Berlin,
 

    Yasmin

INHALT

YASMIN, eine pakistanische Immigrantin der zweiten Generation, lebt in der Spannung zwischen ihrer Lebenlust und den Forderungen ihrer Familie, der die Mutter fehlt. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin mit behinderten Kindern in Nordengland und wird von ihren Kollegen sehr geschätzt. Yasmins Vater ist frommer Muslim und Wächter der ansässigen Moschee, während ihr Bruder sich lieber als Kleindealer betätigt.
Die Anti-Terrormassnahmen der Polizei nach dem Anschlag der Al-Qaeda auf das politische und ökonomische Zentrum des Westens im Jahr 2001 radikalisiert die jungen Muslime. Die Ereignisse verändern auch die Haltung von Yasmins Freunden und Arbeitskollegen, die sich von ihr distanzieren. Der Blick von aussen macht Yasmin zur Muslima.

   

Obwohl der Film in der britischen Gesellschaft spielt, setzt er sich mit einem Thema auseinander, das alle Welt beschäftigt. YASMIN sucht mutig einen Weg, sich selbst treu zu bleiben - sowohl in der Gemeinschaft der pakistanischen Immigranten, als auch in der westlichen Mehrheitsgesellschaft. Sie verkörpert die Erfahrung vieler Muslime, die nach dem 11. September den Anstoss zu einer Versöhnung mit ihrer kulturellen Erbschaft und ihrem Glauben erlebt haben. Der Konfrontation zwischen westlich-säkularer Kultur und radikalen islamischen Ideen stellt der Film die Suche nach Alternativen und persönlicher Identität entgegen.

Preis der ökumenischen Jury für den britischen Film YASMIN


Der Film YASMIN des britischen Regisseurs Kenny Glenaan ist der Preisträger der ökumenischen Jury am Filmfestival Locarno. Die Jury hat den Film „Yasmin“ wegen der überzeugenden Identitätsfindung einer jungen pakistanischen Frau ausgezeichnet:
"Durch die Folgen des 11. Septembers aufgerüttelt, findet Yasmin zu ihren kulturellen Wurzeln zurück. Die Wiederentdeckung des Korans bringt eine Glaubenserfahrung mit sich und ermöglicht ihr, sich selber zu finden. Zuversichtlich sucht Yasmin einen Weg, sich zu behaupten - sowohl in der pakistanischen Gemeinschaft wie auch in ihrer westlich geprägten Umgebung." Der Film zeichnet vor allem auch ein lebendiges und berührendes Porträt der Muslime in England und ist trotz der schweren Themen voller Witz und Ironie. Dies ist dem regen Kontakt zwischen den muslimischen Darstellern (Laien wie Profis) und dem Filmteam zu verdanken: Der intensive Erfahrungsaustausch hat dem Film einen hohen Authentizitätsgrad verliehen. Die Filmequipe wurde während der Dreharbeiten im Oktober 2003 in die pakistanische Gemeinschaft aufgenommen, und es gelang ihr, deren Atmosphäre im Film realistisch wiederzugeben.


   


Am sozialkritischen britischen Kino eines Ken Loach orientiert sich Kenny Glenaan, der in Yasmin an einer Alltagsgeschichte präzise und unsentimental zeigt, wie sich die Situation der pakistanischen Communities in England durch 9/11 geändert hat. Obwohl die junge Yasmin sich völlig an die englische Lebensweise assimiliert hat, wird sie nach dem Anschlag auf das WTC von den Briten schikaniert, als „Freundin Osamas“ – ein Name, mit dem sie nichts anfangen kann – beschimpft und vom Arbeitgeber in Urlaub geschickt. Als ihr Cousin Faysal, mit dem sie zwecks Einbürgerung eine Scheinehe geschlossen hat, verhaftet wird, wandelt sich langsam ihre Haltung gegenüber den Briten und sie bekennt sich zu ihrer islamischen Herkunft. Eingebettet in eine realistische und durch den genauen Blick für Details dichte Milieuschilderung zeigt Glenaan am Beispiel seiner von Archie Panjabi hervorragend gespielten Protagonistin plastisch, dass durch 9/11 auch die Gräben in den multikulturellen Gesellschaften Westeuropas größer geworden sind."

   


  KOMMENTAR ZUM FILM:


"Die muslimische und insbesondere die pakistanische Bevölkerung, die weit gehend integriert und allseits angesehen schien, wurde plötzlich pauschal als Brutstätte von Terroristen eingestuft. Die Einheimischen reagierten mit Angst und Intoleranz, die Polizei verhaftete willkürlich Verdächtige und verdächtig machte man sich bereits durch regelmäßige Telefonate nach Pakistan. Dieser gesellschaftliche Klimawandel hat für die junge Erzieherin Yasmin und ihre Familie dramatische Folgen.

   


Längst westlichen Idealen verbunden und weit gehend ihrer traditionellen Herkunft entfremdet, wird sie plötzlich von ihren Arbeitskollegen/innen geschnitten, ihr zuvor in den Tag lebender Bruder schließt sich den Aufrufen radikaler Islamisten an, der Vater verliert alles, was ihm lieb und teuer war und der ungeliebte Cousin, den Yasmin nur ihrem Vater zuliebe geheiratet hatte, wird ins Gefängnis geworfen und bedarf ihrer Hilfe. Ganz unspektakulär inszeniert, mit einer eingewobenen kleinen Liebesgeschichte, vermittelt der Film, wie schnell Akzeptanz in Intoleranz umschlagen kann. Er stellt die provokante Frage, ob die Europäer durch Vor- und Pauschalurteile vielleicht den Extremismus eines Teils der islamischen Bevölkerung voran getrieben haben." (Holger Twele, Internationale Hofer Filmtage Oktober 2004)

Preise


Ausgezeichnet mit dem "Templeton-FILMPREIS" 2004:
YASMIN von Kenny Glenaan ist am Sonntag, 13. Februar 2005 während der Berlinale mit dem "European John Templeton Film Award" 2004 ausgezeichnet worden.

Die Hauptdarstellerin Archie Panjabi, bekannt aus den Filmen "Kick it like Beckham" & "East is east", ist zudem der Shooting Star aus England 2005.

Der Film in Berliner Kinos


Vorpremiere im International (O.m.U. Fassung) am Mittwoch, 25. Mai in Anwesenheit des Regisseurs Kenny Glenaan. Anschließend Diskussion. Moderation: Martina Aschmies
ab 26.05 2005:
FSK Kino (O.m.U. Fassung)
Central Kino (dt. Fassung)
Broadway (dt. Fassung)
Filmtheater am Friedrichshain (dt. Fassung)


Links zum Film

http://www.bbc.co.uk/films/festivals/edinburgh/yasmin.shtml
http://www.britfilms.com/

Land/Jahr: GB/D 2004
Regie: Kenny Glenaan
Darsteller: Archie Panjabi ("Kick it like Beckham" / "East is east"), Renu Setna, Steve Jackson, Syed Ahmed
Drehbuch: Simon Beaufoy
87 Min. FSK:
   
 
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