 Alles beginnt im Norden von Frankreich. Plötzlich findet sich Ali (Matthias Schoenaerts) mit einem fünf Jahre alten Kind in seiner Obhut wieder. Sam ist sein Sohn, doch er kennt ihn kaum. Ohne Geld und Freunde sucht Ali Zuflucht bei seiner Schwester Anna (Corinne Masiero) an der Côte d‘Azur. Sie bringt die beiden in ihrer Garage unter und nimmt das Kind unter ihre Fittiche. Als ein Streit in einem Nachtclub,   | 
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    in dem er als Türsteher arbeitet, außer Kontrolle gerät, macht Ali die Bekanntschaft von Stéphanie (Marion Cotillard). Stephanie trainiert Killerwale im Marineland. Als eine ihrer Shows in einer Tragödie endet, bringt sie ein nächtlicher Anruf erneut zusammen. Stephanie hat ihre Beine verloren und etliche Illusionen. Ali beginnt ihr zu helfen, auf seine Art und ganz ohne Mitleid. Und beide finden dadurch zurück ins Leben…  | 
  
  
    Craig Davidsons Kurzgeschichtensammlung „Rust and Bone“ hat uns von Anfang an in ihren Bann gezogen: Wir empfinden sie als Darstellung einer zweifelhaften, modernen Welt, in der das Leben des einzelnen Menschen jederzeit von dramatischen, zufälligen Umständen aus den Angeln gehoben werden kann. Davidsons Stories zeigen die USA als ein rationales Universum, in dem sich das Körperliche nur gewaltsam seinen Platz verschaffen kann. Diese Buchvorlage gehört inzwischen zum sehr frühen Stadium unseres Filmprojekts. Ali und Stéphanie, die wir als Protagonisten gewählt haben, kommen in den Kurzgeschichten nicht vor. Die rohe Wucht der Geschichte und unser Wunsch, dramatisch – sogar melodramatisch – zu erzählen, um die Kraft der Charaktere zu verstärken, haben jedoch ihre Wurzeln in diesen Erzählungen. Bereits zu Beginn unserer Adaption konzentrierten wir uns auf eine Art der Filmsprache, die wir mangels eines passenderen Begriffs „expressionistisch“ nennen.  
       
    Wir wollten die Ausdrucksstärke von sachlichen, brutalen und kontrastreichen Bildern, um das Melodrama zu intensivieren. Dabei half uns die Ästhetik der Großen Depression, von Jahrmarkt-Filmen, deren bizarre Bildkomposition eine Realität veredelt, in der Gott „das Lauwarme erbricht“. Diese Form von Ästhetik war unser Leitfaden bei der Drehbucharbeit und bildet das Fundament der Liebesgeschichte. Sie ist die eigentliche Heldin unseres Films. Sie zeigt uns die Welt durch die Augen eines verunsicherten Kindes. Sie unterstreicht die Größe unserer Charaktere in einer Welt, die durch die wirtschaftliche Abwärtsspirale gewalttätig geworden ist. Und sie respektiert Alis und Stéphanies hartnäckige Versuche, ihren jeweiligen Zustand zu verändern. Jacques Audiard (Regie, Drehbuch) & Thomas Bidegain (Drehbuch)  |