Berlin,
 
 
Ein Film von Fatih Akin Eine Produktion der WÜSTE Filmproduktion in Co-Produktion mit NDR/arte und CORAZÓN International im Verleih der timebandits films GmbH

Gewinner des goldenen Bären der 54. Internationalen Filmfestspiele Berlin

Gegen Die Wand


Fatih Akin legt sehr Wert darauf, das er mit "Gegen die Wand", kein Gastarbeiterfilm gedreht hat. Das Wort Gastarbeiter ist aus seinem Wortschatz schon lange gestrichen. Damit zeigt er, das er in der öffentlichen Diskussion und auch in der Darstellung der Realität in seinen Filmen einen Schritt weiter ist als manch anderer, der in der heilen Welt des Multikulti der Achtziger Jahre stehengeblieben ist.
Fatih Akins ( Drehbuch und Regie) Film bringt eine Geschichte auf die Leinwand, die längst überfällig war und in Ländern wie Frankreich oder England schon lange Thema der filmischen Auseinandersetzung sind. Der goldene Bär wird helfen das dieser Film von vielen Menschen gesehen wird. Insofern war die Wahl der Berlinale-Jury, zumindest aus deutscher Sicht, eine gute Entscheidung.


  INHALT

Cahit Tomruk (Birol Ünel), 40, ein desillusionierter Alkoholiker, hat das Leben satt. Im Vollrausch rast er mit seinem Ford Granada frontal gegen eine Betonmauer, überlebt aber. In der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses lernt er Sibel (Sibel Kekilli) kennen, ein junges und hübsches Mädchen, wie Cahit türkischer Herkunft. Auch sie hat einen Selbstmordversuch hinter sich: Ein Versuch, ihrem traditionsverhafteten Elternhaus zu entfliehen, um jeden Preis. In ihrer verzweifelten Suche nach Freiheit bittet sie Cahit, mit ihr eine Scheinehe einzugehen. Er zögert, stimmt jedoch zu. Die beiden teilen eine Wohnung, aber nicht das Leben.

 


Doch langsam schleicht sich die Liebe in Cahits Welt - er verliebt sich in die lebenshungrige 20-Jährige, sie gibt seinem Dasein wieder einen Sinn. Sibel aber genießt ihre neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen und geht eine Affäre nach der anderen ein. Erst als es zu spät ist und Cahit im Affekt einen ihrer Liebhaber erschlägt, entdeckt auch sie, wie viel sie für ihren Ehemann empfindet. Und verspricht, auf ihn zu warten, so lange er für seine Tat im Gefängnis sitzt. Doch als Cahit Jahre später entlassen wird, hat Sibel längst ein neues Leben begonnen. In Istanbul. Cahit möchte seine große Liebe noch einmal sehen...

  Die Idee


Die Idee zu GEGEN DIE WAND ging Regisseur Fatih Akin bereits seit Jahren durch den Kopf und beruht auf einem sehr persönlichen Erlebnis: "Ich hatte einmal eine türkische Freundin, einen Kumpel, die mich bat, sie zum Schein zu heiraten." Ursprünglich schwebte dem Hamburger Filmemacher eine Komödie vor. Dass GEGEN DIE WAND schlussendlich eine abgründige Liebesgeschichte wurde, liegt nicht nur daran, dass sich die Idee im Laufe der Zeit in eine andere Richtung weiter entwickelte. Im Zuge der Vorrecherche begann Fatih Akin, sich auch mit dem neuen türkischen Kino auseinander zu setzen:



"Der türkische Neo-Realismus hat echte Meisterwerke hervorgebracht. Es sind sehr ernste, sehr heftige Filme, in denen Komödie und Tragödie ganz nah beieinander liegen - eine ganz, ganz große Kunst." Akin ließ seine Faszination für diese Kinoperlen in GEGEN DIE WAND einfließen. Ein weiterer Grund war Hauptdarsteller Birol Ünel. Der Schauspieler und der Regisseur kennen sich seit Akins vielfach preisgekröntem Spielfilm-Debüt "Kurz und schmerzlos" (1997) und wurden über die Jahre Freunde. "Ich bewundere ihn. Wie Kurt Cobain und Jim Morrison zelebriert er die poetische Selbstzerstörung", erklärt Fatih Akin und fügt hinzu:
"Die Rolle der verlorenen Seele Cahit ist sehr auf Birol angelegt. Allerdings enthält sie auch viele meiner Sehnsüchte und Wünsche, Normen zu sprengen."

  Der Culture Clash


1 In GEGEN DIE WAND versucht eine junge Türkin, ihrem fundamentalistischen Elternhaus durch eine Scheinehe zu entfliehen.

