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MMEANSMOVIE Filmmagazin Berlin © - Kino, Filmstarts, Festivals und Termine     
 
 
67. Internationale Filmfestspiele Berlin - MMEANSMOVIE Berlinale Blog  



 
       
    67. Berlinale  
       
    Im Wettbewerb  
       
    Berlinale Blog  
       
    Bärengewinner  




Der Blick in die Welt

   
 

Die Berlinale lebt mit dem Umstand, jedes Jahr von neuem dem Anspruch ein politisches Festival zu sein und dem eigentlichen Sinn eines Festivals zu folgen, der Filmkunst verpflichtet zu sein. Ein Filmfestival muss natürlich an der künstlerischen Qualität seiner Filme gemessen werden. Das Abspielen von Thesenfilmen um weltanschauliche Standpunkte zu erklären ist bei der Berlinale nicht der Fall. Eine Ausgewogenheit von Art Cinema und Mainstream-Kino ist auch bei einer hohen Stardichte auf dem roten Teppich nicht zu erkennen. Das Mainstream-Kino ist auch in dieser Ausgabe des Festivals in der Minderheit.
Dieses Jahr versucht Dieter Kosslick gar nicht erst das Programm der Berlinale mit aktuellen Schlagworten zu versehen. „Unser Programm ist Protest genug!“ ist dann auch alles was er sagt. Genau gesehen stimmt das ja auch.
Denn ein Ort an dem sich Menschen aus alle Welt treffen um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen ist per se schon ein politisches Statement. Das Auslassen von politischen Überschriften für die einzelnen Sektionen kommt bestimmt den einzelnen Filmen zugute. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Filmreihe „NATIVe – A Journey into Indigenous Cinema“ Für die Reihe wie NATIVe sehr wichtig, wessen Sicht auf die Dinge ein Film vermittelt wird.

Ein großer Teil der Filme, die auf dem Festival zu sehen sind, werden nie in Berliner Kinos kommen. Die Risikobereitschaft von vielen Verleihfirmen ist, was Filme jenseits Disney und Marvel angeht relativ gering. So bleibt einem nur das Festival mit seinen 400 Produktionen aus 72 Ländern, um den vergleichenden Blick in die Welt zu wagen.


Die Auseinandersetzung mit dem vermeintlich Fremden und dem Finden von Gemeinsamkeiten über die Perspektive der erzählenden Person ist das, was die Qualität eines Festivals ausmacht. Die Möglichkeit sich auszutauschen und einen Ort zu finden an dem das ohne große Umstände möglich ist (Spezial zu dieser kalten Jahreszeit), ist ein Qualitätsmerkmal, welches nicht zu unterschätzen ist. Denn erst die Gespräche über das Gesehene geben den Filmen ihre Wertigkeit.

   



SUPPORT YOUR LOCAL CINEMA!: Berlinale Goes Kiez

   
 

Vom 11. bis 17. Februar 2017 werden von Berlin-Weißensee bis über die Stadtgrenzen hinaus nach Potsdam-Babelsberg ausgewählte Filme aus dem offiziellen Berlinale-Programm gezeigt. Jeden Abend wird ein Programmkino zusätzliche Spielstätte des Festivals.

Erneut bringt die Sonderreihe Berlinale Goes Kiez den Festival-Glamour in die unterschiedlichsten Nachbarschaften Berlins und bis nach Potsdam. Die Berlinale ist zu Gast in sieben ausgewählten Programmkinos, die in das lokale kulturelle Leben ihres Kiezes eingebunden sind und dieses mitgestalten. Die Filmteams haben bereits angekündigt, ihre Werke persönlich zu präsentieren und nach der Vorführung ein Gespräch mit dem Publikum zu führen. Jedes Kiezkino wird von einer prominenten Filmschaffenden oder einem prominenten Filmschaffenden als Kinopat*in vorgestellt. Tickets sind ab dem Vorverkaufsstart am 6. Februar 2017 auch am jeweiligen Kiezkino erhältlich. 

Erstmalig ist die Sonderreihe NATIVe bei Berlinale Goes Kiez zu Gast und präsentiert mit zwei Filmen aus Kanada die diesjährige Schwerpunktregion Arktis im EISZEIT Kino in Kreuzberg. Im Neuköllner Kino w o l f findet die erste Kooperation zwischen der Sonderreihe Berlinale Goes Kiez und Berlinale Talents statt. In der öffentlichen Gesprächsveranstaltung „Local Heroes: Community Cinema Reloaded“ diskutieren innovative internationale Kinomacher*innen gemeinsam mit dem Publikum Möglichkeiten des Kuratierens, der Finanzierung und nachbarschaftlicher Teilhabe am Kinobetrieb.

Also auf gehts. Karten kaufen und ins Kiezkino um die Ecke gehen,
ganz nach dem Motto: SUPPORT YOUR LOCAL CINEMA!

 








Ab wann wird man zum Schurken?

   
Django Regie: Etienne Comar
Beata Palya, Bim Bam Merstein, Reda Kateb Sektion: Wettbewerb
© Roger Arpajou
 

Es gibt Menschen, denen wird nur bei dem Gedanken sich am Höhepunkt der Grippewelle mit hunderten fremden Menschen einen Raum zu teilen, um gemeinsam einen Film auf einer großen Leinwand, zu sehen, der pure Angstschweiß ausbricht. Milliarden von Bakterien in einem überheizten Raum mit lauter fremden Menschen. Wenn es mal kein Kino mehr gibt, dann liegt es daran, dass die Konzerne die Fernseher verkaufen es geschafft haben so viel Angst vor der eigenen Spezies Mensch  zu verbreiten, das wir lieber alleine und in vermeintlicher Sicherheit in der desinfizierten Wohnung sitzen. Es könnte aber auch sein, das die Menschen, die zuhause sitzen diejenigen sind, die die Evolution als erstes dahinrafft. Diejenigen jedoch, die immer ins Kino gehen aber übrigbleiben,  zwar verseucht, aber auf einer höheren Stufe der Evolution angelangt. The Audiense with All the Gifts sozusagen.  In einer in Chaos und Zerstörung versunkenen Welt muss der Cineast  bald nicht nur über seine  eigene Zukunft, sondern über das Schicksal der gesamten Menschheit entscheiden.

