Park, der erzählt, dass sein Interesse für die Filmregie einst von Alfred Hitchcocks klaustrophobischem Meisterwerk VERTIGO („Vertigo – Aus dem Reich der Toten“, 1958) geweckt worden war, fühlte sich von der unkonventionellen, eng gestrickten Liebesgeschichte sowie der reduzierten physischen Welt, in der STOKER spielt, angezogen. „Die Schauplätze sind überaus limitiert”, merkt er an. „Es gibt nur eine Handvoll Figuren und die Geschichte findet in einem knappen Zeitraum statt. Die stetige Spannung droht einen zu ersticken. Etwas droht gleich zu explodieren – wie ein Kessel mit kochendem Wasser, dessen Deckel zu fest sitzt. Die Story spielt auf engstem Raum in ihrem ganz eigenen Universum.“ „Mir gefiel auch, dass die Geschichte mit wenig Dialog auskommt”, fährt der Regisseur fort. „Das war für meine erste englischsprachige Regie von Vorteil. Auch meine koreanischen Filme waren nicht Dialog-orientiert, so kam es mir auch hier entgegen, dass ich die Story eher auf visuelle Art erzählen konnte.”
Da DePrez sich bewusst war, dass es zwischen ihr und Regisseur Park ein gewisses Sprachproblem gab, bereitete sie ein dickes Buch vor, in dem sie ihre Vorstellungen von der Stimmung und den Tönen des Films festhielt. „Er war entzückt von den Entwürfen und diese ersten Bilder wurden zu einem gewichtigen Beitrag zum Look des Films”, sagt sie. „Wir sprachen darüber, dass wir ein Märchen mit einer ätherischen Qualität im Sinn hatten. Wir unterhielten uns über die Idee von Jäger und Gejagtem. Um diese Charaktere kreist STOKER, das Jagdmotiv ist ein Schlüsselelement des Films.”