Mein erster Besuch in Kamerun war zwar ein starkes Erlebnis, aber es schien mir vermessen als Europäer einen Film über Afrika zu drehen. Ich wollte das nicht thematisch ausbeuten. Vielleicht war es der Roman "Season of Migration to the North" des Sudanesen Tayeb Salih, der mir den Mut gab, mein Verhältnis zu Afrika zu untersuchen. Er handelt von einem Sudanesen der nach lange Jahren in England zurückkehrt und feststellt, dass er seine Heimat verloren hat. Für mich ist SCHLAFKRANKHEIT kein Film über Afrika, es ist ein Film über Europäer in Afrika. Es ist ein Film über Europa. Das Casting war sehr aufwändig. Ulrike Müller und Kris de Bellair haben Großes geleistet. Schauspielregie ist zu 80% Besetzungsarbeit, das wird häufig unterschätzt. Mit einem guten 8 Drehbuch und der richtigen Besetzung kann der Regisseur nicht viel kaputt machen. Das war an manchen Tagen meine Rettung. Die afrikanischen Darsteller kommen alle aus dem Land. Kris de Bellair |
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hat sie in Kamerun gesucht. Wir wollten auf Laien setzen. Profis in Kamerun lieben illustratives Spiel und übertriebene Gesten. Am Ende haben wir doch einige Schauspieler besetzt. Wir haben gemerkt, dass sie sich sehr gut umstellen können, wenn wir sie bitten, sich auf die Spielsituation einzulassen. Der Drehbedingungen waren anstrengend und die Vorbereitungszeit kurz. Viele Entscheidungen sind am Drehtag gefallen. Ich war mit den Darstellern beschäftigt, Patrick musste mir viel abnehmen. Es gibt eine große Vertrautheit zwischen uns. Ein paar grundlegende Dinge hatten wir festgelegt. Die Nachtszenen sollten realistisch sein. Wir wollten viel mit Taschenlampen arbeiten. Klar war auch, dass wir einige Szenen höher auflösen würden. Das Abendessen beim Chinesen war der erste klassische Schuss-Gegenschuss, den ich je gedreht habe. Ich bin überrascht, wie gut der Film mit diesen stilistischen Brüchen funktioniert. Ulrich Köhler/Regie |