Der
osteuropäische Film ist stärker denn je, der deutsche
Film zeigt sich von seiner glanzvollen Seite und
packende Dokumentationen aus aller Welt werden die
Zuschauer an ihre Kinosessel fesseln
Aus über 700 Einreichungen hat die vierköpfige Sichtungsgruppe das diesjährige
Programm zusammen gestellt. Das Ergebnis ist eine
facettenreiche Auswahl, die vom Animations- über
den Spielfilm bis zur Dokumentation alles beinhaltet,
was jungen Filmemachern eine Möglichkeit gibt, ihre
Gedanken auszudrücken.
In den Wettbewerbsbeiträgen geht es oft um ganz existentielle Fragen wie Liebe,
Leben, Krankheit und Tod – Themen, die junge Menschen
weltweit beschäftigen. Die Art und Weise jedoch,
in der sich die jungen Nachwuchsfilmer damit auseinander
setzen, ist individuell verschieden und auch kulturabhängig.
Sophie Bauer, Mitglied der Programmgruppe, hebt besonders
Polen und die Balkanstaaten hervor:
„Es fällt auf,
dass die Filme aus Osteuropa mit sehr poetischen
Bildern arbeiten, um die emotionale Seite eines manchmal
schweren Inhalts zu vermitteln. Das sind ausdrucksstarke
Filme, die man einfach gerne anschaut.“ Weitere länderübergreifende
Themen sind neben dem zeitlosen Sujet des Generationskonfliktes
soziale Spannungsfelder wie die Arbeitswelt und Blicke
an den Rand der Gesellschaft. Zudem gibt es in diesem
Jahr auffällig viele Beiträge über Sexualität und
körperliches Verlangen.
Unter die 113 Filme des Wettbewerbs haben es besonders
viele Langfilme geschafft. Sichtungsmitglied Katharina
Webersinke: „Mehr als sonst wird es auf der sehsüchte-Leinwand
lange Dokumentationen zu sehen geben. Wir waren beeindruckt
mit welcher Intensität die Filmemacher uns gepackt
haben und wie spannend zum Beispiel Gymnastik in
Rumänien sein kann“.
Wie immer wurden viele Beiträge von deutschen Filmhochschulen
eingeschickt, von denen ein großer Teil auch im Programm
zu sehen sein wird. „Man kann teilweise die Handschrift
der unterschiedlichen Hochschulen erkennen. |
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Im
internationalen Vergleich brauchen sich die deutschen
Filme aber nicht zu verstecken, sie sind professionell
produziert und überraschend mutig, was die Erzählhaltung
angeht“, sagt Lydia Schallenberg aus der Programmgruppe.
Auffällig ist auch die Lust der Deutschen an Koproduktionen:
Allein sechs deutsche Filmbeiträge sind in Zusammenarbeit
mit anderen Ländern, wie Serbien oder Marokko, entstanden.
Insgesamt zeigt das Programm einen Querschnitt
des internationalen Nachwuchsfilms: Die Wettbewerbsbeiträge
stammen aus 33 verschiedenen Ländern, die meisten
aus Europa, aber auch die USA, Israel, Indien, China,
Brasilien, Singapur und viele weitere Nationen sind
vertreten. Seit Dezember waren die vier Programmverantwortlichen
mit der Sichtung beschäftigt und haben nun ihre Auswahl
getroffen. „Eine Aufgabe, die nicht immer leicht
war. Filme zu bewerten ist oftmals ein ganz persönlicher
Prozess, bei dem sich natürlich nicht immer alle
einig sind“, sagt Aurore Giraudon, vierte im Bunde.
„Immerhin ist dadurch die Vielfalt des Programms
gesichert und jeder Zuschauer wird sicher schnell
seinen Favoriten finden, der ihn ganz besonders berührt.“
Viele der Filmemacher werden zum Festival persönlich
anwesend sein. Dies bietet dem Publikum die Möglichkeit,
mehr über die Hintergründe zur Entstehung der Filme
und über die Produktionsländer zu erfahren.
Das Festivalprogramm
ist wie immer für Zuschauer ab 18 Jahren, doch auch
an den ganz jungen Nachwuchs ist gedacht: Wie im
letzten Jahr wird es wieder einen Filmblock speziell
für Kinder geben (FSK 0). Am Mittwoch, den 25.04.2007
um 15 Uhr sind in Kino 1 der Thalia-Kinos eine knappe
Stunde kindgerechte Filme aus Bulgarien, Deutschland,
Frankreich und der Slowakei zu erleben. Schulklassen,
Kindergartengruppen und Eltern mit ihren Kindern
sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Ein ganz anderes Spezialprogramm erwartet den Festivalbesucher
am Freitag, den 27.04.2007: Um 22 Uhr läuft dann
in Kino 2 das „Gruselkabinett“; vier schaurige Geschichten
aus Belgien, Deutschland, Polen und Schweden, die
dem Publikum das Blut in den Adern gefrieren lassen. |