Für den Film „Django” von Etienne Comar hat sich die Berlinale als Eröffnungsfilm entschieden. Viel Musik im Eröffnungsfilm ist immer eine gute Sache. Musik verbindet über alle Länder und Sprachen hinweg. „La La Land“  als gemeinsamer Nenner für  etliche Oscar Nominierungen fällt einem dazu ein.   Django ist weniger ein Film über die Musik (Comar hat Reinhardts Musik vom Rosenberg Trio neu einspielen lassen),  als ein Film über den Musiker Django Reinhardt (1910 – 1953). Der Film begleitet  das Leben des Jazz-Gitarristen zwischen 1943 und 1945, zur Zeit der Besetzung Frankreichs durch Deutschland. Reda Kateb ("Die schönen Tage von Aranjuez") ahmt das Gitarrenspiel  als Django perfekt nach.
Als Zuschauer ist einem, sowohl in seinen schwachen, als auch starken Szenen, die gibt es sehr wohl auch in diesem Film gibt, nachvollziehbar warum es der Eröffnungsfilm der Berlinale wurde. Dieses Gefühl der Berechenbarkeit  ist es,  der diesen Film so ausbremst und den Geschmack von Betroffenheitskino zurücklässt. Die Geschichte des Jazzgitarristen Django Reinhardt mag neu sein, die Art und Weise in  der uns das Thema nahegebracht wird fühlt sich aber an,  wie schon oft gesehen.  Die Frage wie positioniert man sich, wenn das eigene Leben und die Karriere auf dem Spiel stehen?
Ab wann wird man zum Schurken, wenn man doch Erfolg hat und wo liegen die Grenzen der Selbstkorrumpierung? Fragen mit denen sich Regiseur  István Szabó  1981 in „Mephisto“ auseinandergesetzt hat.  Django Reinhardt hat sich für die Flucht entschieden  und konnte  nach dem Krieg   1946  mit Duke Ellington in der Carnegie-Hall spielen. Aber das ist  eine andere Geschichte.

     
   
Land/Jahr: F 2016 Drama Biopic
Regie: Etienne Comar
Darsteller: Reda Kateb, Cécile De France, Ulrich Brandhoff, Alex Brendemühl
Drehbuch: Etienne Comar  Buchvorlage: Alexis Salatko
117 Min.       Info
    Fr 10.02. 14:30 Friedrichstadt-Palast (E, D) 2
Fr 10.02. 17:30 Friedrichstadt-Palast (E, D)
Sa 11.02. 18:00 Bundesplatz-Kino (E, D) Berlinale Goes Kiez
Do 16.02. 18:30 Haus der Berliner Festspiele (E, D)
   
 
"La-La-Land ist abgebrannt"  Von Josef Engels   Welt
"Folklore ist ihr Schicksal "  Von Verena Lueken  Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Virtuos am Abgrund"  Von Jan Künemundl Spiegel
"Die Gitarre eines Genies zerbricht im Schnee"  Interview von Katja Nicodemus  Deutschlandradio Kultur
"Mit Pistolen gegen Klischees" Von Peter Uehling   Berliner Zeitung
"Um sein Leben spielen" Von Tim Caspar Borhme  taz
"Beschwingt in komplizierten Zeiten"  Von Wenke Husmann  zeit
 








Spendenaufruf der 67. Berlinale - Film sehen und etwas geben

   
 

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin werden sich auch 2017 für die Integration von Geflüchteten einsetzen. Das Festival machte es sich schon immer zur Aufgabe, Verständigung, Toleranz und Akzeptanz zu fördern und auf gesellschaftliche Situationen zu reagieren - mit seinem Programm, aber auch durch viele zusätzliche Aktivitäten. An 17 Standorten des Festivals wird mit Spendenboxen gesammelt, auf den Einladungen zu den Galas wird ebenfalls zu Spenden aufgerufen.

Die Berlinale spricht gegenüber Gästen und Besucher*innen des Festivals eine Spendenempfehlung für die Kinder- und Jugendabteilung im Zentrum ÜBERLEBEN aus (ehemals Behandlungszentrum für Folteropfer e. V.). In dem Berliner Zentrum werden Kinder und Jugendliche, die Folter und Kriegsgewalt, Flucht und Verfolgung durchlebt haben, psychosozial und integrativ unterstützt. Neben der individuellen therapeutischen Versorgung sind Gruppenaktivitäten ein wichtiger Aspekt der Arbeit des Zentrums.

So wurde mit den Erlösen aus dem letzten Jahr Jugendlichen mit Fluchterfahrung und Traumatisierung die Teilnahme an einem Filmcamp ermöglicht. Dabei waren sie in verschiedenen Rollen vor und hinter der Kamera aktiv und haben sich selbst gewählten, zum Teil autobiografischen, Themen auf kreative Art und Weise genähert.

Gespendet werden kann per Überweisung oder an den 17 Spendenstelen, die über das Festivalgelände verteilt sind.     
Information zum Spendenaufruf /
Bankverbindung: Zentrum ÜBERLEBEN gGmbH Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE82 1002 0500 0001 5048 00
BIC: BFSWDE33BER
Verwendungszweck: Berlinale helps 2017

   




Schrei nach Liebe

   
Tiger Girl
Regie: Jakob Lass
mit: Maria Dragus, Ella Rumpf
Sektion: Panorama
© 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Fogma
 

Nachts fahren sie gemeinsam in die Stadt und unternehmen fiebrige Trips voller Aggression und Gewalt. Es ist ihr Krieg. Gegen die Erwachsenen und eine Welt, die sie als Verlierer abstempeln will. Die Jugendlichen kreieren ihr kleines Königreich und verstricken sich in einen aussichtslosen Kampf gegen die Gesellschaft der Erwachsenen. Sie holen sich das, von dem sie glauben, dass es ihnen vorenthalten wird und nehmen Rache für alles -und für nichts.“ Dies ist ein Zitat aus einem Presseheft. Der Film handelt von Jugendlichen und ihrer Gewalt. Eine der Schauspielerinnen in dem Film ist Ella Rumpf. Sie sehen wir in diesem Jahr in Tiger Girl von Regisseur Jakob Lass. Benjamin Lutzke die Hauptfigur aus dem Film „Chrieg“ von Simon Jaquemet, aus dem das obige Zitat des Presseheftes ist, erscheint uns auch wieder in Tiger Girl. Gab es in Chrieg noch den Versuch, den Jugendlichen eine Vergangenheit, eine Geschichte und so auch Gründe für ihre Gewalt zu geben, gibt es in Tiger Girl Prügel einfach so, weil es halt immer wieder gut geht und toll aussieht.

