Michel Leclerc: Als ich Baya vor fast zehn Jahren kennen lernte, sagte sie mir ihren Namen und ich fragte: „Ist das brasilianisch?“. Sie antwortete: „Nein, algerisch.“ Dann fragte sie mich nach meinem Namen und sagte anschließend: „Na, wenigstens weiß man bei dem sofort, wo er herkommt!“ Der Ausgangspunkt im Film ist also derselbe wie in unserer persönlichen Beziehung. Baya Kasmi: Wir wollten auf diese ganze deterministische Diskussion über Identität und verschiedene Gemeinschaften reagieren, weil wir sie nicht gutheißen und uns darin auch nicht wiederfinden können. Die Gesellschaft hat stark vereinfachte Vorstellungen, die implizieren, dass ein bestimmtes Verhalten auf die jeweilige Herkunft zurückzuführen ist. Nun, man kann aber auch sehr gut nicht in dieses Schema passen. Michel Leclerc: In Frankreich ist die Frage nach der Herkunft oft kompliziert und zugleich zwanghaft. Wie kann man seinen Wurzeln treu bleiben, ohne sich völlig einer Gruppenidentität zu unterwerfen? Wie kann man ein Atheist sein, ohne seine Herkunft zu verleugnen? Solche Fragen faszinieren uns. |
 |
Ich habe eine Schwäche für Charaktere, die ein wenig zu rigoros sind, um liebenswert zu sein und die durch ihre Unflexibilität nur schwer gesellschaftsfähig sind. Arthur Martin gehört zu den Menschen, die über eine gewisse moralische Rechtschaffenheit – oder eher Unnachgiebigkeit – verfügen, die sie davon abhält, Zugeständnisse zu machen. Das ist auch das, was man Lionel Jospin vorwirft und daher ist es kein Zufall, dass Arthur Jospin-Anhänger ist.
Wir fanden die Idee toll, einen sehr ernsten Charakter ohne Sinn für Humor in einer Komödie zu haben. Wir haben für Arthur nach einem Beruf gesucht, der seinen zwanghaften Charakter widerspiegelt. Das Prinzip, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um alle möglichen Risiken auf ein Minimum zu reduzieren, entspricht seiner persönlichen Lebensphilosophie so sehr, dass er damit sogar eine Karriere aufbauen konnte. |