Berlin,
 

   

„Woher kommt die Kraft, im Kampf über sich selbst hinauszuwachsen?

Vielleicht entsteht sie aus dem Risiko, alles für einen Traum aufs Spiel zu setzen, von dem niemand sonst etwas weiß.“



Reduziert man den Film auf seine Grundgeschichte, junge Frau entschlossen aus ihrem Milieu auszubrechen, fängt an zu boxen, sucht sich einen alten Coach und legt los, wird man ihm nicht gerecht. Selbst wenn man vom Boxen nicht allzu viel hält, kann man die Entscheidung der jungen Frau durchaus verstehen. Man fiebert an dem Tag ihres finalen Kampfes sogar mit ihr mit. Jedoch endet der Film nicht wie gewohnt mit diesem Kampf, sondern eröffnet im letzten Viertel des Filmes einen unerwarteten Plotpoint. Wenn der Zuschauer der Entscheidungen der Frau, eine Boxerin zu werden vielleicht sogar Respekt abringen konnte , stellt sich plötzlich die Frage, wann die Entscheidung über das eigene Leben aufhört. Selbst wenn am Ende des Films eine „Lösung“ angeboten wird, so bleibt doch die Frage im Raum stehen, wie würde man selbst entscheiden. Eastwood zeigt, nicht erst seit seinem letztjährigem Dama „Mystic River“, das gutes Kino und exzellenten Schauspieler nicht nur eine Frage des Budget ist. MMM

INHALT


Frankie Dunn (CLINT EASTWOOD) hat sein Leben lang im Ring verbracht – als Trainer und Manager hat er etliche legendäre Boxer betreut. Die entscheidende Regel, die er seinen Fightern beibringt, befolgt er auch selbst: Wichtiger als alles andere ist die eigene Deckung. Weil Frankie sehr darunter leidet, dass seine Tochter sich von ihm abgewendet hat, ist er schon seit vielen Jahren keine engere Beziehung mehr eingegangen. Nur einer darf sich sein Freund nennen: Ex-Boxer Scrap (MORGAN FREEMAN), der in Frankies Trainingscenter nach dem Rechten sieht und genau weiß, dass unter der harten Schale ein weicher Kern steckt: Seit 23 Jahren besucht Frankie fast täglich die heilige Messe und bittet um Vergebung, die ihm aber bisher nicht gewährt worden ist.Doch dann taucht Maggie Fitzgerald (HILARY SWANK) in seinem Trainingscenter auf.

   

Maggie hat es nie leicht gehabt, aber sie besitzt etwas, was die wenigsten je erreichen: Sie weiß, was sie will, und sie geht jedes Risiko ein, um es zu bekommen. Maggies Leben ist ein ständiger Kampf, und sie bewährt sich täglich neu mit unbändigem Talent, unbeirrbarer Entschlossenheit und erstaunlicher Willenskraft. Mehr als alles andere wünscht sie sich jedoch, dass jemand an sie glaubt.
Aber gerade diese Verantwortung lehnt Frankie strikt ab – vom Risiko ganz zu schweigen. Er redet nicht um den heißen Brei herum: Maggie ist schon zu alt, und außerdem trainiert Frankie keine Frauen. Doch weil sie keine Wahl hat, lässt sie sich von seiner Ablehnung nicht abschrecken. Maggie ist nicht bereit, ihren Traum aufzugeben, vielleicht kann sie es einfach nicht. Jedenfalls trainiert sie täglich bis zum Umfallen, wobei nur Scrap ihr Mut macht. Schließlich lässt Frankie sich von ihrer Hartnäckigkeit erweichen und erklärt sich widerstrebend bereit, sie unter seine Fittiche zu nehmen.

   

Während die beiden sich gegenseitig abwechselnd anfeuern oder zur Weißglut bringen, merken sie bald, dass sie aus demselben Holz geschnitzt sind: Es gelingt ihnen, die schmerzliche Vergangenheit hinter sich zu lassen, und im Team wachsen sie endlich zu der Familie zusammen, die beide seit langem vermissen. Noch ahnen sie nicht, dass ihnen ein Kampf bevorsteht, der mehr Konzentration und Mut von ihnen verlangt, als sie sich vorstellen können.

Die Story


Für sein Drehbuch verwendete der Paul Haggis eine Shortstory aus der Sammlung „Rope Burns“ (Champions: Geschichten aus dem Ring) von F.X. Toole. Toole arbeitete jahrelang als „Cut Man“ – er war jenes Mitglied im Team eines Boxers, das für die Versorgung der Verletzungen zuständig ist, damit der Boxer weiterkämpfen kann. Seine Geschichten sind äußerst anschauliche Darstellungen des Ringmilieus.