Über die Hintergründe der beiden Hauptrollen, woher sie kommen, ob es eine Geschichte gibt die über dem hier und jetzt hinausgeht, erfahren die Zuschauer nichts. Dafür ein lauter mitreisender Soundtrack, coole Locations in Berlin  und jede Menge Zeitgeistgefühl und Lebensgefühl.  Da nichts in dem Film verankert ist mit einer Biografie der Hauptdarstellerinnen gleiten wir im Sturzflug durch ein Grundgerüst einer Geschichte um am Ende einfach auf dem Asphalt aufzuschlagen.

Nur ein Aspekt scheint sich schon fast subversiv in den Film hineinzufressen. Uniformen und Gewalt werden von Regisseur Jakob Lass immer wieder in Zusammenhang gebracht. Die Uniform wird eingesetzt um Macht auszuüben und Gewalt einzusetzen. Durch die Uniformen im Film bekommt der Film seine gesellschaftliche Relevanz. Nur wie erschreckend ist die Vorstellung, dass aus zwei uniformierten Schlägerinnen zweihundert oder mehr werden könnten geht im Getöse des Abspanns dann ein Glück ganz schnell unter. Wird schon gut gehen, ist ja nur ein Film.

Nach dem großen Erfolg von "Loves Steaks" (Gewinner Max-Ophüls-Preis, Gewinner Förderpreis Neues Deutsches Kino in allen vier Kategorien und Nominierung für den Deutschen Filmpreis) ist "Tiger Girl" das Nachfolgeprojekt des FOGMA-Teams rund um Regisseur und Autor Jakob Lass, Produzentin und Autorin Ines Schiller sowie Produzent und Komponist Golo Schultz. Es ist auch der Abschlussfilm von Jakob Lass an der Filmuniversität Babelsberg "Konrad Wolf".

     
   
Land/Jahr: D 2016 Drama
Regie: Jakob Lass(Love Steaks/2013)
Darsteller: Ella Rumpf, Maria Dragus, Enno Trebs,
Drehbuch: Jakob Lass, Ines Schiller, Hannah Schopf, Nico, Benjamin Lutzke
90 Min.       Info
    Sa 11.02. 09:30 CinemaxX 7 (E)
So 12.02. 22:30 Colosseum 1 (E)
Di 14.02. 18:30 w o l f - Saal 1 (E) Berlinale Goes Kiez | Zeitgleich in beiden Kinosälen
So 19.02. 17:00 Cubix 9 (E)
   
 
https://www.facebook.com/tigergirlmovie/
https://www.instagram.com/explore/tags/tigergirl/
https://www.youtube.com/ Trailer
 
"Böse Mädchen mit dem Baseballschläger"  Von Andreas Busche  Zeit
"Tiger Girl" Von Sophie Charlotte Rieger  filmloewin.de
"Frauen, die hauen" Von Christina Stöckel  taz
"Böse Mädchen mit dem Baseball-Schläger"  Von Andreas Busche Tagesspiegel
"Wild, brutal, weiblich" Von Tobias Kniebe  Süddeutsche Zeitung
"Knallharte Mädchen"  Von Elisa von Hof  Berliner Morgenpost
"A passive woman finds a new love of violence"  Wendy Ide  screendaily
"Krawall und Remmidemmi"  Von Tatiana Braun   berliner-filmfestivals.de
 









Einfach Zuschauen macht auch Spass

   

Casting
Nicole Marischka, Ursina Lardi, Milena Dreissig
 

Der Horror für jede Filmproduktion. Eine Woche vor Drehbeginn ist die Hauptrolle immer noch nicht besetzt. Die Regisseurin Vera soll ihren ersten Fernsehfilm, ein Remake von Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“, realisieren und sucht dafür ihre Idealbesetzung. Während der Produzent und das Team an ihr verzweifeln, freut sich der Anspielpartner Gerwin über die Mehrarbeit. Als der männliche Hauptdarsteller abspringt, wittert Gerwin seine Chance, als Schauspieler wieder Fuß zu fassen. Nicht nur er, sondern alle kämpfen in dem Film darum, arbeiten zu dürfen.

Casting ist ein filmisches Experiment. Ohne ein detailliertes Drehbuch wurde von den SchauspielerInnen am Set improvisiert. Den SchauspielerInnen wurde die Handlung jeden Tag nur Stück für Stück einzeln mitgeteilt. Keiner wusste was der Mitspieler vorhat und wie er verbal reagieren wird. Aus 80 Stunden Material hat Regisseurin Nicolas Wackerbarth einen Film aus 90 Minuten geschaffen.

Der Film ist eine wirkliche Überraschung. Eine Regisseurin versucht, einen Klassiker von Rainer Werner Fassbinder neu zu verfilmen und dies wird auch noch produziert vom einem Fernsehsender. Das Leiden am öffentlich-rechtlichen Fernsehen soll hier nicht weiter beschrieben werden. Es wird auch keine Aufzählung geben von tollen Ideen, die dann völlig vermurkst wurden, damit sie in das Fernsehformat passen. Castings sind für Schauspieler/innen etwas Alltägliches. In diese Routine Szenen aus einem alten Fassbinder Film zu spielen um diese dann in einen neuen Zusammenhang zu stellen hätte vielleicht auch Fassinder gefallen. Ein Film, der Drama und Komödie auf intelligente Weise vereint. Hoffentlich bald im Kino und nicht nur im Fernsehen zu sehen.

