Berlin,
 
Ein Film von Aki Kaurismäki Eine Produktion von SPUTNIK OY in Zusammenarbeit mit YLE/TV1, Pandora Film, in Coproduktion mit ZDF/ARTE und Network Movie, Pyramide Productions, in Coproduktion mit Arte France Cinema und mit Beteiligung von Canal+ und Le Centre National de la Cinématographie Produktion unterstützt von The Finnish Film Foundation und Nordic Film and Television Fund Originaltitel: Mies vailla menneisyyttä / Internationaler Titel : The Man Without a Past Finnland/Deutschland/Frankreich 2002, 35 mm, Farbe, 97 Min.,
Der Mann ohne Vergangenheit
M Markku Peltola
Irma Kati Outinen
Nieminen Juhani Niemelä
Kaisa Nieminen Kaija Pakarinen
Anttila Sakari Kuosmanen
Buch, Regie, Produktion Aki Kaurismäki
Kamera Timo Salminen
Kostüme Outi Harjupatana
www.der-mann-ohne-vergangenheit.de

INHALT


Ein Namenloser (Markku Peltola), überfallen und ausgeraubt nach einer Zugfahrt und von den Ärzten für tot erklärt, findet sich plötzlich erinnerungslos in einem zweiten Leben wieder. Er siedelt sich in einem Schrottcontainer am Flussufer an, mit Kleidern versorgt von der Heilsarmee und bald auch mit der scheuen Liebe einer Heilsarmistin (Kati Outinen). Mit Zähigkeit, Phantasie und Überlebenswillen kehrt er ins Leben zurück. Bis er, versehentlich eines Banküberfalls verdächtigt, identifiziert wird.

Muss er nun zurück in seine frühere Welt, an die er sich immer noch nicht erinnern kann? Nach längerer Schaffenspause ist Aki Kaurismäki nun ein kleines Meisterwerk gelungen, das sowohl inhaltlich durch seinen einfühlsam humanistischen Grundton, Situationskomik und Lakonie, als auch formal durch satte, warme Farben und eine wunderbare Musik besticht. Der Mann ohne Vergangenheit gehörte zu den Highlights der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes und wurde mit dem "Großen Preis der Jury" und dem "Preis für die beste Darstellerin" (Kati Outinen) ausgezeichnet.



Produktionnotizen


DIE WELT VON AKI KAURISMÄKI hat einen hohen Wiedererkennungswert im gegenwärtigen Kino: ein Land namens Finnland am Rande Europas und die nicht enden wollende Reise der Finnen aus den ländlichen Gebieten in die Städte, dem europäischen Niemandsland und Schauplatz der derben Farce der modernen Bürokratie, die sich als die uns Allen gemeinsame Tragödie entpuppt, die kaum jemand so gelungen und mit feinsinnigem Humor in Szene zu setzen vermag wie Aki Kaurismäki.
So gesehen eine optimistische Tragödie und ein Autor, der um die einfachen Dinge des Lebens weiß, deren Verständnis so erstaunlich selten geworden ist: Nächstenliebe, Solidarität und die Einsicht, dass finanzieller Mangel nicht jeden automatisch zum Vollidioten macht, und deshalb jedes menschliche Wesen Würde besitzt. Kaurismäki ist es gelungen unverfälscht darzustellen, wie im Herzen einer Wohlstandsgesellschaft de facto eine unterentwickelte Region entsteht, wie Realität und Existenz dort tatsächlich aussehen, und nicht wie sie in "den Medien" reflektiert werden.

Die Filme Aki Kaurismäkis kann man willkürlich in drei oder vier verschiedene Typen unterscheiden. Zum einen die "Klassiker", die in Hamlet Goes Business und Das Leben der Bohème gipfeln, die Filme Kaurismäkis, die seine Auseinandersetzung mit den immer noch aktuellen und im übertragenen Sinne lebendigen Gesprächspartnern Shakespeare und Henri Murger fortsetzen. Des Weiteren die witzigen Road-Movies Leningrad Cowboys Go America, der schlicht absoluter Kult ist, und der Geniestreich Tatjana: das Wochenende eines finnischen Arbeiters, das sich gleichzeitig in einer erfundenen Vergangenheit (den 60er Jahren), einer realen Welt und einem märchenhaften Finnland, eingeschlossen zwischen Ost und West, abspielt.



Und dann gibt es da noch diese wunderbaren Filme,
die sogar international gesehen zu den letzten scharfsinnigen Beschreibungen der Arbeiterklasse und des Arbeiters selbst gehören. Nichtssagendes Mainstreamkino und Unterhaltungsbrei haben gemeinsam das "wundersame Verschwinden" dieser Spezies bewirkt, so, als würde der einfache Mensch gar nicht mehr existieren. Umso mehr stellt die Arbeiter-Trilogie (Schatten im Paradies, Ariel, Das Mädchen aus der Streichholzfabrik) in unserer gesichtslosen Spaßkultur Europas ein kostbares Geschenk dar. Die poetischen Grundwahrheiten in Wolken ziehen vorüber (1996) berührten die Herzen des Publikums in ganz Europa. "Ich könnte morgens nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn ich jetzt keinen Film über Arbeitslosigkeit machen würde", erklärte Aki Kaurismäki damals seine Themenwahl. Nach Der Mann ohne Vergangenheit, dem neuen Film Kaurismäkis, wird deutlich, dass Wolken ziehen vorüber den Beginn einer weiteren Trilogie markierte.

Aki Kaurismäki - Regie


Worte des Regisseurs:
  Mein letzter Film war schwarz-weiß und stumm, was deutlich zeigt, dass ich ökonomisch denke. Diesen Weg konsequent weiterzuverfolgen, hätte allerdings bedeutet, als nächstes auf die Bilder zu verzichten. Aber was bliebe uns dann:
Mein Schatten.
Kompromissbereit wie ich bin, entschied ich mich deshalb zur Umkehr und machte diesen Film hier, in dem es jede Menge Dialoge gibt und eine vielzahl verschiedener Farben - ganz zu schweigen von anderen kommerziellen Werten.ch muss zugeben, dass tief in meinem Unterbewusstsein vielleicht auch die Hoffnung schlummerte, durch diesen Schritt als "normal" zu erscheinen. Meine Ansichten zur sozialen, wirtschaftlichen und politischen Situation unserer Gesellschaft, wie auch zu Moral und Liebe, spiegelt der Film hoffentlich trotzdem wider. Hochachtungsvoll Ihr Aki Kaurismäki

LINKS


Cannes - Festival International du Film
An Worten karg, an Bildern stark sind alle seine Filme Von Bettina     Salomon. Die Welt
"Benzin und Blumen." Interview mit Aki Kaurismäki. Von Peter Krobath.
"Walk Like an Arbeitsloser." Von Christiane Müller-Lobeck. TAZ Hamburg
"Ich glaube an Bäume, nicht an Gott." Interview Von Thorsten Stecher.      Weltwoche.ch
Offizielle Website zum Film (Pandora Verleih)


Interview mit Aki Kaurismäk - Pressespiegel
  The Man Without a Past
Erscheinungsdatum: 11. November 2002 Label: Bmg Media
Die stimmige Musik-Auswahl begleitet perfekt die "Ballade über Solidarität unter den Erniedrigten" (Blickpunkt Film).
Genialer Soundtrack (MMEANSMOVIE)
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