch-französische Koproduktion Trilogia: To livadi pou dakrisi (Trilogie: Die Erde weint). In der Erzählung über die jahrzehntelange Beziehung eines Mannes und einer Frau schildert Angelopoulos die Geschichte und das oft tragische Schicksal des griechischen Volkes im 20. Jahrhundert. Der Film ist der Auftakt einer Trilogie, die Handlung des ersten Teils beginnt mit dem Einmarsch der Roten Armee in Odessa 1919, d. h. mit dem damit einhergehenden Exodus der griechischen Gemeinde, und endet mit dem griechischen Bürgerkrieg nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Hauptrollen spielen Alexandra Aidini, Nikos Poursanidis und Georgios Armenis.

Die italienische Produktion Primo amore von Matteo Garrone ist als Weltpremiere im Wettbewerb. Erzählt wird die Geschichte eines Mannes, der zum Opfer seiner eigenen Instinkte wird und seine Partnerin in eine zerstörerische Beziehung drängt. Das Drehbuch entstand nach einer wahren Begebenheit. In den Hauptrollen spielen Vitaliano Trevisan und Michela Cescon.

Der norwegische Regisseur Hans Petter Moland zeigt im Wettbewerbsfilm Beautiful Country die Odyssee eines jungen Vietnamesen, der sich auf die Suche nach seinem amerikanischen Vater macht. Als illegaler Flüchtling landet er in New York. Die US-norwegische Koproduktion entstand nach einem Drehbuch von Terrence Malick und schildert eine Suche nach den eigenen Wurzeln und die Begegnung mit einer fremden Kultur. Die Hauptrollen spielen Damien Nguyen, Nick Nolte, Tim Roth und Bai Ling.

Monster Before Sunset Something’s gotta give

Als internationale Premiere im Wettbewerb läuft die US-Produktion Monster. Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Patty Jenkins erzählt die auf Tatsachen beruhende Geschichte der Prostituierten Aileen Wuornos, die wegen des Mordes an sieben Männern 2002 hingerichtet wurde. Monster beschreibt auch die schwierige Liebesbeziehung zu einer Frau. Charlize Theron ist in der Rolle von Aileen Wuornos zu sehen, an ihrer Seite spielt Christina Ricci.

Der US-Independent-Regisseur Richard Linklater zeigt mit Before Sunset das Wiedersehen seiner Protagonisten aus Before Sunrise, der einen Silbernen Bären bei der Berlinale 1994 erhalten hat. Jesse (Ethan Hawke) und Céline (Julie Delpy) treffen sich rund zehn Jahre nach ihrer romantischen Begegnung in Wien in Paris wieder. Sie verbringen den Nachmittag miteinander und erzählen sich gegenseitig Erlebnisse und Erfahrungen. Before Sunset ist eine Weltpremiere im Wettbewerb.

Die US-amerikanische romantische Komödie Something’s gotta give (Was das Herz begehrt) wird außer Konkurrenz im Wettbewerb gezeigt. Hochkarätig besetzt, inszeniert Regisseurin Nancy Meyers augenzwinkernd und mit bissigen Dialogen den Kampf der Geschlechter. Die Hauptrollen spielen Jack Nicholson, Diane Keaton, Keanu Reeves und Frances McDormand. Die Filme, die das Wettbewerbsprogramm vervollständigen, beleben eines der ältesten Themen des Kinos wieder: Sie erzählen von den Sehnsüchten der Menschen, allerdings ohne dabei in Traumfabrik-Klischees zu verfallen. Stattdessen werden die Hoffnungen mit dem Leben konfrontiert, wo sie allzu oft scheitern müssen: In Samaria werden Körper verkauft, um eine Reise in den Wohlstand finanzieren zu können. Im argentinischen Wettbewerbs-Beitrag El abrazo partido suchen die Verlierer der Gesellschaft eine Chance im Wechsel der Nationalität.
In Sylvia Changs 20 : 30 : 40 träumen drei Frauen in Taipeh von einem anderen Leben.
In Maria, Llena de gracia verdingt sich die Protagonistin Maria als Drogenkurier, um ihrem bedrückenden Dasein zu entkommen. Und im Abschlussfilm 25 degrés en hiver hofft der Held auf ein Wiedersehen mit einer alten Liebe. „Träume, die realistischen und erst recht die unerfüllten, sind das, was die Zuschauer mit den Figuren auf der Leinwand gemeinsam haben, das, was sie am intensivsten miteinander verbindet“, kommentiert Festival-Direktor Dieter Kosslick.