Casting" gehört jetzt schon zu meinen Lieblingsfilmen des Festivals und wird als einer der Publikums und Kritikerlieblinge dieser Berlinale gehandelt.

     
   
Land/Jahr: D 2016 Drama
Regie: Nicolas Wackerbarth (Halbschatten/2013)
Darsteller: Andreas Lust, Judith Engel, Ursina Lardi, Corinna Kirchhoff, Andrea Sawatzki
Drehbuch: Nicolas Wackerbarth, Hannes Held
91 Min.       Info
    Mo 13.02. 11:00 CineStar 8 (E)
Do 16.02. 20:00 Colosseum 1 (E)
So 19.02. 20:00 Cubix 9 (E)
   
 
"Der Film "Casting" im Faktencheck"  Von Gerd Brendel  Deutschlandradio Kultur
"Casting" von Nicolas Wackerbarth"  Von Simon Hauck  kino-zeit
"Das Leiden der Anspielwurst"  Von on Patrick Wildermann Tagesspiegel
   




Of course, I've had it in the ear before

   
T2 Trainspotting
© Sony Pictures Releasing GmbH
 

Wenn ich die Filme der letzten Tage an mir vorbeiziehen lasse, kann ich für meinen Teil ganz zufrieden sein. In der Regel solide Filme mit der einen oder anderen Schwäche, über die sich dann Kritiker auslassen. Wenn man in den Schlangen vor den Kinos wartet fragt man sich gegenseitig: Und schon was Gutes gesehen? Man meint damit in der Regel, schon etwas gesehen was dich so richtig mitgerissen hat. Da waren schon einige Filme die mir gefallen haben, aber die meisten haben mich an andere Filme erinnert. "Una mujer fantástica“ hatte irgendwie was von Pedro Almodóvar und La Reina de España auch, aber viel mehr noch von Ernst Lubitsch. Tiger Girl hat voll einen auf Quentin Tarantino gemacht und The Dinner hatte diese New Yorker - Woody Allen artige Dialoglastige, leicht zynische Art. Geoffrey Rush in Final Portrait erinnerte jemand an ihren Mann, der auch Künstler ist. Viceroy’s House erinnert an die erfogreiche Serie "Downton Abbey" und T2 Trainspotting erinnert an, natürlich an Trainspotting.

Das ist vom Regisseur auch so gewollt. 20 Jahre später setzt Danny Boyle die Geschichte nun mit allen Darstellern des ersten Films fort. „T2 Trainspotting“ basiert in Teilen auf dem Roman „Porno“ von Irvine Welsh, der auch die Romanvorlage für „Trainspotting“ schrieb. Nach 20 Jahren in Amsterdam kehrt Marc Renton (Ewan McGregor) in seinen Heimatort zurück. T2 Trainspotting" ist eine angemessene Fortsetzung mit vielen Zitaten seiner Selbst, immer wieder sind Sequenzen seines ersten Films zu sehen oder werden Szenen nachgestellt. T2 erinnert sich voller Melanchole an sich selbst und erzählt nebenbei die Geschichte vom Älterwerden, Freundschaft und der Möglichkeit der Veränderung.

Of course, I've had it in the ear before
Well, I've a lust for life 'cause I've a lust for life (Iggy Pop)

     
   
Land/Jahr: UK 2016 Drama
Regie: Danny Boyle (Steve Jobs/2015)
Darsteller: Ewan McGregor, Robert Carlyle, Jonny Lee Miller
Drehbuch: John Hodge
117 Min. FSK 16 
  Internationale Filmfestspiele Berlin - Wettbewerb Außer Konkurrenz
     
    Fr 10.02. 22:00 Berlinale Palast (D)
Sa 11.02. 09:30 Zoo Palast 1 (D)
Sa 11.02. 15:30 Friedrichstadt-Palast (D)
Sa 11.02. 22:30 International (D)
   
 
https://www.facebook.com/T2TrainspottingFilm
https://www.youtube.com/ Trailer
http://www.t2trainspotting.de/site/
 
"Erfolg ist schrecklich, weil er lähmt"  Interview Von Thomas Abeltshauser  Berliner Morgenpost
"Warum "Trainspotting" einen zweiten Teil braucht"  Interview von Anna Wollner  Deutschlandradio Kultur
"Alte Helden"  Von Hannah Pilarczyk  Spiegel
"Was passiert, wenn aus Junkies alte Säcke werden? "  Von David Steinitz  Süddeutsche Zeitung
"Die Rückkehr der wurstigen Helden"  Von Christian Schröder  Tagesspiegel
"Dann doch lieber die dreckigste Toilette der Welt"  Von Jan Küveler  Welt
"Die Junkies der Herzen"  Von Wenke Husmann  Zeit
 









Schneller als der Tod

   
The Party
© Oxwich Media Limited/ Adventure Pictures Limited
 

Wenn es eine gute Fee des Kinos geben würde, hätte ich einen Wunsch an sie. Einen Monat lang nur Filme die nicht in 3D sind, nur in schwarz weiß gedreht und nicht länger als 70 Minuten. Die britische Regisseurin Sally Potter hat es mit ihrem achten Film „The Party“ konsequent durchgezogen.

Eine Screwball – Komödie in Siebzig Minuten mit Sprachwitz und Situationskomik. Janet (Kristin Scott Thomas) hat es endlich geschafft. Sie ist gerade zur Ministerin im Schattenkabinett ernannt worden. Mit ihrem Mann Bill und ein paar engen Freunden soll das gefeiert werden. Unter der kultivierten linksliberalen Oberfläche brodelt es aber gewaltig. Timothy Spall spielt ihren todkranken Mann, Cherry Jones und Emily Mortimer ein lesbisches Pärchen, das Drillinge erwartet und Cillian Murphy spielt etwas over the top den attraktiven Banker. Jeder der sieben Protagonisten schleppt ein Geheimnis mit sich herum.

