Eine
unscheinbare Zeitungsnotiz machte mich vor Jahren auf den »Fall«
Norbert Witte aufmerksam. Der seltsame, etwas verwahrlost wirkende
Vergnügungspark, den ich damals nur durch den Blick über den
verwitterten Zaun kannte, befand sich ganz offensichtlich im
nachwendlichen Überlebenskampf. Dass es an dieser Stelle überhaupt
einen Vergnügungspark gegeben hatte, passte nicht so recht in
das Bild, welches ich mir von der DDR gemacht hatte. In der Tat
war der Kulturpark für die Menschen in Ostdeutschland etwas ganz
Besonderes. Als ich dann von der Flucht des Rummelkönigs Norbert
Witte und seiner Familie nach Südamerika las, wurde mir klar,
hier ist eine dieser Geschichten, die schon beim Lesen wie ein
großer, epischer Spielfilm wirken, mit dramatischen |
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Wendungen
und tragischen Helden, eine Geschichte, die so sehr nach Fiktion
klang, dass sie für mich gerade als Dokumentarfilm interessant
wurde, ein Plot vom Leben geschrieben, den ein Drehbuchautor
nicht besser hätte erfinden können. Die Pleite des Spreeparks,
die Flucht der Wittes von Berlin nach Lima mit einem kompletten
Vergnügungspark im Gepäck, der gescheiterte Neuanfang in Peru,
der Drogendeal, der die Rückkehr nach Berlin finanzieren sollte,
all das konnte nur passieren, weil da ein Mensch, Norbert Witte,
offensichtlich bereit war, immer alles auf eine Karte zu setzen
und sein gesamtes Leben und das seiner Familie von einem Tag
auf den anderen umzuwerfen. |