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“Before Midnight“ – mehr als eine lang erwartete Fortsetzung
     
Nach „Before Sunrise“ & „Before Sunset“
die Fortsetzung der Trilogie mit Ethan Hawke und Julie Delpy
 
 
Es gibt Filme, von denen stets behauptet wird, dass sie typische Frauenfilme seien. Dann gibt es die Filme, von denen man wiederum sagt, sie wären überhaupt nur und ausschließlich für Männer gemacht. Diese Filme sind in der Regel etwas einfacher zu benennen und aktuell sind das: „Jack Reacher“, „Gangster Squad“, „The Last Stand“, „Parker“ und „Stirb langsam – Teil wie auch immer“.

Jetzt kommt endlich „Before Midnight“ in die Kinos. Um genau zu sein, eigentlich kam davor schon „Before Sunrice“ und „Before Sunset“. Jede/r, der diese beiden Filme noch nicht gesehen haben sollte, will, nein muss ich ins Ohr rufen: „IHR DÜRFT BEFORE MIDNIGHT ERST SEHEN, WENN IHR DIE BEIDEN ANDEREN ANGESCHAUT HABT!!!“. Und das ist mein voller Ernst. Um diese Aufforderung zu verstehen und ihr dann vielleicht am Ende sogar nachzukommen, muss ich kurz etwas über die früheren Filme erzählen.
     
     
 
     
 

Wir schreiben das Jahr 1995, in einem Zug  von Budapest nach Paris  begegnen sich die Französin Celine (Julie Delphy) und der Amerikaner Jesse (Ethan Hawke). Da sitzen sie, schauen sich an, reden, plaudern, phantasieren und verlieren sich in einander. Das weiß man von der ersten Minute ihrer Begegnung. Und dabei sind ihre Gespräche tiefgründig und auf ihre jugendliche Art schon fast weise. Sie spiegeln das Beziehungsgeflecht zwischen Männern und Frauen so, dass man sich umgehend wünscht auch zwanzig zu sein und mindestens genauso klug und schlagfertig wie diese Beiden zu sein, oder wenigstens mindestens so unglaublich reizend und süß. 

Es kommt wie es kommen muss, die beiden verbringen die Zeit bis Jesse seinen Flieger zurück in die Staaten am nächsten Morgen: nehmen muss. (Before Sunrice , wir haben es verstanden) Wir dürfen mit ihnen durch das abendliche und dann das nächtliche Paris flanieren, sie belauschen, in ihre Augen sehen und hoffen, hoffen, hoffen...

 
Dieser erste Film ist aus meiner Sicht kein typischer Frauenfilm, weil beide Figuren trotz ihrer Dichte viel Raum für Identifikation lassen. Annähernd jede Frau, die ich kenne, könnte Celine sein und jeder Mann, könnte sich in Jesse wiederfinden. So haben wir uns das, was die beiden da miteinander tun, vielleicht einfach nur nie getraut und wir hätten all dies, was die beiden dort aussprechen auch immer sagen können, nur fehlte uns der Moment. Sie schenken ihn uns.

Dann ist der Film plötzlich zu Ende und wir mussten neun Jahre warten bis im Jahr 2004 die Geschichte von Celine und Jesse weiter erzählt wird. Es soll nicht allzu viel verraten werden. Man kann sich mit einer Prise Logik bereits zusammen reimen, dass da wohl mehr daraus geworden ist, als diese eine Nacht in Paris. Aber das Wie, Wo und vor allem das Warum lasse ich im Dunkeln des Kinosaals...


Es geschieht selten, dass ein Sequel  so glaubwürdig ist, wie in diesem Fall. Celine und Jesse haben auch jetzt nichts künstliches, die Dialoge wirken erneut echt, anrührend. Celine erscheint uns im ersten Film wie ein erwachendes Wesen, dass noch nicht wirklich spürt, welchen Reiz sie versprüht. Im  zweiten Teil  ist sie erwachsen geworden und der Inbegriff französischen Weiblichkeit. Mit welcher Unkompliziertheit und Sinnlichkeit diese Frau durch den Tag schlendert ist unglaublich und es ist wirklich selten, dass eine Frau, wie die Autorin dieser Zeilen, ehrlichen Herzens  sagen kann: „Neidlos erkenne ich, dass diese Frau wunderschön ist,  geradezu zauberhaft und ich verstehe, dass ihr Männer und Frauen gleichermaßen zu Füßen liegen.“  Im Sequel ist auch er erwachsen geworden und der Inbegriff der amerikanischen Lässigkeit. Mit welcher Unkompliziertheit und zurückhaltenden Sinnlichkeit dieser Mann durch den Tag schlendert ist unglaublich … (nun ja, den Rest kennt ihr ja schon).

Allein deshalb sind diese Filme eben solche, die man sich als langjähriges Paar, Single, frisch Verliebte, gerade Getrennte, demnächst Verlassene, vor dem Kino gerade Kennengelernte ansehen kann, ohne dass man sich deplatziert fühlt.

Für jede/n, der „Before Sunrice“ und „Before Sunset“ bereits gesehen hat,  gibt es jetzt Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Der Gewinner des Silbernen Bären kehrt mit dem Abschluss der Trilogie zur Berlinale zurück!

Inzwischen sind wieder neun Jahre vergangen: Jesse (Ethan Hawke) und Celine (Julie Delpy) führen mittlerweile eine Bilderbuchbeziehung mit Kind und Kegel. Aber im Griechenlandurlaub holt der Alltag die beiden ein und stellt sie vor eine schwierige Entscheidung…
BEFORE MIDNIGHT feierte im Rahmen des Sundance Film Festival seine Weltpremiere und läuft auf der 63. Berlinale außer Konkurenz im Wettbewerb. Kinostart in Deutschland ist der 6. Juni 2013  im Verleih von Prokino.

If you want true love, then this is it.
This is real life, It’s not perfect but it’s real.
And if you can’t see it, then you’re blind and I give up.

Babette Sperle


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