Persönliche und politische Auseinandersetzungen schaukeln sich zu einem grandiosen Finale hoch. „The Party“ ist ein Kammerspiel. Die Bühne ist begrenzt auf die Wohnung und die Terrasse, die Dialoge sind bissig, sarkastisch, schnell mit einem guten Gefühl für Rhythmus. Viel Zeit zum Nachdenken gibt es nicht in der kurzen Zeit. Am Ende des Films fühlt man sich wie nach einem überraschenden Regenschauer. Nass aber, mit einem Lächeln im Gesicht. Mit seinen siebzig Minuten ist „The Party“ schon fast ein Kurzfilm.

     
   
Land/Jahr: UK 2016 Drama
Regie: Sally Potter (Ginger & Rosa/2012)
Darsteller: Kristin Scott Thomas, Patricia Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones
Drehbuch: Sally Potter
71 Min. FSK 
  Internationale Filmfestspiele Berlin - Wettbewerb
     
    Di 14.02. 12:00 Friedrichstadt-Palast (D)
Di 14.02. 12:30 Haus der Berliner Festspiele (D)
Di 14.02. 20:00 Friedrichstadt-Palast (D)
So 19.02. 14:45
   
 
"Ein schneller böser Spaß"  Von Christiane Peitz  Tagesspiegel
"Diese Party stellt alles auf den Kopf "  Von Ula Brunner rbb
"Wenn Stars sich zerfleischen"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost
"Alk und Affären" Von Michael Meyns  taz
"Sally Potter lässt das Chaos in der britischen Elite klirren – ohne dabei groß mit Antworten klugzuscheißen. Von Lukas Stern critic.de
   




Halbzeit in der digitalen Welt des Films

   
 

Das wichtigste am Anfang: Penélope Cruz sagte ab, es seien Dreharbeiten dazwischengekommen. Vielleicht war es ihr auch einfach zu kalt in Berlin. Ab Morgen soll es wärmer werden und die Hoffnung auf den Favoriten im Wettbewerb ist auch noch nicht ganz aufgegeben. Für "The Party" von Sally Potter gab es nach der Pressevorführung den bislang größten Applaus, aber in den Rankings der unterschiedlichen Zeitungen hat sich dieser Zuspruch nicht zu erkennen gegeben. Der chilenische Film "Una mujer fantástica" konnte mit der interessantesten Hauptfigur im Drama einer Transgenderfrau aufwarten. Vielleicht überzeugt "Mr. Long" des japanischen Regisseurs Sabu mit seinem Genre Mix die Jury. Es könnte aber auch sein, dass er für einen Arthouse Film zu brutal ist.
"Helle Nächte" von Thomas Arslan sei zum Einschlafen bemerkte ein Filmkritiker. Dann hat er den Film „Rifle“ von Davi Pretto noch nicht gesehen. Endlos erstrecken sich die weiten Ebenen im Süden Brasiliens. Aki Kaurismäki geht ans Herz und wofür ist Kino gemacht, wenn nicht um uns zu berühren. Die Frage die Beuys uns hinterlässt: Wer ist der Feind? Nach Beuys Scheitern bei den Grünen könnte man auch fragen, wer ist des Künstlers Freund?


Der Besucherandrang bei den 67. Internationalen Filmfestspielen Berlin ist erneut überwältigend. Bis Mitte des Festivals wurden wieder knapp über 250.000 Tickets verkauft. Bei Berlinale Talents waren in hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen bisher unter anderem Jury-Präsident Paul Verhoeven und Jury-Mitglied Maggie Gyllenhaal sowie der Künstler Christo zu Gast. In den nächsten Tagen stehen noch weitere spannende Events, u.a. mit Agnieszka Holland, Isabel Coixet, Sally Potter, David OReilly, Raoul Peck und Jury-Mitglied Olafur Eliasson auf dem Programm.
In den letzten Jahren ist der Anteil der auf der Berlinale digital angelieferten und vorgeführten Filme stetig gestiegen. Diese Entwicklung setzt sich auch 2017 weiter fort - fast alle der über 2.500 Vorführungen im Berlinale Programm und im European Film Market werden digital im DCP-Format projiziert.

Am Berlinale Kinotag, am Sonntag, 19. Februar 2017, gibt es für das Publikum noch eine Zugabe: Zahlreiche Festivalfilme aus den verschiedenen Sektionen werden in den Berlinale-Spielstätten wiederholt.

„Wir freuen uns sehr, dass die Berlinale auch in diesem Jahr wieder so viele Besucher in die Kinos lockt. Die Filmbegeisterung des neugierigen Publikums, das hier elf Tage lang auf filmische Entdeckungsreise geht, ist wirklich beeindruckend. Auch die Resonanz auf die zahlreichen neuen Initiativen und Veranstaltungsreihen des EFM ist überaus positiv“, sagt Festivaldirektor Dieter Kosslick.

   








Bye bye, love. Bye bye, happiness. Hello, loneliness. I think I'm a-gonna cry-y.

