Die Filme für den Berlinale-Wettbewerb stehen fest |
Der Eröffnungsfilm der Berlinale wird Man to Man von Régis Wargnier sein.
21 Filme werden im Wettbewerb der 55. Internationalen Filmfestspiele Berlin um die Goldenen und Silbernen Bären konkurrieren. Vervollständigt wird das Programm durch fünf weitere Produktionen, die außer Konkurrenz im Berlinale Palast präsentiert werden. Fünf Spielfilmdebüts wurden für das diesjährige Wettbewerbsprogramm ausgewählt. Insgesamt werden 16 Weltpremieren gezeigt.
Die amerikanische Produktion Sometimes in April konfrontiert mit dem Trauma des grausamen Bürgerkriegs in Ruanda. Raoul Pecks Film beginnt seine Untersuchung am gleichen Ort wie Hotel Rwanda von Terry George, geht dabei jedoch einen ganz anderen Weg. Sometimes in April zeigt in den Hauptrollen Oris Erhuero, Idris Elba und Debra Winger. Pecks Film läuft als Weltpremiere im Wettbewerb. Mit Régis Wargniers Eröffnungsfilm Man to Man und Mark Dornford-Mays U-Carmen eKhayelitsha stehen sie für ein anhaltendes Interesse an Afrika.
Heights (USA/Großbritannien), das Spielfilmdebüt des Regisseurs Chris Terrio, verbindet fünf Schicksale an einem Sommertag in New York zu einem schillernden Geflecht der Liebesirrungen und -wirrungen. Der Film läuft als europäische Premiere außer Konkurrenz im Wettbewerb. Glenn Close, Isabella Rossellini und Elizabeth Banks spielen die Hauptrollen.
Der italienische Regisseur Stefano Mordini schildert in seinem Spielfilmdebüt Provincia Meccanica, wie eine junge und unkonventionelle Familie an den gesellschaftlichen Normen zu zerbrechen droht. In dem Wettbewerbsbeitrag um die chaotischen und liebevollen Eltern sind Stefano Accorsi und Valentina Cervi zu sehen.
In der dänischen Produktion Anklaget (Accused) von Jacob Thuesen nimmt das Leben des Familienvaters Henrik (Troels Lyby) eine dramatische Wendung, als ihn seine Tochter Stine (Kirstine Rosenkrands Mikkelsen) eines schwerwiegenden Verbrechens bezichtigt. Auch Thuesen, bislang als Cutter und Dokumentarfilmer tätig, debütiert mit Anklaget als Spielfilmregisseur und präsentiert seinen Film im Berlinale-Wettbewerb als Weltpremiere.
Außer Konkurrenz läuft die Weltpremiere des Episodenfilms Tickets (Italien, Großbritannien) von Ermanno Olmi, Abbas Kiarostami und Ken Loach. Ihre miteinander verwobenen Geschichten um Liebe, Hingabe und Selbstaufopferung spielen sich alle in einem Zug nach Rom ab. In den drei Episoden ist u.a. Valeria Bruni-Tedeschi, Mitglied der Internationalen Jury der Berlinale 2004, zu sehen.
In Les Mots Bleu (Words in Blue) des französischen Regisseurs Alain Corneau versucht ein Lehrer, die Hintergründe der Kommunikationslosigkeit eines kleinen Mädchens aufzudecken. Sylvie Testud, Sergi Lopez, Camille Gauthier und Laurent Pétin spielen die Hauptrollen in dieser Familiengeschichte, die ebenfalls auf der Berlinale ihre Weltpremiere erleben wird.
Ein junger Mann, der eine Existenz am Rande der Legalität führt, steht im Mittelpunkt von De Battre Mon Coeur s'est arrêté (The Beat That My Heart Skipped) des Franzosen Jacques Audiard, einer weiteren Weltpremiere im Wettbewerb. Das Bemühen, seinem Leben eine andere Richtung zu geben, führt den Protagonisten in eine Kette ungewöhnlicher Situationen. In den Hauptrollen sind Romain Duris, Emmanuelle Devos und Niels Arestrup zu sehen.
