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X-VERLEIH Eine
Produktion der SCHIWAGO FILM MUXMÄUSCHENSTILL |
"Eines
Tages werden wir Filme machen wie andere auch: mit Licht, mit Kran, mit Dolly,
mit Absperrungen, mit Wohnwagen, mit Filmförderung. Dann
werden wir uns an MUXMÄUSCHENSTILL erinnern und sagen: Gott sei Dank hatten wir
das damals nicht. Das ist unser Wunsch. Ja, wir könnten genauso weiterdrehen und
Spaß dabei haben, bis uns dann eines Tages die Frage einholt, wann denn
endlich die gottverdammte Gage überwiesen wird ... Jan
Henrik Stahlberg und Marcus Mittermeier. |
Ein Film für 40.000 Euro ohne jeden Kompromiss, unabhängig von
Fördergremien und Fernsehanstalten. Das klingt als wäre das die Story zu
einem Drehbuch und wahrscheinlich würde ein Making of von MUXMÄUSCHENSTILL
eine sehr spannende Sache. MUXMÄUSCHENSTILL war die Sensation beim diesjährigen
Max-Ophüls-Filmfestival: Gleich vier Auszeichnungen gab es für das Spielfilmdebüt
des Schauspielers und Theaterregisseurs Marcus Mittermeier, darunter den Max-Ophüls-Preis
und den Publikumspreis. Der Film ist, um es kurz zu machen, genial, die technische
Qualität oftmals hart an der Grenze... Dennoch ist der Film der ultimative
Beweis, das nicht nur das Kapital zählt, sondern die Idee und die Verrückten
die sie umsetzen. Nicht auszudenken was die beiden anstellen wenn sie etwas
mehr Geld in die Hand bekommen... MMM/AS
"Nur
gewöhnliche Menschen lesen ein Drehbuch wie das von ,Muxmäuschenstill' und denken:
Der Film wird geisteskrank." Sarah Clara
Weber Schnitt
Mux hat eine Mission: Der selbst ernannte Weltverbesserer will
seinen Mitmenschen wieder Ideale und Verantwortungsbewusstsein beibringen - und
bläst zum Kampf gegen Fehltritte aller Art: Big Mux is watching you! Mit makellos
gebügeltem Hemd verfolgt der Saubermann Schwarzfahrer und Schwimmbad-Pinkler,
Falschparker und Graffiti-Sprayer. Mux räumt auf in den Straßen Berlins, begleitet
von seinem treuen Gehilfen, dem Ex-Langzeitarbeitslosen Gerd, der die Heldentaten
mit einer Videokamera dokumentiert. Doch auf seinem Kreuzzug gegen Unrecht und
Gleichgültigkeit wird der Westerntaschen-Sheriff bald selbst zum Gesetzesbrecher...
Die Idee kam ihm eines Tages im Jahr 2ooo in
der Berliner S-Bahn: Da saß ein Langzeitarbeitsloser mit zurückgegelten Haaren,
der bei jeder Station von seiner Bild-Zeitung aufblickte, um zu sehen, ob jemand
zustieg, der nach Kontrolleur aussah. Und ich dachte plötzlich: was wäre, wenn
man von dem Typen jetzt einfach mal den Fahrschein verlangen würde? Natürlich
hätte so ein Verhalten etwas Faschistoides -aber es wäre eine Situation mit einer
starken Dramaturgie. Und so wurde Mux geboren: die Figur eines jungen Mannes,
der fanatisch Jagd auf Schwarzfahrer, Ladendiebe und andere Kriminelle macht,
um ihnen Unrechtsbewusstsein einzubläuen und so gegen den Werteverfall in unserer
Gesellschaft anzukämpfen.
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Jan Henrik Stahlberg verfasste ein - noch sehr Rohes-Drehbuch und versuchte etwa
ein Jahr lang, einen Spielfilm über Mux auf die Beine zu stellen. Und obwohl er
durchaus auf begeisterte Reaktionen stieß, ging es mit dem Projekt nie so richtig
voran. Da erinnerte er sich an seinen Schauspielkollegen Marcus Mittermeier, unter
dessen Regie er bereits Theater gespielt hatte. Die "beiden hatten sich auf der
Schauspielschule kennen gelernt und in den Folgejahren immer mal wieder zusammen
gearbeitet.
Im August 2001 schickte Stahlberg per Post rund 15 Seiten
über Mux an Mittermeier - und der war sofort Feuer und Flamme!"Ich habe den Briefumschlag
im Auto geöffnet, als ich gerade vom Einkaufen zurückkam. Hinten im Wagen verdarben
meine Lebensmittel in der Sommerhitze, aber das war in dem Moment egal - ich
konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Daraufhin habe ich sofort Jan angerufen
und zu ihm gesagt: Das ist ja genial! Wann drehen wir?"