   
© Franziska Strauss  

Volker Schlöndorff hat den Roman „Homo Faber“ von seinem Freund Max Frisch verfilmt. Jetzt verfilmt Volker Schlöndorff sin Leben im Namen von Max Frisch. „Return to Montauk“, eine Variation von Max Frischs Erzählung. Der Schriftsteller Max Zorn kommt auf Lesereise nach New York.
Dort erwartet ihn seine Frau Clara, die für den amerikanischen Verlag an der Veröffentlichung mitgearbeitet hat. Er trifft seine große Liebe wieder. Sie lebt als erfolgreiche Anwältin in New York. Gemeinsam kehren sie für ein Winterwochenende nach Montauk zurück. Es ist von jedem von uns nachvollziehbar, was in dem Film thematisiert wird. Hätte ich doch, wäre ich doch, der große Film der Konjunktive. Anders als in dem Film „Ewige Jugend“ von Paolo Sorrentino werden bei Schlöndorff die Defizite des Lebens abgearbeitet. Dazu gehört natürlich auch, dass eine Nina Hoss sehr verstört schauen muss, anstatt ihrem alten Dichterfreund mal anständig die Meinung zu sagen. Aber es wäre ein anderer Film, wenn die Frauen dem Flair eines Schriftstellers nicht so erlegen wären.
Der schwedische Schauspieler Stellan Skarsgård spielt in "Rückkehr nach Montauk" den Schriftsteller Max Zorn. In der ersten Hälfte des Films fiel es mir schwer mich von der Rolle Skarsgård´s des Seligman aus dem Film Nymphomaniac von Lars von Trier zu lösen. Irgendwie schwebte diese Rolle von Anfang an über der Rolle des Max Zorns, so dass der Film eher wie eine Hommage an alte Männer mit jungen Frauen auf mich wirkte.
Eine Geschichte von Einem Mann umgeben von vielen gutaussehenden, tollen Frauen. "Rückkehr nach Montauk" ist das ästhetisch reizvolle Jammern eines selbstgerechten Künstlers auf sehr hohem Niveau. Eine wunderbare Kamera und schöne Bilder lösen nicht mein, bis zum Ende andauerndes Rätsel auf. Was macht die Attraktivität dieses Mannes aus?

     
   
Land/Jahr: D/F/IR 2016 Drama
Regie: Volker Schlöndorff (Diplomatie/2014)
Darsteller: Stellan Skarsgård, Nina Hoss, Susanne Wolff, Niels Arestrup, Isi Laborde
Drehbuch: Colm Tóibín, Volker Schlöndorff
106 Min. FSK 
  Internationale Filmfestspiele Berlin - Wettbewerb
     
    Do 16.02. 09:30 Haus der Berliner Festspiele (D)
Do 16.02. 15:30 Friedrichstadt-Palast (D)
So 19.02. 09:30 Berlinale Palast (D)
 
   
"Der Engel und der Waschlappen" Von Fabian Wallmeier rbb
"Der alte Mann und die Liebe am Meer"  Von Peter von Becker  Tagesspiegel
"Rückkehr zu Max Frisch"  Von Rita Schulze  Berliner Morgenpost
"Beischlaf und Morgenrot"  Von Barbara Möller  welt
"Von älteren Herren"  Von Barbara Schweizerhof  taz
"Beached affair takes time to connect"  By Ryan Gilbey  Guardian
"It may just be a classy soap opera, but it's his best film in a long time"  By Owen Gleiberman  Variety
   




In Zeiten des abnehmenden Lichts

   
© Hannes Hubach  

Matti Geschonneck verfilmt Eugen Ruges Bestseller "In Zeiten des abnehmenden Lichts" der 2011 unter anderem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde und feiert auf der Berlinale Weltpremiere. Der Film läuft in der Reihe "Berlinale Special". Die Romanverfilmung spielt in Ostberlin, im Frühherbst 1989. Wilhelm Powileit (Bruno Ganz) ein hochdekoriertes SED Parteimitglied und Patriarch der Familie, wird 90 Jahre alt. Für die DDR, in die er 1952 aus dem mexikanischen Exil zurückkehrte und die er aus Überzeugung mit aufbaute, naht naht auch ein Jubiläum. Es wird das letzte in der Geschichte der DDR sein. Nachbarn, Genossen und singende Pioniere treten an, um demGenossen Powileit zu gratulieren. Einer wird an diesem Tage nicht zum Geburtstag kommen. Der Enkel Sascha (Alexander Fehling) ist, nur wenige Tage zuvor, in den Westen geflohen.
Die Nachricht platzt in die Festgesellschaft wie eine Bombe. je weiterdas Fest dem Ende zugeht, umso mehrbrechen sich Geheimnisse ihre Bahn...
Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase, zuletzt im Berlinale Wettbewerb mit "Als wir träumten", verdichtet den Erfolgsroman von Eugen Ruge zu einer durchgehenden Geschichte. Im Gegensatz zum Roman in dem es immer wieder Sprünge in der Zeit gibt, wird die Geschichte im Film linear erzählt. Die Umsetzung des Romans in eine filmische Form sind Regisseur Matti Geschonneck und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase genial gelungen. Kohlhaase erklärt sein Rezept dazu: "Man muss weg von dem Buch, um zu ihm zurückzukommen."
Erzählt wird die Geschichte im Film aus der Perspektive von Saschas Vater Kurt (Sylvester Groth), Historiker, Gulag-Überlebender, unglücklich verheiratet mit der Russin Irina (Evgenia Dodina).
Der Film spielt an einem Tag im Jahre '89 und verdichtet das Drama einer Familie und einens Staates auf eindringliche Weise. Warum dieser Film nicht im Wettbewerb gesetzt wurde, bleibt ein Rätsel. Die Voraussetzungen dafür hätte er meiner Meinung nach gehabt.

     
   
Land/Jahr: D 2016 Drama
Regie: Matti Geschonneck (Boxhagener Platz/2010)
Darsteller: Bruno Ganz, Sylvester Groth, Hildegard Schmahl, Evgenia Dodina
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase, Buchvorlage: Eugen Ruge
10 Min. FSK 
  Internationale Filmfestspiele Berlin - Wettbewerb
     
    Sa, 18.02. 21:30 Haus der Berliner Festspiele (E, D)
 
   
"Wolfgang Kohlhaase ist ein Meister der Auslassung" Von Julia Riedhammer rbb
"Alles Stillstand hier"  Von Peter Zander  Berliner Morgenpost




Preise, Preise, Preise

   
 

Am Tag vor der Verleihung der Bären und am selbigen Tag regnet es schon kräftig Preise in den allen Sektionen der Berlinale. Herzlichen Glückwunsch an Alle!