Die Weltpremiere der niederländisch-deutsch-französischen Koproduktion Paradise Now von Hany Abu-Assad erzählt von den letzten 48 Stunden im Leben zweier palästinensischer Selbstmordattentäter. Die Protagonisten dieses Dramas werden von Kais Nashif und Ali Hamade verkörpert.
Der russische Regisseur Aleksandr Sokurov präsentiert mit der Weltpremiere Solnze (The Sun, Russische Föderation, Italien, Frankreich) den dritten Teil einer Trilogie über die Psychologie der Macht. Im Zentrum der Handlung steht der japanische Kaiser Hirohito. Issey Ogatha, Kaori Momoi und Shiro Sano sind in den Hauptrollen zu sehen. Sokurov war zuletzt 1994 mit Tichie stranicy (Verborgene Seiten) im Berlinale-Wettbewerb vertreten.
Regisseur Tsai Ming-Liang, zuletzt 1997 mit He Liu (Der Fluss) im Wettbewerb der Berlinale, greift in der taiwanesisch-chinesisch-französischen Koproduktion Tian bian yi duo yun (The Wayward Cloud) erneut die Themen Entfremdung und Isolation auf. Bunte Musicalszenen werden mit expliziten Sexszenen kontrastiert. In dieser Weltpremiere spielen Schiang Chyi Chen, Kang Sheng Lee, Vincent Wang und Yi Ching Lu die Hauptrollen.
Kakushi Ken-Oni no Tsume (The Hidden Blade) des Japaners Yoji Yamada erzählt die Geschichte eines Samurai, der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs seinen Platz in der Welt sucht und dem dabei die Liebe zur Herausforderung wird. In den Hauptrollen sind Masatoshi Nagase, Takako Matsu, Hidetaka Yoshioka zu sehen. Vor zwei Jahren nahm Yoji Yamada bereits mit The Twilight Samurai (Samurai in der Dämmerung) am Wettbewerb der Berlinale teil.
Der gefeierte amerikanische Video-Clip- und Kurzfilm-Regisseur Mike Mills präsentiert mit Thumbsucker (USA) sein Spielfilmdebüt. Der Film schildert die ebenso skurrile wie dramatische Odyssee eines jungen Teenagers in die Drogensucht. Die Hauptrollen spielen Lou Taylor-Pucci, Vincent D'Onofrio, Keanu Reeves und Tilda Swinton.
Vom Anzeigenleiter einer Sportillustrierten, der seinen Job an einen jungen Überflieger abtreten muss, erzählt Paul Weitz in In Good Company (USA). Dennis Quaid, Topher Grace und Scarlett Johansson spielen die Hauptrollen in dieser Geschichte um Konkurrenz, Karriere und Kontrollverlust, die im Berlinale-Wettbewerb als internationale Premiere zu sehen sein wird.
Außer Konkurrenz präsentiert Andy Tennant die romantische Komödie Hitch (USA). Hollywood-Star Will Smith spielt einen als "Date Doktor" berüchtigten New Yorker Heiratsvermittler, der mit der Gabe begnadet ist, die unscheinbarsten Männer mit den begehrtesten Frauen zu verkuppeln. In einer weiteren Hauptrolle dieser internationalen Premiere ist Eva Mendez zu erleben.
Den Abschluss des diesjährigen Berlinale-Wettbewerbs markiert die amerikanisch-deutsche Koproduktion Kinsey von Bill Condon (Gods and Monsters, 1998), die ebenfalls außer Konkurrenz gezeigt wird. Mit seiner 1948 erschienenen Untersuchung "Das sexuelle Verhalten des Mannes" veränderte Alfred C. Kinsey die amerikanische Kultur und gilt seit dem als Begründer der wissenschaftlichen Sexuallehre. Liam Neeson und Laura Linney spielen die Hauptrollen in dieser Geschichte um das Leben des engagierten Forschers.
In Gespenster, einer deutsch-französischen Ko-Produktion, erzählt Regisseur Christian Petzold (Die innere Sicherheit) die Geschichte der Französin Françoise, deren Tochter als Kleinkind in Berlin entführt wurde. Nach jahrelanger Ungewissheit glaubt sie die Tocher in der Streunerin Nina (Julia Hummer) endlich wieder gefunden zu haben.
