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Der Andrang war erwartungsgemäß riesig. Die Erwartungen waren es auch. Welch eine Melange. Lars von Trier, pornoverdacht, Exklusivität und das alles am Sonntag früh, wenn in Kreuzberg die meisten Menschen noch schlafen. Nicht so am Potsdamer Platz. Auf der Pressekonferenz will Herr Trier nichts sagen. Kann also nichts schief gehen. Beim Photocall trägt er ein schwarzes T-Shirt, auf dem das Symbol des Filmfestivals Cannes, eine stilisierte Palme, zu sehen war. Darunter stand „Persona non grata“. Irgendwie ein bisschen pubertär, aber wenn er es braucht. Stattdessen stellte sich die Darsteller/innen Uma Thurman, Shia LaBeouf, Christian Slater, Stacy Martin und Stellan Skarsgård den Fragen der Presse. Bei nachfolgendem Gespräch auf der Straße gab es jedenfalls interessanterer Gespräche, als auf der Pressekonferenz. War das jetzt eine Komödie (die Szene mit Uma Thurman), oder war das jetzt ein Drama, die Sterbeszene des Vaters. Ich freu mich schon auf Teil zwei. Nur die Musik von Rammstein ist wirklich Geschmackssache.
Danach ein argentinischer Film. Vorher noch was essen. Jetzt gibt es ja leckeres Streetfood aus der Kreuzberger Markthalle Neun. In der ist der Dieter auch schon gesehen worden. Der weiß halt wo es schmeckt. Ob er auch den argentinischen Film im Wettbewerb mit zu verantworten hat, man weiß es nicht. Eigentlich wüsste man ja schon ab und zu ganz |
gerne, wie der eine oder andere Film in den Wettbewerb kommt. In Historia del miedo geht um die Angst einer gesellschaftlichen Klasse, die sich immer mehr abschottet. Immer wieder passieren Sachen, die einem sorgen machen sollen. Da manche Sachen öfters passieren, wie ein Fahrstuhl, der feststeckt, wird es irgendwann langweilig. Das sind die Filme, in denen die Zeit still zu stehen scheint. Ein Regiedebüt, welches wunderbar ins Forum gepasst hätte. Jetzt aber mal was richtig lustiges.
A Long Way Down, die Leinwandadaption von Nick Hornbys Beststeller, auf die Leinwand gebracht von Pascal Chaumeil. (Der Nächste, bitte! / 2012 | Der Auftragslover/ 2010) Zwei Kritikerinnen schimpften die verbleibende Zeit vor dem Film tüchtig über die Berlinale. In Cannes und Venedig wäre alles besser. (Ob das Lars von Trier auch so sieht.) Berlin mit seinem dauernden politischen Anspruch würde sie total nerven und man sieht ja was man davon hat. Lauter miese und viel zu viele Filme in viel zu vielen Sektionen. A Long Way Down war dann das richtige Futter für die kranken Seelen. Sweet as Candy und kein bisschen politisch. Uma Thurman hat übrigens gesagt: "Ihr könnt stolz sein, eines der ältesten Filmfestivals in eurer Stadt zu haben." Na sind wa doch, stolz wie Bolle. |