   

Clint Eastwood: „Mich interessiert daran vor allem, dass es sich eigentlich gar nicht um eine Boxer-Geschichte handelt“, sagt Eastwood. „Vielmehr ist es die Liebesgeschichte eines Mannes, dem die abgebrochene Beziehung zu seiner Tochter großen Kummer bereitet – er findet dann eine Art Ersatztochter, ein Mädchen, das sich unbedingt im Boxring behaupten will.“„Warum will jemand Boxer werden?“ fragt sich Hilary Swank, die 1999 mit „Boys Don’t Cry“ (Boys Don’t Cry) den Oscar als Beste Darstellerin gewann. „Ich habe nie verstanden, was es heißt, in den Ring zu steigen, auszuteilen und einzustecken – bis ich das Training für diesen Film anfing.

Eastwood, der Regisseur und Produzent


. „Ich war einfach überwältigt, als ich die Chance bekam, mit Clint zu arbeiten“, berichtet Swank begeistert. „Dadurch geht für mich wirklich ein Traum in Erfüllung. Und auch Morgan ist einfach unglaublich – er ruht in sich selbst.“
Eastwoods legendäres Talent, sein rationaler Regiestil und seine intime Kenntnis schauspielerischer Arbeit haben ihn zu einem Filmemacher reifen lassen, bei dem selbst die erfolgreichsten Schauspieler Schlange stehen.

Unter seiner Regie zeigten Sean Penn und Tim Robbins in „Mystic River“ hervorragende Leistungen, die ihnen den Oscar als Bester Darsteller bzw. als Bester Nebendarsteller einbrachten.

„Ich vertrete die Ansicht, dass ich als Regisseur beim Inszenieren mein Ego zurücknehmen muss“, erklärt Eastwood. „Ich habe ja als Schauspieler angefangen, und ich weiß genau, was ein Schauspieler an Bestätigung braucht und was ihn verunsichert. Um eine gute Leistung zu ermöglichen, lasse ich die Darsteller weitgehend sich selbst einbringen. Wenn sie das gut machen, umso besser. Und wenn sie es nicht so gut hinbekommen, dann greife ich ein, wo es nötig ist. Ich pflege also einen sanften Ansatz, lasse die einzelnen Darstellungen zusammenwachsen. Wenn man die richtige Arbeitsatmosphäre schafft, dann fühlen sie sich auch wohl.“

Regisseur Clint Eastwood hatte ganz konkrete Vorstellungen, wie er „Million Dollar Baby“ optisch umsetzen wollte. „Die Bilder sollten eine gewisse Patina haben, wie historische Filme aussehen“, verrät er. „Die Geschichte spielt zwar in der Gegenwart, aber ich wollte eine Atmosphäre kreieren, die eher an andere Zeiten erinnert. Das können die 40er-, 50er-, 60er- oder 70er-Jahre sein – eine Ära, die zeitlich nicht einzuordnen ist.“

 


Bei der Umsetzung dieses Konzepts verließ sich der Regisseur auf seinen Kameramann Tom Stern, der schon 1982 („Bird“/Bird) erstmals mit Eastwood arbeitete und als Kameramann „Blood Work“ (Blood Work) und „Mystic River“ verantwortete. Wesentlichen Einfluss hatte natürlich auch sein Produktionsdesigner Henry Bumstead.

„Million Dollar Baby“ ist der zwölfte Film, den Clint Eastwood und Oscar-Preisträger Bumstead zusammen drehen. Seine zwei Oscars gewann Bumstead für „The Sting“ (Der Clou) und „To Kill a Mockingbird“ (Wer die Nachtigall stört).
Der wichtigste Set, Frankies Trainingscenter The Hit Pit, wurde in einem leeren Lagerhaus im Zentrum von Los Angeles eingerichtet. „Der Film zeigt gesellschaftliche Außenseiter“, sagt Eastwood. „Die kleine, heruntergekommene Sporthalle im Zentrum von Los Angeles ist der Anlaufpunkt für merkwürdige Typen, die kommen und gehen. Dort sind Frankie und Scrap zu Hause.“

„Wir haben lange gesucht“, erinnert sich Bumstead. „Und als ich Fotos von diesem Lagerhaus entdeckte, wusste ich sofort, dass es ein tolles Hit Pit abgeben würde. Ich zeigte Clint die Fotos, er schaute sich das Lagerhaus vor Ort an und stimmte mir zu. Dann zeigte ich ihm meinen Entwurf der Innenausstattung, wie ich sie mir vorstellte: Sein Büro auf einer hohen Plattform, von der aus man auf zwei Boxringe herabschaut – und auch all die anderen Erfordernisse des Drehbuchs waren berücksichtigt. Clint warf einen Blick darauf und sagte: ,Perfekt‘.“ „Million Dollar Baby“ entstand an verschiedenen Schauplätzen in und um Los Angeles, zum Beispiel auf der hölzernen Promenade in Venice, in Eagle Rock und auf dem Hollywood Boulevard. Die Kampfszenen wurden im Grand Olympic Auditorium gedreht, wo heutzutage viele Profi-Kämpfe stattfinden, aber auch an etlichen anderen Schauplätzen der Stadt.

