Berlin,
 
HALBE TREPPE
Zwei Paare, eine Affäre und 17 Hippies
Steffi Kühnert Ellen, Gabriela Maria Schmeide Katrin ,Thorsten Merten Christian
Axel Prahl Uwe, Andreas Dresen Regie, Peter Rommel Produzent, Peter Hartwig Produktionsleitung, Cooky Ziesche Dramaturgie, Michael Hammon Kamera, Susanne Hopf Ausstattung, Sabine Greunig Kostüme, Jörg Hausschild Schnitt, Peter Schmidt Ton, 17 Hippies Musik
http://www.halbetreppe.de
Deutschland 2002
105 Minuten, 35 mm, Farbe, Dolby SR, 1:1,85 Freigegeben ab 12 Jahren FBW: Besonders wertvoll Verleih: Delphi Kinostart: 3.10.2002
Inhalt
  HALBE TREPPE, so heißt die Imbissbude unterm Plastikzelt von Uwe Kukowski (Axel Prahl), die er auf einem Treppenabsatz in Frankfurt/Oder betreibt. Von früh bis spät schuftet er und vergisst dabei schon mal seine Kinder ebenso wie seine Frau Ellen (Steffi Kühnert), die als Verkäuferin in einer Parfümerie arbeitet. Gelegentlich treffen sich die beiden mit den Dürings, einem Paar im gleichen Alter. Chris Düring (Thorsten Merten) ist Radiomoderator bei einem Privatsender. Als "Magic Chris" versprüht er mit "Dauerpower vom Powertower" selbstausgedachte Horoskope aus dem 24. Stock über den Äther. Seine zweite Frau Katrin (Gabriela Maria Schmeide) arbeitet am Grenzübergang zu Polen, wo sie LKW's Parkplätze zuweist. Für Katrin zeigt Chris wenig Aufmerksamkeit und Verständnis. Dass auch bei den Kukowskis die Luft raus ist, wird schnell klar: Ellen ist frustriert von den zwischengelagerten Eisbeinen in der heimisch e n Badewanne, und Uwe macht seiner Frau Vorhaltungen wegen des entflogenen We l l e n s i t t i chs Hans Pe t e r. Ihr komisch - a b s u r d e r Ve rs u ch, den Vogel in der Plattenbausiedlung wieder zu finden, ist ihre vorerst letzte gemeinsame Unternehmung.
Nachdem die beiden Paare einen Diaabend gemeinsam verbracht haben, stellt sich heraus, dass Katrin ihr Handy bei den Kukowskis liegengelassen hat. Ellen bietet an, das Telefon bei Chris im Rundfunksender vorbei zubringen. Bei ihrer Begegnung knistert es zwischen den beiden. Schon beim nächsten Treffen verbringen sie ein Schäferstündchen im Auto unter der Oderbrücke. Aus lauter Übermut springt Chris in die eiskalte Oder. Die Affäre nimmt ihren Lauf, und Chris verpackt seine Liebesbotschaften in den täglichen Horoskopen ("Astrotendenzen"). Am Anfang fährt das heimliche Liebespaar über die Grenze, um sich in ein polnisches Hotel einzumieten. Irgendwann sinken die Hemmungen und sie treffen sich zuhause bei Chris, wo sie von Katrin in flagranti ertappt werden.
Ellen gesteht ihrem Mann Uwe, dass sie sich verliebt hat -ohne zu sagen, in wen. Uwe lässt sich erstmal volllaufen und bittet seinen Freund Chris, ihm Gesellschaft zu leisten. Chris kommt, in dem Glauben, Uwe sei vollends eingeweiht. Erst spät erkennen beide die Situation. Auch Katrin ist völlig vor den Kopf geschlagen, sie versucht der Enge der gemeinsamen Wohnung zu entgehen. Nachdem sich bei den betrogenen Ehepartnern der erste Schock gelegt hat, finden sich, auf Initiative von Uwe, die beiden Paare am Küchentisch zusammen. Bei Kaffee und Kuchen soll mal vernünftig über alles gesprochen werden, doch mehr als Türenschlagen kommt dabei nicht heraus. Jetzt wird Uwe aktiv und packt an, was er zuvor immer vernachlässigt hat ("neue Küche, neues Glück").
Doch bei Ellen kann er damit nichts mehr bewirken. Sie sucht mit Chris nach einer neuen Wohnung. Nach der Besichtigung mehrerer Objekte kommen Chris jedoch Zweifel, er will sich nicht wirklich von seiner Ehefrau trennen. Ellen will nicht mehr zurück. In einer eigenen Wohnung beginnt sie ein neues Leben. Chris und Katrin entdecken wieder ihre Liebe füreinander und zu Uwe kehrt der entflogene Hans Peter zurück. Auch die 17 Hippies sieht er nun mit anderen Augen, und ihre Musik beginnt ihm zu gefallen!
Produktion
 