Marc Rothemunds Sophie Scholl – Die letzten Tage schildert die letzten sechs Tage im Leben der 1943 in Nazi-Deutschland hingerichteten Mitbegründerin der Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“. Julia Jentsch (Die fetten Jahre sind vorbei) spielt die junge Studentin, die ihren Überzeugungen auch dann nicht abschwört, als ihr der Tod droht.
In Hannes Stöhrs episodischer Komödie One Day in Europe werden vor dem Hintergrund eines Champions-League-Finales Touristen in Moskau, Istanbul, Santiago de Compostela und Berlin in Diebstähle verwickelt. Die Emotionen kochen an allen Orten. In der deutsch-spanischen Ko-Produktion spielen u.a. Erdal Yildiz, Florian Lukas, Miguel Lira und Boris Arquier.
Zu den französischen Wettbewerbsbeiträgen gehören Le promeneur du Champ de Mars von Robert Guédiguian und Les temps qui changent von André Téchiné.
Basierend auf der gleichnamigen Biografie von Georges-Marc Benamou erzählt der Regisseur in Le Promeneur du Champ de Mars von den letzten Tagen François Mitterrands, in denen er seinem Vertrauten, einem jungen Journalisten, intimste Geheimnisse und persönliche Erinnerungen offenbart. Michel Bouquet (Toto, der Held) verkörpert den ehemaligen französischen Staatspräsidenten.
In Téchinés Film spielen Catherine Deneuve und Gérard Depardieu ein Liebespaar, das sich nach dreißigjähriger Trennung in Tanger wieder begegnet. Ihre Gefühle füreinander sind längst noch nicht aufgearbeitet.
Der amerikanische Regisseur Wes Anderson, zuletzt mit der Familiengroteske The Royal Tenenbaums im Berlinale-Wettbewerb zu Gast, präsentiert mit
The Life Aquatic eine irrwitzige Unterwasser-Komödie über eine exzentrische Familie auf der Jagd nach einem mörderischen Hai. Bill Murray, Willem Dafoe, Anjelica Huston und Owen Wilson spielen die Hauptrollen.
Einen Blick in die selbstzerstörerischen Abgründe einer obsessiven ‚amour fou’ im prüden Großbritannien der 50er Jahre eröffnet Regisseur David Mackenzie in Asylum (USA/Irland): Natasha Richardson spielt die Frau eines Psychiaters, die eine leidenschaftliche Affäre mit einem Patienten ihres Mannes beginnt. In weiteren Rollen sind Sir Ian McKellen (Herr der Ringe) und Hugh Bonneville (Iris) zu sehen.
Mark Dornford-May siedelt seine Filmadaption der Bizet-Oper
Carmen U-Carmen e-Khayelitsha (Carmen in Khayelitsha) in den südafrikanischen Townships an und inszeniert sie vollständig in der Landessprache Xhosa. Die Titelrolle in diesem Regiedebüt aus Südafrika spielt die auf internationalen Opernbühnen gefeierte Pauline Malefane, die selbst aus Khayelitsha stammt.
Einen weiteren Blick auf Afrika wirft die britisch-südafrikanisch-italienische Ko-Produktion Hotel Rwanda, die als europäische Premiere außer Konkurrenz im Wettbewerb läuft. Regisseur Terry George erzählt die wahre Geschichte des Hotelmanagers Paul Rusesabagina (Don Cheadle, nominiert für den Golden Globe), der während des Bürgerkriegs über tausend Tutsi-Flüchtlingen Unterschlupf vor der Hutu-Miliz gewährte.
Gu Changwei, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Kameramänner des chinesischen Films (Lebewohl, meine Konkubine), präsentiert bei der Berlinale sein Regiedebüt mit der Weltpremiere Peacock. Er schildert den Alltag einer Familie in einer kleinen Stadt in der Provinz Henan. Die Handlung beginnt nach dem Ende der Kulturrevolution in den siebziger Jahren und endet 1984.
http://lifeaquatic.movies.go.com/main.html
http://www.berlinale.de/
MMM Berlinale 2005
MMM Berlinale 2004
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