Berlin,
 

NO MAN'S LAND

Frankreich / Belgien / Großbritannien / Slowenien 2001
98 Minuten, Farbe, Cinemascope, Dolby SRD Start: 20.02.2003

Die Geschichte zweier Soldaten, Ciki und Nino, einer Bosnier und der andere Serbe, die sich während des Bosnien-Krieges, 1993, im Schützengraben zwischen den verfeindeten Linien, also im "No Man's Land", plötzlich gegenüberstehen.

Während die beiden Männer eine Lösung für ihre ausweglose Situation suchen, entschließt sich ein mutiger UN-Sergeant, ihnen entgegen der Anweisungen seiner Vorgesetzten zu helfen. Die Medien schalten sich ebenfalls in den Konflikt ein, indem sie den scheinbar unwichtigen Vorfall in eine international verfolgte Medienshow verwandeln. In der gespannten Lage zwischen den vielen beteiligten Seiten und der auf ein Ergebnis wartenden Weltpresse versuchen Nino und Ciki verzweifelt, für ihr Leben und gegen den Wahnsinn des Krieges zu verhandeln.

BESETZUNG

Ciki Branko Djuric
Nino Rene Bitorajac
Cera Filip Sovagovic
Jane Livingstone Katrin Cartlidge
Soft Simon Callow
Marchand Georges Siatidis
Pierre Alain Eloy
Michel Sacha Kremer
Dubois Serge- Henry Valcke

Stab

Regie Danis Tanovic
Drehbuch, Musik und Dialoge Danis Tanovic
Kamera Walther Vanden Ende
Schnitt Francesca Calvelli a. m. c.
Ton Henri Morelle
Toneffekte Michael Billyngslay
Tonmischung Angelo Raguseo a.i.f.m
Tonschnitt Manuela Di Giunta a. a. m. c.
Ausstattung Dusko Milavec
Kostüme Zvonka Makuc
Produktion Frédérique Dumas-Zajdela, Marc Baschet, Cedomir Kola

DIE ENTSTEHUNG DES FILMS



DANIS TANOVIC: "Ich erinnere mich an dieses seltsame Gefühl, das ich hatte, als der Krieg in Bosnien anfing, wenn ich z. B. schwarze Einschlagslöcher in Gebäuden sah oder richtige Krater auf den Feldern. Stellen Sie sich vor, jemand klebt ein Schwarz-Weiß-Foto auf ein Van-Gogh-Gemälde, und Sie verstehen vielleicht, was man fühlt, wenn man so etwas sieht. Diese Disharmonie war eine Art visueller Schock für mich, der mir das Gefühl von Bitterkeit und Machtlosigkeit gab. Ich habe versucht, die Macht dieses Schocks in meinem Film zu reproduzieren.

Auf der einen Seite ein sonniger Sommertag - wunderschöne Natur, starke Farben - und auf der anderen Seite menschliche Wesen und ihre abgründige Verrücktheit. Dieser lange heiße Sommertag reflektiert nun die Atmosphäre des gesamten Films an sich: Bewegungen sind träge, Gedanken sind schwer zu fassen, die Zeit läuft verlangsamt ab und die Spannung ist latent vorhanden, und wenn sie dann endlich hervorbricht, ist es wie ein Feuerwerk - plötzlich, laut und extrem schnell. Panorama-Aufnahmen der Landschaft werden völlig unerwartet mit Action-Sequenzengemixt. Das alles dauert nur einen Moment oder zwei und die Spannung ist wieder weg - versteckt wartet sie dann auf die nächste Gelegenheit, uns zu überraschen.

Und die Zeit verlangsamt sich wieder. Ich wollte, dass dieser Film voller Kontraste und Disharmonien ist. Aber zudem wollte ich zeigen, dass Disharmonie und Hass unnatürlich sind, dass sie keine Lösung bringen. Irgendwo habe ich gelesen, dass Liebe Harmonie in einen Konflikt bringen kann, ohne eine der beiden Seiten zu zerstören. Hass bewirkt das Gegenteil. Wenn Hass das Generalprinzip unserer Gesellschaften wäre, gäbe es keinerlei Opposition mehr in der Welt. Aber so wie Wasser und Feuer nebeneinander existieren, glaube ich, dass auch die Liebe die Welt dirigiert. Die Charaktere in dieser Geschichte ähneln sich alle. Sie sind einfache Leute, fast Anti-Helden, die in der Qual des Krieges gefangen sind. Ein Soldat auf einer Seite der Kriegsfront könnte genauso gut auf der anderen Seite stehen, nur sein Name wäre dann anders.

  Ich versuche nicht, Verantwortung für die während des Bosnienkrieges begangenen Verbrechen abzustreiten. Ich weiß, dass es auf der einen Seite Opfer gab wie auch auf der anderen und Menschen, die Verbrechen begangen. Aber das Ziel meines Films ist nicht, anzuklagen oder mit dem Finger auf die zu zeigen, die falsch gehandelt haben. Er soll vielmehr eine Stimme gegen den Krieg, gegen jede Art von Krieg erheben. Dies ist meine Art, gegen die Gewalt zu stimmen."

PREISE (Auswahl)

Cannes 2001 Bestes Drehbuch
AFI 2001 Publikumspreis
European Film Awards 2001 Bestes Drehbuch
San Sebastian 2001 Publikumspreis
Sarajevo Film Festival Publikumspreis für das beste Regiedebüt
High Falls Film Festival 2001 Publikumspreis
Golden Globe 2002 Bester ausländischer Film
Sao Paolo International 2001 Publikumspreis
Oscar 2002 Bester ausländischer Film
EU-Medienpreis 2002 dotiert mit 25 000 e an Danis Tanovic

Links zum Film

No Man's Land US-Homepage
No Man's Land Offizielle Website
US-Trailer als QuickTime-Movie
Cannes Videos von Pressekonferenz
"Fortgesetztes Feuerwerk." Von Merten Worthmann Die Zeit
"Zur Hölle mit der Neutralität." Interview mit Regisseur Danis Tanovic.      Von Katja Nicodemus taz
"Mich interessiert, die Dinge zu verändern." Interview mit Regisseur     Danis Tanovic. Von Gerhart Waeger NZZ Online
Kulturweltspiegel "Mörderisches Kammerspiel im Schützengraben "     Von Hilka Sinnung WDR

INTERVIEW MIT DANIS TANOVIC VON JEAN - MARIECHARUAU


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Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2002
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Der Soundtrack zu der 2002 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Kino-Produktion von Roman Polanski enthält berühmte Kompositionen des Romantikers Frédéric Chopin, Wojciech Kilars Score und eine bislang verschollene Einspielung durch den Protagonisten des Films, Wladyslaw Szpilman!