Eastwood und der Jazz


.
Über Eastwoods Faible für den Jazz ist viel geschrieben worden, auch über seine Behauptung, dass er gern Musiker geworden wäre.In jungen Jahren trat Eastwood in Oakland als Nachtclub-Pianist auf. Er hat Jazz-Größen wie Charlie Parker live erlebt – Momente, die ihn nachhaltig geprägt haben. „Bird“ verwendete entsprechend neu abgemischte Parker-Aufnahmen, die Filmkomponist Lennie Niehaus orchestrierte. Auch Exemplare aus Eastwoods wie ein Schatz gehüteter Sammlung der Zeitschrift Downbeat sind in diesem Film zu sehen. Erfolgreiche Soundtrack-Alben gehören nach wie vor zu Eastwoods Handschrift als Filmemacher – ob sie sich auf den Jazz berufen („Bird“, „Die Brücken am Fluss“, „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“ sowie der Film-Sampler „Clint Eastwood Live at Carnegie Hall“).

Eastwood schrieb in zwei Fällen mit Komponist Lennie Niehaus das Schlüsselthema selbst, nämlich für „Erbarmunglos“ (Claudia’s Theme) und „Die Brücken am Fluss“ (Doe Eyes). Eastwood komponierte außerdem den Score zu „Mystic River“, den Niehaus mit dem Boston Symphony Orchestra und dem Tanglewood Festival Chorus einspielte.

CAST

Frankie Dunn ...................................................... CLINT EASTWOOD
Maggie Fitzgerald .................................................... HILARY SWANK
Eddie Scrap-Iron Dupris ...................................... MORGAN FREEMAN
Danger Barch ............................................................ JAY BARUCHEL
Big Willie ............................................................ Little MIKE COLTER
Billie “The Blue Bear” ................................................. LUCIA RIJKER
Father Horvak ......................................................... BRIAN O’BYRNE
Shawrelle Berry .................................................... ANTHONY MACKIE


STAB

Regie und Produktion ............................................... CLINT EASTWOOD
Drehbuch .......................................................................... PAUL HAGGIS
nach Storys aus “ROPE BURNS”  .................................... von F.X. TOOLE
Kamera ................................................................................. TOM STERN
Produktionsdesign ..................................................... HENRY BUMSTEAD
Schnitt ......................................................................... JOEL COX, A.C.E.
Besetzung .................................................................. PHYLLIS HUFFMAN
Kostüme ..................................................................... DEBORAH HOPPER
Music ...................................................................... by CLINT EASTWOOD
Orchestrated and Conducted .................................. by LENNIE NIEHAUS
Special Arrangements ...................................... by GENNADY LOKTIONOV


Kinostart: 24. März 2005 USA 2004 132 Minuten 35 mm, Farbe
Verleih Kinowelt

Preise (Auswahl)


Academy Awards, USA: Best Achievement in Directing
Clint Eastwood, Best Motion Picture of the Year, Best Performance by an Actor in a Supporting Role Morgan Freeman, Best Performance by an Actress in a Leading Role Hilary Swank Golden Globes, USA Best Director - Motion Picture
Clint Eastwood, Best Performance by an Actress in a Motion Picture - Drama
Hilary Swank, Boston Society of Film Critics Awards, Boston Society of Film Critics Awards, Broadcast Film Critics Association Awards, Directors Guild of America, USA, Vancouver Film Critics Circle
Europäischer Filmpreis 2004: BESTER NICHT-EUROPÄISCHER FILM

Links zum Film

http://milliondollarbabymovie.warnerbros.com/intro.html
http://www.apple.com/trailers/wb/million_dollar_baby/
http://www.milliondollarbaby.co.kr/
"Menschen im Zwiespalt" von Franz Everschor Filmdienst
Mit der Faust mitten ins Herz Von Peter Körte  FAZNET 20.03.05
Dahin, wo es weh tut von Cornelius Tittel WELT am SONNTAG 20.03.05
Ein Hollywood-Urgestein ZDF 18.03.05
Jeder Schlag sitzt Von Kerstin Decker Tagesspiegel 23.03.05
http://de.wikipedia.org/wiki/Clint_Eastwood

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