Für HALBE TREPPE trafen sich der Regisseur Andreas Dresen und der Produzent Peter Rommel n a ch ihrer so erfolgre i chen Zusammenarbeit bei Nach t g e s talten wieder, um - jeder aus seiner Perspektive - die Freiheit des Filmemachens neu zu definieren.
Mit einer losen Figurenkonstellation im Gepäck, fuhr er mit einem Minimal-Team von elf weiteren Akteuren Anfang Januar 2001 nach Frankfurt/Oder. Von der Grundkonstellation zweier Paare ausgehend, die sich auseinanderzuleben beginnen, entwarf das Team in regelmäßigen Drehbuchsitzungen Szenenfolgen, die dann vor Ort umgesetzt wurden. Als einzige Absicherung fungierte die erfahrene Dramaturgin Cooky Ziesche, die als Redakteurin bereits NACHTGESTALTEN betreute und die hier als Außenstehende von Potsdam aus die erzählerische Struktur im Auge behielt.
G e d reht wurde auf einer digitalen Vi d e o kamera aus dem hochwertigen Consumer-Bere i ch, die A g i l i tät für die Improvisationen zuließ, dank der ruhigen und doch intuitiven Führung durch M i chael Hammon aber kein kanonisiertes visuelles Authentizitä t s v e r s p re chen aufzwingt. Die insgesamt etwa 120 Kassetten Material wurden vor Ort archiviert und dort zum Teil bereits in den Avid gelesen.
  H A LBE TREPPE ist ein Experiment, das zwölf Filmschaffende auf äußerst persönliche Art und Weise angegangen sind. Ohne Druck und ohne Fe r t i g u n g s routine wurde das Projekt jeden Ta g neu erschaffen, durch die Pe r s ö n l i chkeit eines jeden mitgestaltet und aus Liebe zur jeweiligen P rofession geprägt. HALBE TREPPE ist durch seinen Jam-Charakter und die Impro v i s a t i o n e n n i cht allein zu Film gewordener Jazz, sondern eine sehr persönliche und hoch qualifizierte Antwort auf die immer größer werdende Maschinerie am Set, die oft genug den Blick fürs We s e n t l i ch e v e rd e ckt. Dass HALBE TREPPE nicht wie ein Experiment aussieht, sondern ein enormes filmis ches Niveau aufweist, belegt überdies ganz nebenbei, dass ein "gelungener Film" sich in erster Linie über Inspiration und Pro f e s s i o n a l i tät definiert.
Andreas Dresen Regisseur
Geboren 1963. Seit 1979 erste Amateurfilme. 1984 bis 1985 To nt e chniker am Schweriner Th e a t e r, anschließend Vo l o n tariat im DEFA - Studio für Spielfilme. Regieassistenz bei Günter Reisch. 1986 - 1 99 1 Regiestudium an der Hoch s chule für Film und Fernsehen "Ko n r a d Wo l f ". Seit 1992 als Drehbuchautor und Regisseur tätig, neben Film und Fernsehen auch Theaterarbeiten. Seit 1998 ist Andreas Dresen Mitglied der Akademie der Künste Berlin/Brandenburg. Mit seinen D o k u m e n tar- und Spielfilmen gewann Dresen neben zahlreich e n anderen Preisen u.a. den Deutschen Kritikerpreis ("Stilles Land"), den Max Ophüls Preis ("Mein unbekannter Ehemann"), den Deuts chen Filmpreis ("Nach t g e s talten"), den Grimme Preis ("Die Po l izistin") sowie den Silbernen Bären und den Deutschen Filmpreis in Silber (HALBE TREPPE ) . Auswahlfilmographie 1992 STILLES LAND 1994 KUCKUCKSKINDER 1994 Mein unbekannter Ehemann 1997 Raus aus der Haut 1998 NACHTGESTALTEN 2000 DIE POLIZISTIN 2002 HALBE TREPPE


Berlinale 2002

Homepage der Band "17 Hippies".
Interview mit Regisseur Andreas Dresen. (Berlinale) blickpunktfilm.de
"Der große Katzenjammer." Von Katja Nicodemus. Die Zeit
Nominierung als Bester Spielfilm - Filmausschnitt als QuickTime-Movie.
taz Berlin "Der Fluch der lächerlichen Liebe." Von Barbara Schweizerhof. (Berlinale)


Auszeichnungen
Deutscher Filmpreis in Silber, Bester Film Deutscher Filmpreis 2002 Großer Preis der Jury, Silberner Berliner Bär Berlinale 2002 Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater Berlinale 2002 NDR-Regiepreis 12. Filmkunstfest Schwerin Produzentenpreis Rheinland-pfälzischer Filmpreis


Pressestimmen
Andreas Dresen verfügt über ein Höchstmaß an Kreativität, er hat ein ungeheures Gespür für Timing und Aufbau einer Geschichte und das Allerbeste: Er hat etwas zu sagen. "Halbe Treppe" ist ein Film wie das Leben: Melancholisch, grotesk, aber nie hoffnungslos!

Sandra Vogell Programmkino.de

Ein merkwürdiger Sog geht aus von Andreas Dresens "Halbe Treppe", der gestern im Wettbewerb der Berlinale gezeigt wurde, als dritter der vier deutschen Beiträge. Zwei Paare und eine Affäre, alltäglich vielleicht, aber damit genau auf der Fährte jener Realität des Lebens, nicht nur des deutschen, die man im heimischen Kino so oft vermisst, und nicht mit bloß reportagehaften Sozialrealismus verwechseln sollte.

Rüdiger Suchsland KinoKino.de

Interview mit Andreas Dresen


Halbe Treppe[SOUNDTRACK]
17 Hippies
Preis: EUR 14,99 Versandfertig in 1 bis 2 Wochen
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2002 Label: The-Berlin (SPV) Format: Audio CD (CD-Anzahl: 1)
AMAZON LINK