Für das Konzept zu LIFE IN A DAY ließ sich Macdonald von den Arbeiten eines seiner großen Vorbilder, des britischen Künstlers und Filmemachers Humphrey Jennings, inspirieren. Jennings ist bekannt für seine wundervoll poetischen Dokumentationen zum Großbritannien des Zweiten Weltkriegs. Außerdem war er in den 30er Jahren Mitbegründer einer Gruppe namens „Mass Observation“. „Mass Observation“ war ein Versuch, das Rätselhafte und Schöne im gewöhnlichen Lebensalltag zu dokumentieren – in erster Linie, indem man Freiwillige darum bat, detailliert Tagebücher zu führen und Fragen wie zum Beispiel „Was steht auf Ihrem Kaminsims?“ oder „Was für Graffiti haben Sie heute gesehen?“ zu beantworten. „Ich verstehe den Film als etwas sehr Ähnliches“, fährt Macdonald fort. „LIFE IN A DAY war eine großartige Gelegenheit, den Stimmen gewöhnlicher Leute dabei zuzuhören, wie sie ihre Sicht der Welt beschreiben und wie sie uns von ihren Ängsten und von dem, was ihnen am Herzen liegt, berichten. Mir war immer klar, dass auf diese Weise etwas Faszinierendes über uns als Spezies und das, was uns |
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wirklich wichtig ist, ausgesagt werden würde. Doch ich hatte nie damit gerechnet, welch emotionale Wirkung das Ergebnis haben würde.“ Die Abmachung zwischen den Produzenten von Scott Free, ihren Partnern von YouTube und dem Regisseur war, dass der Film auf einen einzigen Tag beschränkt sein sollte, von Mitternacht bis Mitternacht. Auf das Datum hatte man sich schnell geeinigt. Man nahm einen Termin nach der Fußball-Weltmeisterschaft, der noch früh genug im Sommer lag, um nicht zu viele Teilnehmer durch die Ferien zu verlieren. Der 24. Juli 2010 war außerdem ein Samstag – ein Tag, von dem man vermutete, dass er vielen Leuten ermöglichte, mehr Zeit in dieses Projekt zu investieren. Was das Team nicht berücksichtigt hatte, war, dass an diesem Tag außerdem Vollmond war. „Wir haben wirklich hunderte Videoclips vom Mond bekommen“, sagt Macdonald. „Das bot sich also klarerweise als natürlicher Startpunkt an – Vollmond um Mitternacht, betrachtet aus einem Dutzend verschiedener Perspektiven über den Globus verteilt.“ |