Der koreanische Star-Regisseur Kim Ki-Duk präsentiert mit Samaria (Samaritan Girl) eine Weltpremiere im Wettbewerb. Zwei Mädchen im Teenager-Alter gehen der Prostitution nach, um Geld für eine Reise nach Europa aufzubringen. Jae-Young verkauft ihren Körper, Yeo-Jin organisiert das Geschäft. Bei einem Treffen mit einem Freier kommt es zu einem tragischen Unfall und Jae-Young stirbt. Yeo-Jin trifft sich fortan mit den ehemaligen Freiern ihrer Freundin, bietet sich ihnen an und zahlt sogar Geld dafür. In den Hauptrollen spielen Uhl Lee, Ji-min Kwak und Min-jung Seo

20 : 30 : 40 25 degrés en hiver Samaria

Aus Hongkong kommt die Produktion 20 : 30 : 40 von Sylvia Chang, ebenfalls eine Weltpremiere im Wettbewerb. Drei Frauen in drei Lebensphasen vor dem Hintergrund der quirligen Millionenstadt Taipeh: Eine junge Frau von 20 Jahren, eine 30-Jährige und eine 40-Jährige verfolgen ihre jeweiligen Lebensträume. Die in Asien äußerst populäre Regisseurin, Schauspielerin und Entertainerin Sylvia Chang spielt selbst eine der Hauptrollen des Films, neben ihr sind Ren Liu und Lee Sinje zu sehen.

Zum Themenschwerpunkt Lateinamerika sind im Wettbewerb zwei Produktionen vertreten:

Daniel Burman, einer der bekanntesten Vertreter des Neuen Argentinischen Kinos ist mit der Weltpremiere von El abrazo partido (Lost Embrace) im Wettbewerb. Die Welt seines Protagonisten ist das kleine, heruntergekommene Shoppingcenter in Buenos Aires, in dem dessen Mutter einen Wäscheladen führt – eine Welt von Verzweiflung und Verfall, der viele junge Leute zu entkommen versuchen, indem sie die Nationalität ihrer europäischen Vorfahren reklamieren. In den Hauptrollen: Daniel Hendler, Sergio Boris, Adriana Aizenberg und Jorge D' Elia.

Die US-kolumbianische Koproduktion Maria, llena de gracia (Maria voll der Gnade) von Joshua Marston läuft ebenfalls im Wettbewerb. Die 17-jährige Maria lebt nahe der Hauptstadt Bogotà in einer Kleinstadt in Kolumbien. Sowohl die streng reglementierte Arbeit in einer Blumenplantage als auch das enge Zusammenleben mit ihrer Familie erdrücken die junge Frau. In einem verzweifelten Versuch, den Verhältnissen zu entfliehen, lässt sie sich als Drogenkurier anheuern. Die Hauptrollen spielen Catalina Sandino Moreno, Virginia Ariza, Yenny Paola Vega und Guilied López

Der 26-jährige im Libanon geborene US-Regisseur Omar Naïm stellt mit dem Science-Fiction-Thriller The Final Cut sein Spielfilmdebüt als Weltpremiere vor. Alan Hackman (Robin Williams) arbeitet auf einem neuen Feld der Technologie. Wer genügend Geld hat, kann sich einen Chip einpflanzen lassen, der alle Gefühle und Erlebnisse eines Lebens für immer speichert. Hackman ist ein Profi in diesem Geschäft, doch als er eines Tages die Erinnerungen eines Fremden bearbeiten soll, stößt er auf die Bilder seiner eigenen Kindheit. Robin Williams, Jim Caviezal und Mira Sorvino spielen die Hauptrollen.

El abrazo partido Maria, llena de gracia The Final Cut

Antoine Fuqua, bekannt geworden mit dem fulminanten Cop-Thriller Training Day, dokumentiert in Lightning in a Bottle ein Konzert in der New Yorker Radio City Music Hall, das Musiker aller Genres und Generationen zusammenführte, um dem Blues die Ehre zu erweisen. Der Film läuft außer Konkurrenz im Wettbewerbsprogramm. B. B. King, Solomon Burke, Natalie Cole, The Neville Brothers und mehr als 50 weitere berühmte Musiker schlossen sich dem „Salute to the Blues“ an. Fuqua kombiniert Bühnenszenen, Interviews, Probeneindrücke und Archivmaterial zur Geschichte des Blues. Koproduziert hat Martin Scorsese, der kürzlich eine siebenteilige Fernsehserie über den Blues produzierte und mit The Last Waltz selbst einen der legendärsten Konzertfilme drehte.

Den Wettbewerb 2004 beschließen wird die Weltpremiere der belgisch-französisch-spanischen Produktion 25 degrés en hiver (25 Grad im Winter) von Stéphane Vuillet. Vuillets erster langer Spielfilm ist ein urbanes Roadmovie mit komödiantischen Untertönen. Der Spanier Miguel lebt mit seiner Tochter alleine in Brüssel und hofft auf ein Wiedersehen mit seiner Frau, die in den USA ist. Doch eines Tages sitzt eine junge Frau aus der Ukraine in seinem Auto, die ihn bittet, sie vor der Polizei zu verstecken. Die Hauptrollen spielen Jacques Gamblin, schon 2002 Gewinner eines Silbernen Bären, der Star des spanischen Kinos Carmen Maura sowie Ingeborga Dapkunaite und Raphaelle Molinier.

Die Preisverleihung der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin wird am 14. Februar 2004 stattfinden.

21. Januar 2004


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Januar 2004

Die Träumer (The Dreamers)
Der Soundtrack wurde eigens von Bernardo Bertolucci (Regie) zusammengestellt. "In den meisten meiner Filme - in den meisten Filmen überhaupt - diktiert der Film die Musik. Ich merke erst jetzt, dass einige der Szenen in The Dreamers komplett von der Musik inspiriert wurden" sagt Bernardo Bertolucci dazu. Die Träumer (The Dreamers)
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