Berlin,
 

HEJAR - Großer Mann, kleine Liebe
(Büyük Adam Kücük Ask)

Land: Türkei Jahr: 2001
Länge: 120 Minuten
Sprache: Türkisch/kurdisch mit deutschen Untertiteln
Regie und Buch: Handan Ipekci
Kamera: Erdal Kahraman
Hejar: Dilan Ercetin
Rifat Bey: Sükran Güngor
Sakine: Füsun Demirel
Müzeyyen Hanim: Yildiz Kenter
Evdo Emmi: Ismail Hakki Sen

Hejar zeigt auf eindringliche Weise, was man unter Überwindung der Sprachlosigkeit versteht, und das im Sinne des Wortes. Das diesem Film nun wiederum die Sprache verboten wurde schließt den Kreis von der Fiktion zur Realität.
Dieser Film ist ein klares Plädoyer dafür , den Dialog zu beginnen und ihn durchzuhalten, auch wenn er gegen die eigene Überzeugung sein sollte. Und zugleich ist es wunderschön anzuschauendes Kino. MMM

INHALT

"HEJAR - Großer Mann, kleine Liebe" ist eine bewegende Geschichte über tiefe menschliche Beziehungen. Ein Film über zwei Generationen, zwei Sprachen und zwei Kulturen. Ein kleines kurdisches Mädchen weicht das Herz eines alten türkischen Richters auf. Gedreht von einer türkischen Regisseurin, die eine neue Generation der Türkei entwirft. Hejar, ein kleines kurdisches Mädchen, hat seine Eltern bei einer Polizeioperation in der Osttürkei verloren. Ein Dorfnachbar bringt sie nach Istanbul, wo sich ihre Wege mit denen des pensionierten Richters Rifat Bey kreuzen. Hejar muß sich ein zweites Mal vor der Polizei retten, als sie Zuflucht ausgerechnet bei Rifat findet. Als konservativer Staatsdiener spricht er nur türkisch, sie spricht nur kurdisch. Nach und nach gelingt es Hejar, dem kleinen Mädchen mit dem traurigen Gesicht und den blumigen Flüchen, den alten Mann von seiner radikalen Einstellung abzubringen. Rifat lernt kurdisch und Hejar spricht die ersten türkischen Worte. Und beide können nicht mehr ohne den anderen leben.


Zum Film

"HEJAR - Großer Mann, kleine Liebe" wurde mit mehreren internationalen Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Drehbuchpreis und Preis für den besten zweiten Film von Kairo, mit fünf Preisen des Antalya Filmfestivals, drei Preisen beim Internationalen Filmfestival Ankara, dem Preis für das beste Drehbuch beim Mittelmeerfilmfestival in Köln und als Folge der Zensurbestrebungen der türkischen Regierung mit dem Preis der Menschenrechte, Demokratie und Frieden der türkischen Stiftung für Sozialdemokratie (SODEV). Obwohl vom türkischen Kulturministerium mit finanziert und ein großer Zuschauererfolg in der Türkei, wurde der Film im letzten Jahr für sechs Monate verboten. Zur Zeit läuft "HEJAR - Großer Mann, kleine Liebe" in den türkischen Kinos mit anhaltendem Erfolg. Regisseurin Handan Ipekci sieht sich allerdings seit Januar 2003 mit einer Haftstrafe bis zu sechs Jahren bedroht. Im Anhang finden Sie die Prozeßgeschichte in einer Presse-Auslese. Kommentar der Regisseurin zum Film HEJAR ist ein Film, in dem sich ethnische Unterschiede zugunsten von menschlichen Beziehungen auflösen... zwei Menschen mit gemeinsamer Geographie, Geschichte und Kultur: die Kurden und die Türken. HEJAR


Handan Ipekci Regie /Drehbuch

Mit der Wahl ihrer Themen und der Schauspieler, mit denen sie zusammenarbeitet, und dem von ihr entwickelten Filmstil hat Handan Ipekci ihr ganz eigenes Kino kreiert. Nach dem Studium Film und Fernsehen an der Universität Gazi machte Handan Ipekci 1993 erste Regieerfahrungen mit der Dokumentation "Kemencenin Turkusu" ("Das Lied der Kemence"), nach einer Buchvorlage des Autors Yacar Mirac. Bereits im Jahr darauf drehte sie ihren ersten Spielfilm "Babam Askerde" ("Vater ist in der Armee"). Dieser durchleuchtet den Militärcoup von 1980 aus der Perspektive von Kindern. In ihren neuen Film "Büyük Adam Kücük Ask" ("Hejar") widmete sie sich wiederum dem Thema Kinder und Politik.

