Ein
                Rollstuhl ist ein wahnsinnig uncooles Requisit, im Film wie im
                Leben. Man kommt damit keine Treppe hoch, er macht Wellen in
                den Teppichboden, man wird mitleidig angeguckt, und Rollstuhlfahrer
                im Film gelten ohnehin als Kassengift. Es war keine bewusste
                Entscheidung, sich diesen und anderen Herausforderungen zu stellen,
                es war eher eine Idee, die schon sehr lange da war und die irgendwann
                Gestalt annehmen musste. Unsere jüngste Schwester sitzt im Rollstuhl,
                wir wuchsen mit einer anderen Normalität auf, als die meisten
                Menschen. Ich selber war Zivi in der Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung,
                und eines Tages, irgendwann in meiner Zivizeit, war da einfach
                dieser Satz: Ein Rollstuhlfahrer und sein Zivi verlieben sich
                in die gleiche Frau...   | 
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            Ich
                glaube fest daran, dass Kino beides gleichzeitig kann, nachdenken
                und unterhalten. Ich glaube auch, dass Filme, die beides hinkriegen,
                die spannendsten sind, die am längsten beim Betrachter nachwirken.
                Zumindest sind es die Filme, die ich am liebsten sehe. Musik
                und Kunst und Sprache und Animation und höherer Blödsinn, all
                das hat seinen Platz im Leben unserer Protagonisten und damit
                auch im Film. Der Rollstuhl und seine Folgen spielen eine gewichtige
                Rolle, aber im Kern geht es um drei Freunde, die Liebe und den
                Rest des Lebens und mir persönlich ging es einfach darum, einen
                Film zu machen, wie ich ihn selber gern sehen würde.     Dietrich
                Brüggemann   |