Angesichts von bundesweiten Kopftuch-Diskussionen und Versuchen strenggläubiger Muslima,
ihre Töchter vom Sexualkunde- und Schwimm- unterricht ausschließen zu lassen, reflektiert die Geschichte eine ebenso aktuelle wie brisante Thematik. Um den deutschtürkischen Culture Clash klischeefrei und glaubwürdig auf die Leinwand zu bringen, versuchte Regisseur Fatih Akin, sein Werk aus drei Blickwinkeln zu betrachten - dem deutsch-deutschen, dem deutsch-türkischen und dem türkischen:

"Ich habe mich bemüht, aus diesen drei sehr unterschiedlichen Betrachtungsweisen eine Schnittmenge zu bilden." Vor allem bei der Darstellung der traditionsverhafteten Eltern sei das sehr wichtig gewesen.

1
"Natürlich steckt in den Figuren sehr viel innere Linientreue, sonst würde die Geschichte ja gar nicht funktionieren", erläutert Produzent Ralph Schwingel und resümiert die Herangehensweise "als eine Gratwanderung, die sehr gut ausgegangen ist." Die Zuversicht, die richtige Nuancierung bei der Zeichnung seiner Film-Charaktere getroffen zu haben, schöpfte Regisseur Akin zudem aus den Casting-Videos einiger Bewerberinnen für die Hauptrolle. "Darunter waren Frauen mit unglaublich tragischen Lebensgeschichten. Allein diese Bänder wären schon eine Dokumentation wert. Sie bestätigten mich zusätzlich in meiner Herangehensweise", blickt Akin zurück.


  Die Musik


Bereits im ersten Drehbuch-Entwurf hatte Fatih Akin die Unterteilung seines Films durch Musik-Akte vorgesehen - ein Stilelement, zu dem ihn klassische Theater-Tragödien inspiriert hatten. Dass er dafür den Roma-Musiker Selim Sesler und seine Band auswählte, ist einem glücklichen Zufall und einer durchzechten Nacht zu verdanken: "Selim Sesler habe ich vor Jahren in Istanbul nachts um 3 in einer Punk-Kaschemme spielen gehört", erinnert sich Akin.

1
Die melancholischen Lieder, überwiegend türkische Traditionals, werden von der Schauspielerin und Regisseurin Idil Üner interpretiert.
Auch dies hat seinen Grund, wie Akin erklärt: "Idil singt klasse. Außerdem ist sie mein Glücksbringer und muss in jedem meiner Projekte dabei sein."


  Cast


Cahit Birol ...........................................................................Ünel
Sibel Sibel ........................................................................Kekilli
Maren Catrin ...............................................................Striebeck
Seref Güven .......................................................................Kýraç
Selma Meltem............................................................... Cumbul
Yilmaz Güner ..............................................................Cem Akin
Birsen Güner .............................................................Aysel Iscan
Yunus Güner .........................................................Demir Gökgöl
Nico Stefan ......................................................................Gebelhoff
Dr. Schiller .........................................................Hermann Lause
Hüseyin .............................................................Mehmet Kurtulu¸s
Lukas ............................................................Adam Bousdoukos
Ammer .....................................................................Ralph Misske

  Stab


Regie / Buch ..........................................................................................................Fatih Akin
Produzenten ....................Ralph Schwingel, Stefan Schubert, Wüste Filmproduktion
Kamera ..........................................................................................Rainer Klausmann, bvk
Schnitt ..................................................................................................................Andrew Bird
Ton ...............................................................................................................................Kai Lüde
Szenenbild ............................................................................................................Tamo Kunz
Kostüm ......................................................................................................Katrin Aschendorf
Maske ...........................................................................Daniel Schröder & Nursen Balci
Casting ..................................................................................................................Mai Seck
Mischung ...................................................................................................Richard Borowski
Musikberater ...........................................................................................................Klaus Maeck


Bundesweiter Kinostart ist der 11. März 2004.
Länge 121 min Format 35 mm, Farbe, 1:1,85, Dolby Digital
Sprachfassung Deutsch-Türkisch

  Links


"Ich will kein Sonntagskind sein!" Interview Tagesspiegel 18.02.04
Sibel Kekilli im Interview "Es ist mein Leben" FAZNET 23.02.04
Enthüllung Tagesspiegel 17.02.04
Eine Episode soll nicht Episode bleiben Taz 17.02.04
Identitätsfragen Berliner Zeitung 13.02.04
Migrantenkino heißt jetzt Mittelmeerkino Berliner Zeitung 09.08.03
 "So sehen Gewinner aus" MMEANSMOVIE
"Lebenswut, Herzhitze" Feridun Zaimoglu 10.04. Tagesspiegel


Gegen die Wand, Das Buch zum Film bei AMAZON
Gegen die Wand [SOUNDTRACK] bei AMAZON
 
Gegen die Wand [SOUNDTRACK]
Eine Mischung aus Türk-Pop, Türkischer Dancemusik und internationalen Klängen. Mit dabei auch Jan Delay/Sam Ragga-Reggae, Sezen Aksu oder 80ziger Star Mona Mur.
Label: Normal (Indigo) Preis: EUR 16,99
Gegen die Wand [SOUNDTRACK] bei AMAZON
 von der Redaktion ausgesuchte Konsumartikel: Soundtrack, Bücher, Video,Games.powered by Amazon
Amazon