DILAN ERCETIN als Hejar

Dilan Ercetin wurde aus 150 Bewerberinnen für den Film ausgesucht. Sie kommt aus einer kurdischen Familie, lebt in Istanbul und spricht nur türkisch. Regisseurin Handan Ipekci begann drei Monate vor Drehbeginn, mit ihr die Dialoge zu üben und Probeaufnahmen zu machen. Da Dilan weder lesen noch schreiben konnte, lernte sie die Dialoge und das Schauspielen zu Drehbeginn. Bereits in der ersten Drehwoche war sie ein Profi. Wenn sie Fehler machte, ärgerte sie sich und wiederholte so lange, bis sie zufrieden war. Und wenn das Team über sie und ihren Charme schmunzeln mußte, wurde sie wütend. So mußte das Team lernen, Dilan als Schauspielerin ernst zu nehmen. Jeder aus dem 30-köpfigen Team schätzte Dilan und ebenso liebte Dilan das Team. Nach zehn Wochen Dreharbeiten war das Team natürlich erschöpft, nur Dilan nicht! Dilan Ercetin wurde als beste türkische Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet.


PRESSE

Sabah, saturday supplement, 20th october 2001
In “Büyük Adam Kücük Ask” (“Hejar”), the film that won her a handful of awards in Antalya, Handan Ipekci describes language, the sacred medium of communication. I don’t remember seeing such a good Turkish film in this category recently, whether political, social or just humanist...
A GREAT FILM FROM IPEKCI
“There are some films that go beyond being mere cinematic works and put a finger on the most pressing problems of a community at a given period, articulate the most essential messages and speak with the utmost sincerity. As such, these films go beyond the reach of descriptions that could be used for real cinematic works like great, successful, entertaining, impressive and almost enter the “essential” category... Of course the thing we call language is the most important asset, the wealth of a people. Attila Dorsay

Hürriyet, 3. März 2002
Geförderter Film wird verboten
Nachdem das türkische Kulturministerium den Film “Büyük Adam Kücük Ask (‚Hejar‘)” mit 45 Milliarden TL unterstützt hat, wurde der Film nun verboten. Der Film, unter der Regie von Handan Ipekci gedreht mit den Schauspielern Sükran Güngor, Füsun Demirel, Yildiz Kenter und der jungen Dilan Ercetin, war von der Zensurbehörde des Ministeriums geprüft und für die Theaterauswertung freigegeben worden.
“Büyük Adam Kücük Ask (‚Hejar‘)” ist seit dem 19. Oktober 2001 in den Kinos und verzeichnet bis zum heutigen Tage mehr als 102.000 Besucher. Doch letzten Donnerstag wurde der Film erneut der Behörde vorgeführt und die bereits gegebene Aufführungserlaubnis in Frage gestellt... Ihsan Yilmaz

Radikal, 5. März 2002
Der Minister sollte sich zuerst den Film ansehen
Filmkritiker, die das Verbot von “Büyük Adam Kücük Ask (‚Hejar‘)” einen “schweren Fehler” nennen, rufen den Kulturminister auf, sich den Film anzusehen und erwägen, die BBC anzurufen. Mittlerweilen ist das Aufführungsverbot auch bei westlichen Medien auf der Agenda. Der englische Fernsehsender BBC interviewte den türkischen Filmkritiker Atilla Dorsay zu dem Verbot. Die Regisseurin des Films, Handan Ipekci, stellte fest, daß das Kulturministerium seine Pressekonferenz abhielt und daß sie ein Recht hätte, darauf zu antworten. Sie fügte hinzu, daß sie an diesem Mittwoch eine eigene Pressekonferenz mit ihren Darstellern und Teammitgliedern beim Produzentenverband (SESAM) abhalten würde, und sie daher vorher nichts kommentieren möchte.

Preise / Nominierungen

Offizielle Nominierung der Türkei für den OSCAR 2002 Drehbuchpreis beim Mittelmeerfilmfestival Köln 2002 Bester Film - Bestes Drehbuch beim Internationalen Filmfestival Kairo 2001 Bester Film - Bestes Drehbuch - Beste Nebendarstellerin - Bester Nebendarsteller - Jury-Auszeichnung für die Hauptdarstellerin beim Filmfestival Antalya 2001 Bester Darsteller - Beste Nebendarstellerin - Beste Nachwuchsdarstellerin beim Internationales Filmfestival Ankara 2001 Bester Darsteller - Bester Nebendarsteller - Beste Nebendarstellerin durch Filmkritiker-Verband der Türkei 2002

Links

http://www.hejarthemovie.com/
http://www.buyukadamkucukask.com/
http://www.turkfilm.net/arc114.html
http://film.guardian.co.uk/oscars2002/news/0,11451,661914,00.html

Interview mit Handan Ipekci

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Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2002
Label: Scl (SONY Vertrieb) Komponist: Frederic Chopin Format: Audio CD (CD-Anzahl: 1)

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