 Teheran, in den 1990-er Jahren: Khosrow und Morteza haben einen geheimen Auftrag, doch sie wirken nicht wie abgebrühte Agenten, eher wie Kurierfahrer. Khosrow hat Geldsorgen, ruft ständig einen mysteriösen Auftraggeber an, auf dessen Geld für eine frühere Arbeit er wartet. Dazwischen telefoniert er immer wieder mit seiner Frau, denn ihr kranker Sohn bedarf dringend medizinischer Behandlung, aber ohne das nötige Geld wird er im Krankenhaus nicht aufgenommen. Es sind Alltagssorgen, die diese Männer umtreiben und die sie, so scheint es, zur Übernahme einer monströsen Aufgabe nötigen: der Entführung, Folterung und Ermordung regimekritischer Künstler. Kasra ist ein iranischer Autor, dem es gelingt, heimlich seine Memoiren zu schreiben, obwohl er vom Sicherheitsdienst überbewacht wird. Seine Geschichten |
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erzählen von seiner Zeit im Gefängnis als politischer Gefangener und anderen Ereignissen, die sich in seinem Leben – dem Leben eines Intellektuellen in Iran – ereignet haben. Die Geschichte vom misslungenen Anschlag auf einen Bus, in dem sich eine Gruppe von kritischen Schriftstellern auf dem Weg zu einem Kongress befanden, ist dabei von zentraler Bedeutung. Als die Arbeit an dem Buch weitgehend abgeschlossen ist und das Manuskript ins Ausland geschmuggelt werden soll, heftet sich der für den damaligen Anschlag zuständige Geheimdienstler Morteza, zudem ein früherer Freund Kasras, an seine Fersen. Kasra, seine Familie und seine Freunde, der Dichter Kiran und der im Rollstuhl sitzende Schriftsteller Forouzan deh, befinden sich in einer äußerst bedrohlichen Situation. |
MANUSCRIPTS DON'T BURN ist der aktuellste Film von MOHAMMAD RASOULOF. Der iranische Regisseur drehte bisher fünf Spiel- und mehrere Dokumentar- und Kurzfilme. Da noch keiner seiner Film in Deutschland abseits der Filmfestivals ins Kino kam, blieb er hier bislang weitge - hend unbekannt. Während gemeinsamer Dreharbeiten zu einem Film über die Proteste nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 mit seinem Freund Jafar Panahi wurden beide im März 2010 verhaftet, und sein Name gelangte in die internationale Presse. Im November 2010 wurden Rasoulof und Panahi zu sechsjährigen Haftstrafen verurteilt, die sie aber nicht antreten mussten.
Statt dessen wurde bis zum Abschluss des Berufungsverfahrens ein Hausarrest verhängt, aber Rasoulof konnte trotzdem drehen. Waren seine frühern Filme eher allegorisch zu deuten, wurden die beiden nach seiner Verhaftung gedrehten Werke politisch zunehmend direkter. Als "GOODBYE" ("Bé omid é didar") 2011 in Cannes lief, wurde dem Regisseur sogar überraschend die Reise dorthin erlaubt, obwohl ihm gleichzeitig "feindliche Propaganda" vorgeworfen wurde. "GOODBYE" handelt von einer jungen Anwältin aus Teheran, die sich um ein Ausreise-Visum aus dem Iran bemüht. Der politische Thriller MANUSCRIPTS DON'T BURN hingegen muss te ohne Genehmigung gedreht werden, größtenteils heimlich in Teheran, zu einem kleineren Teil in Hamburg.
Aus Sicherheitsgründen werden Darsteller und Crew nicht mit Namen genannt, es gibt keine Credits, nur Schwarzbild. In Cannes wurde er mit dem Preis der FIPRESCI ausgezeichnet. Zum realen Gehalt der Geschich - te hatte Rasolouf seinerzeit erklärt: «Es ist eine weitgehend wahrheitsgetreue Fiktion, inspiriert von einem Vorfall, welcher die Basis für meine Geschichte bildet.», womit er wohl nicht nur auf den Busanschlag anspielt. In den späten 1990-Jahren erstreckte sich über mehrere Jahre eine systematische Mordserie an Intellektuellen und Künstlern, die als „Die Kettenmorde“ bekannt wurde. Seit Kurzem ist es Mohammad Rasoulof wieder erlaubt, Iran zu verlassen und auszureisen, und so bewegt er sich zwischen Teheran und und seiner zweiten Heimat Hamburg hin- und her. |