Gläserne Bären und Preise der Bundeszentrale für Politische Bildung
bei Generation 14plus


Gläserner Bär für den Besten Film: Butterfly Kisses
Von Rafael Kapelinski, 2017, Großbritannien
Lobende Erwähnung: Ceux qui font les révolutions à moitié n'ont fait que se creuser un tombeau (Those Who Make Revolution Halfway Only Dig Their Own Graves) Von Mathieu Denis, Simon Lavoie, 2016, Kanada
Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: Wolfe Von Claire Randall, 2016, Australien
Lobende Erwähnung: SNIP Von Terril Calder, 2016, Kanada
Großer Preis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Film, im Wert von € 7.500, gestiftet von der Bundeszentrale für Politische Bildung: Shkola nomer 3 (School Number 3) Von Yelizaveta Smith, Georg Genoux, 2016, Ukraine / Deutschland
Lobende Erwähnung: Ben Niao (The Foolish Bird) Von Huang Ji, Ryuji Otsuka, 2017, Volksrepublik China
Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Kurzfilm, im Wert von € 2.500, gestiftet von der Bundeszentrale für Politische Bildung: The Jungle Knows You Better Than You Do
Lobende Erwähnung: U Plavetnilo (Into the Blue) Von Antoneta Alamat Kusijanović, 2017, Kroatien / Slowenien / Schweden


Preise der FIPRESCI Jury
Preisträger Wettbewerb 2017 Testről és lélekről von Ildikó Enyedi
Preisträger Panorama 2017 Pendular von Julia Murat
Preisträger Forum 2017 Shu'our akbar min el hob von Mary Jirmanus Saba


Der Gewinner des 32. Caligari-Filmpreises ist

El mar la mar von Joshua Bonnetta und J.P.Sniadecki USA, 2017, 94 Minuten

Der Caligari-Filmpreis wird 2017 zum 32. Mal gemeinsam vom Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. und dem Kinomagazin FILMDIENST vergeben. Der Preis geht jedes Jahr an einen stilistisch wie thematisch innovativen Film aus dem Programm des Berlinale Forums. Damit soll auch die besondere Bedeutung dieser Sektion der Internationalen Filmfestspiele Berlin für die kulturelle Kinoarbeit gewürdigt werden.


Preise im Rahmen von Berlinale Talents

Auch in diesem Jahr wurden wieder Preise an Filmemacher während Berlinale Talents vergeben. Im Rahmen des „Talent Project Market“ ging der mit 10.000 Euro dotierte VFF Talent Highlight Award an das Projekt The Bus to Amerika von der Produzentin Nefes Polat und der Regisseurin Derya Durmaz (Türkei).
Die mit jeweils 1.000 Euro dotierten Nominierungspreise gingen an die kubanische Produzentin Maria Carla del Rio sowie an den singapurischen Produzenten Jeremy Chua. Die Robert Bosch Stiftung verlieh während Berlinale Talents zum fünften Mal die mit jeweils bis zu 60.000 Euro dotierten Filmförderpreise für internationale Zusammenarbeit zwischen deutschen und arabischen Filmemachern: Animationsfilm: Night, Regie: Ahmad Saleh (Jordanien), Produzenten: Jessica Neubauer (Deutschland), Saleh Saleh (Jordanien)
Kurzspielfilm: The Trap, Regie: Nada Riyadh (Ägypten), Produzenten: Eva Schellenbeck (Deutschland), Ayman El Amir (Ägypten)
Dokumentarfilm: Behind Closed Doors (Mor L’Bab); Regie: Yakout Elhababi (Marokko), Produzenten: Karoline Henkel (Deutschland) und Hind Saih (Marokko/Frankreich)


31. TEDDY AWARD – The Queer Film Award at the Berlin International Film Festival
DIE GEWINNER


Der TEDDY für den besten Kurzfilm geht an:
Min Homosyster (My Gay Sister) Lia Hietala
DER TEDDY für den besten Dokumentarfilm geht an:
Ri Chang Dui Hua (Small Talk) Hui-chen Huang
DIE TEDDY Jury vergibt den Spezialpreis der Jury an:
Karera ga Honki de Amu Toki Wa (Close-Knit) Naoko Ogigami
Der TEDDY für den besten Spielfilm geht an:
Una Mujer Fantástica (A Fantastic Woman) Sebastián Lelio
Der Harvey - Männer LeserInnen Award geht an:
God’s Own Country Francis Lee
Der Special TEDDY AWARD geht an:
Monika Treut Regisseurin, Produzentin und Autorin


Kompagnon-Förderpreise Berlinale Talents und Perspektive Deutsches Kino
Mit dem Kompagnon-Förderpreis möchten Berlinale Talents und Perspektive Deutsches Kino einen gemeinsamen Beitrag zur nachhaltigen Talentförderung von in Deutschland lebenden Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen leisten. Die Initiative zielt dabei auf mehr als „nur“ das konkrete Filmprojekt. Neben einer Stärkung der künstlerischen Handschrift unterstützt das Mentorenprogramm die Preisträger*innen bei der Vernetzung mit der Branche und bietet berufsbegleitende Coachings.

Die beiden Kompagnon-Förderpreise Berlinale Talents und Perspektive Deutsches Kino gehen an Nora Fingscheidt sowie an Levin Peter und Elsa Kremser


Kompass-Perspektive-Preis
Der neue Kompass-Perspektive-Preis für den besten Film des Programms geht an Adrian Goiginger für den Spielfilm Die Beste aller Welten Die Jury, bestehend aus den Filmemacher*innen Feo Aladag, Sigrid Hoerner und Johannes Naber hat am Freitag, den 17. Februar den Kompass-Perspektive-Preis 2017 für den besten Film vergeben. Die Auszeichnung geht an den Spielfilm Die Beste aller Welten von Adrian Goiginger. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Die Trophäe ist ein kleiner Kompass, der dem Perspektive-Nachwuchs Orientierung geben und die Richtung weisen soll. Die Jurymitglieder haben alle 14 Beiträge der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino gesehen und einigten sich nach leidenschaftlicher Diskussion auf ihren Favoriten.

