 2002
gründeten Rupert Voss und Werner Makella in Taufkirchen bei München
die „Work and Box Company“ als Maßnahmenprogramm für gewaltbereite,
männliche Jugendliche – die letzte Alternative zum Knast. Ihre Methode
basiert auf der individuellen Auseinandersetzung mit jedem Einzelnen,
auf dem Verstehen der männlichen Psyche als Voraussetzung dafür,
alte Verhaltensmuster aufzulösen und neue Handlungsfreiheit zu gewinnen.
Ebenso ungewöhnlich wie die Methode ist der Erfolg der „Work and
Box Company“: Fast alle stehen die Maßnahme durch, mehr als 80% der
Jugendlichen finden im Anschluss an das Maßnahmenjahr eine Ausbildung
oder Arbeitsstelle. Der Boxkampf, mit dem sich fast alle Teilnehmer
anfangs schwer tun, ist Handlungsfaden und zugleich Auslöser für
die persönliche |
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Entwicklung
der Protagonisten. Beim Boxen erleben sie einen Prozess der Transformation.
Sie beginnen damit, Kontakt zu sich selbst herzustellen, lernen die
eigenen seelischen Verletzungen - den Kern - erkennen und beginnen,
mit sich und ihrer Geschichte Frieden zu schließen. Im Ring ist jeder
Einzelne gezwungen, sich ehrlich und unverstellt zu zeigen. Trauer
und Freude, stille Gewissheit, Verzweiflung und Hoffnung liegen nahe
beieinander. Für die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben, werden
die jungen Männer mit einem positiven Vaterbild und echter Autorität
konfrontiert. Im ‚Jahr der Entscheidung‘ zeigt sich, ob sie ihre
letzte Chance annehmen, falsche Selbstbilder abstreifen und sich
mit der Realität und damit ihrer eigenen Geschichte versöhnen. Ausweichen,
kontern, attackieren, Verteidigung oder Rückzug? |