Es gab nur noch ein klitzekleines
Problem: die Finanzierung |
| . | Anfangs
wollte Lehwald den bei Erstlingswerken üblichen Weg über die Filmförderung gehen.
"Aber das stellte sich in diesem Fall als sehr schwierig heraus", berichtet er.
Das war ein sehr schroffes, polarisierendes, schwer zugängliches Drehbuch. Trotzdem
habe ich nie daran gezweifelt, das die Geschichte funktioniert und ihr Publikum
finden wird - | und darum habe ich nach
all den Absagen von Fördergremien und Fernsehanstalten gesagt! Jetzt könnt ihr
mich alle mal! Ich entschloss mich, das Projekt selber zu finanzieren.
Er ließ seine Kontakte spielen, um Filmmotive, die normalerweise
ein paar Tausend Euro kosten, "für´n Appel und ein Ei" zu bekommen; er schnorrte
sich durch die gesamte Republik auf der Suche nach Sponsoren und spannte seinen
kompletten Bekanntenkreis ein: Nach so einem Film hat man erst einmal keine Freunde
mehr", konstatiert er, "weil man jeden ausgebeutet hat, den man kennt!"
"Manchmal sind wir einfach partisanenartig
losgezogen" |
Gedreht wurde schließlich
mit zwei billigen Mini-DV-Kameras an nur 25 Tagen im August 2002 in und um Berlin
sowie an einem Tag in Rom. "Es war ein sehr turbulenter Dreh", erzählt Mittermeier.
"Das fing schon damit an, dass wenige Tage vor Drehbeginn unser Ausstatter mit
seinem kompletten Material abgehauen ist - der hatte Probleme mit der Steuerfahndung.
Daraufhin mussten wir uns alles noch mal selber zusammensuchen.
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Das
machte die ohnehin komplizierte und vollgepackte Drehzeit natürlich noch anstrengender:
Acht Kilo habe ich in diesen Wochen abgenommen!" Oft kam sich das Team vor wie
eine Guerilla-Truppe: "Letztlich hatten wir - außer ainer allgemeinen Drehgenehmigung
für die Straßen - praktisch keine einzige richtige Dreherlaubnis, gesteht Lehwald.
"Manchmal sind wir einfach partisanenartig losgezogen, haben Leute auf der Straße
aufgegabelt und spontan reagiert auf das, was passierte. Einmal haben wir zum
Beispiel einen Komparsen angequatscht, der sich später als Abgeordneter der Grünen
entpuppte. Oder wir haben uns einfach frech in eine Anti-Roland-Koch-Demo reingemogelt.
So etwas kann man natürlich nur machen, wenn man so ein Mini-Team hat
wie wir: Diese Beweglichkeit hat richtig Spaß gemacht!fl "Das war oft der reinste
Kamikaze-Dreh", bestätigt Mittermeier. "In einer Szene ging es zum Beispiel um
einen Typen, der aus seinem Auto einen alten Kühlschrank kippt. Wir sind einfach
in den Wald gefahren, haben sehr schnell diese Szene gedreht und sind ebenso schnell
mit unserem Kühlschrank wieder abgehauen.
25.
Filmfestival Max Ophüls Preis 2004: Max Ophüls Preis Publikumspreis Drehbuchpreis
der Medienpartner (Jan Henrik Stahlberg) Preis der Schülerjury Deutscher Filmpreis
2004: Filmpreis in Gold für hervorragende Einzelleistungen/Schnitt (Sarah Clara
Weber) 14. FilmKunstFest Schwerin 2004: Publikumspreis Nominierungen für den Deutschen
Filmpreis 2004 in den Kategorien: "Bester Spielfilm" "Bester Nebendarsteller"
(Fritz Roth)
Mux ............................................................Jan
Henrik Stahlberg Gerd .............................................................................Fritz
Roth Kira .................................................................Wanda
Perdelwitz Björn ...................................................................Joachim
Kretzer
Regie
............................................................Marcus Mittermeier
Drehbuch ...................................................Jan Henrik Stahlberg
Produzent ..........................................................Martin Lehwald
Kamera ..............................................................David Hoffmann
Ton .................................................................Sebastian
Leukert Schnitt ...........................................................Sarah
Clara Weber. Musik ............................................................................Phirefones Kostüm
...........................................................Constanze Hagedorn Maske
........................................................Alexandra Skrzypczak Ausstattung
..........................................................Andreas Hansch Casting
................................................................Astrid Rosenfeld
Technische
Daten Farbe, Dolby SR, 1:1, 85 ca. 9o Minuten D 2004
http://www.mux-braucht-dich.de/
Kein
Geld, keine Ahnung, keine Zeit Von Kai Müller Tagesspiegel
Ein
Fall von Selbstjustiz Von Peter Zander Berliner Morgenpost
http://www.psychiatrie.de/
http://berlinale.sfb.de/special.php?special_id=54
Interview
mit dem Regisseur Marcus Mittermeier Kino-Zeit.de |