Außerdem vergab die Jury spontan einen „Sonderpreis der Jury“ für Final Stage von Nicolaas Schmidt. Die drei Juror*innen Feo Aladag, Sigrid Hoerner und Johannes Naber loben den jungen Filmemacher mit dem Preis für seinen formalen Mut.

Gilde Filmpreis: The Party von Sally Potter
Die Panorama Publikums-Preise gehen an Insyriated und I Am Not Your Negro
Amnesty-Filmpreis geht an "La libertad del diablo - Devil's Freedom"
ARTE International Prize: Lost Country von Vladimir Perišić (Serbien), produziert von KinoElektron (Frankreich), MPM Film (Frankreich) und Trilema Films (Serbien)
Preis der Leserjury des Tagesspiegel: Maman Colonelle von Dieudo Hamadi
Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost: Testről és lélekről von Ildikó Enyedi

Preise der Ökumenischen Jury:
Preisträger Wettbewerb 2017
Testről és lélekről von Ildikó Enyedi
Lobende Erwähnung: Una mujer fantástica von Sebastián Lelio

Preisträger Panorama 2017
Tahqiq fel djenna von Merzak Allouache
Lobende Erwähnung: I Am Not Your Negro von Raoul Peck

Preisträger Forum 2017
Maman Colonelle von Dieudo Hamadi
Lobende Erwähnung: El mar la mar von Joshua Bonnetta und J.P. Sniadecki

   



Die Bären der 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin
Die Bären sind vergeben worden. Es ist der Höhepunkt der Berlinale. 18 Filme hatten die Chance neun Bären zu gewinnen. Der begehrte Hauptpreis ist der Goldene Bär für den Besten Film. Die Silbernen Bären werden in Kategorien Beste Regie, Beste Darstellerin oder Bestes Drehbuch vergeben. Vorsitzender der Jury war der niederländische Regisseur Paul Verhoeven.
Der Goldene Bär der diesjährigen Berlinale für den besten Film geht an "Testről és lélekről" (On Body and Soul) der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi. Der Große Preis der Jury für den zweitbesten Langfilm des Wettbewerbs geht an Felicité. Silberner Bär für die Beste Regie geht an Aki Kaurismäki. Beste Darstellerin ist die Koreanerin Kim Minhee und bester  Darsteller ist Georg Friedrich.
 
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Die Welt ist nicht genug

   
 

Der goldene Bär ist vergeben, das Festival beendet, der Zirkus zieht weiter zum nächsten großen Festival irgendwo auf diesem Planet. Der Wettbewerbsjahrgang schien die Kritiker/innen nicht so zu überzeugen, mag ja sein, aber die Berlinale besteht ja nicht nur aus dem Wettbewerb. Mit „On Body and Soul“ hat die Jury durchaus überzeugend den einen Film für den goldenen Bären gefunden. Ein Liebesfilm, der in einem Schlachthaus spielt, welch eine Idee. Es ist anzunehmen, dass dieser Film, zumindest in Cannes, wohl keine Chance gehabt hätte. Der Silbernen Bären für die beste Regie geht an den finnischen Regiemeister Aki Kaurismäki für seinen Film "The Other Side of Hope". Man freut sich, denn es ist ein schöner Film. Anke Engelke musste den Bären jedoch zu seinem Platz tragen. "Thank you", war alles, was er dazu sagen vermochte. Wenn Dieter Kosslick nicht mehr ins Kino geht, wie er sich in der Auftaktveranstaltung des Festivals geoutet hat, braucht Aki auch nicht mehr auf die Bühne kommen. Etwas mehr Enthusiasmus für die Sache hätten sich vielleicht gerade die jungen Filmtalente schon erhofft. Knut Elstermann hat dieses Jahr auf die Frage was ihn fit hält sinngemäß geantwortet, es wäre die Energie und die Freude der Künstler die er sich nimmt um durchzuhalten.

Auffallend ist die Zunahme an guten Dokumentarfilmen in diesem Jahr. Nicht nur die Künstler-Dokumentation Beuys im Wettbewerb, sondern auch Raoul Peck´s „I am not your Negro“ über den afroamerikanischen Schriftsteller James Baldwin. Nur zwei Beispiele aus einer Reihe beeindruckender Dokumentarfilmen.
Einer meiner Lieblingsfilme lief im Forum: „The Tokyo Night Sky Is Always the Densest Shade of Blue“. Wie der Gewinner des goldenen Bären auch ein Liebesfilm.

Begonnen hatte die Berlinale mit einem weiteren Film, der mir sehr gefallen hat: „Barrage“ von Laura Schroeder mit der Schauspielerin Lolita Chammah. Sie hatte auch die Hauptrolle in meinem letzten Film der Berlinale: „Drôles d'oiseaux|Strange Birds“ von Elise Girard. Was mich verwundert ist das Fehlen des American Independent Films. Nach einer Regisseurin wie etwa Kelly Reichardt sucht man vergeblich im Wettbewerb.

Aber wie gesagt, die Berlinale besteht nicht nur aus dem Wettbewerb und wer den Jahrgang nicht so überzeugend fand, der sollte sich im nächsten Jahr von dem Enthusiasmus der Regisseuren/innen und Schauspieler/innen vom Talent Campus über Forum und Panorama etwas an Energie abzapfen. Bis nächstes Jahr….

   


 
"Ein solider Jahrgang"  Von Andreas Busche Tagesspiegel
"Mehr Platz für Märchen"  Von David Steinitz  Süddeutsche Zeitung
"Liebe schlägt Politik nur halb"  Von Deniz Yücel  taz
"Ratlos vor Bärenkulisse"  Von Wenke Husmann  Zeit
"Ich war auf der Berlinale und wurde hinausgeworfen"  Von Byung-Chul Han  Welt
"Die Berlinale 2017: ein mauer Jahrgang"  Von Peter Zander Berliner Morgenpost
"Verlassen und Verlassen-Werden - ein Festivalresümee"  Von Thomas Groh, Anja Seeliger  perlentaucher
"Wunder der Vielfalt: Die Berlinale"  Von Jochen Kürte  deutsche welle
 







 
       
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