Berlin,
 
Francis Ford Coppola präsentiert

Eine AMERICAN ZOETROPE Produktion
MARLON BRANDO ROBERT DUVALL MARTIN SHEEN in

"APOCALYPSE NOW REDUX"
FREDERIC FORREST ALBERT HALL SAM BOTTOMS LAURENCE FISHBURNE CHRISTIAN MARQUAND AURORE CLEMENT DENNIS HOPPER und HARRISON FORD
produziert und inszeniert von FRANCIS FORD COPPOLA USA 2001 - 203 Minuten - Cinemascope - Dolby SRD/DTS


Im Verleih von: TOBIS STUDIOCANAL

Inhalt

APOCALYPSE NOW REDUX, der Marlon Brando, Robert Duvall, Martin Sheen, Laurence Fishburne, Dennis Hopper und Harrison Ford in den Hauptrollen zeigt, orientiert sich recht frei an Joseph Conrads Romanklassiker "Das Herz der Finsternis" Der Film spielt mitten im Vietnam-Krieg und schildert die bizarren Erlebnisse eines US-Offiziers, der mit einer waghalsigen Mission betraut wird: Captain Willard (Martin Sheen) soll gemeinsam mit einer Handvoll Soldaten eine Flussreise in Richtung Kambodscha unternehmen, um dort Colonel Kurtz (Marlon Brando) ausfindig zu machen. Kurtz, ein dämonischer Kerl von kräftiger, buddhaähnlicher Statur, hat sich mit seiner Einheit tief im Dschungel verschanzt und widersetzt sich trotzig der Befehlsgewalt der amerikanischen Militärführung.
Offenbar völlig von Sinnen, richtet er unter der einheimischen Bevölkerung ein unglaubliches Blutbad an. Sein selbstgewähltes Hauptquartier, ein ehemaliger buddhistischer Tempel, ist bereits angefüllt mit abgeschlagenen Köpfen und aufgehängten, verwesenden Leichen. Willard hat den ausdrücklichen Befehl, das Monster kurzerhand zu liquidieren.Auf ihrer Bootsfahrt flussaufwärts treffen Willard und seine Leute zunächst auf den nicht minder sonderlichen Colonel Kilgore (Robert Duvall), der seine Hubschrauberstaffel vorzugsweise zu den Klängen von Richard Wagners "Walküre" in den Kampf schickt und einen kalifornischen Surfchampion aus seiner Truppe zur Ausübung seines Sports nötigt, während der Vietkong den Küstenstreifen munter mit Granaten beschießt.Willard und die anderen vier Männer an Bord seines Bootes bilden eine Art Mikrokosmos der amerikanischen Kampfeinheiten:

  

Da ist zunächst der afroamerikanische Steuermann Chief (Albert Hall), ein ehemaliger Taxifahrer, der sich nicht nur darum zu kümmern hat, den Kahn auf Kurs zu halten, sondern auch seine jungen, drogensüchtigen Kameraden. Chef (Frederic Forrest) ist ein Gourmet-Koch aus New Orleans, der wegen der vermutlich schmackhafteren Verpflegung die Navy der Infanterie vorgezogen hat. Für Clean (gespielt vom erst 14-jährigen Laurence Fishbourne), einen schwarzen Teenager aus der Bronx, und Lance (Sam Bottoms), einen unbedarften Beach Boy aus dem sonnigen Staat Kalifornien, bedeutete die Einziehung zum Kriegsdienst das vorschnelle Ende ihrer unbeschwerten Jugendzeit.
Je tiefer das Boot in die grüne Hölle des kambodschanischen Dschungels eindringt, desto blanker liegen die Nerven seiner Passagiere: Neurosen blühen auf, Illusionen zerplatzen, der Wahnsinn droht das Steuer zu übernehmen. Die Reise führt geradewegs in die Abgründe der menschlichen Seele, mitten ins Herz der Finsternis.Ich wollte einen Film machen, der ein Gefühl dafür vermittelt, wie es in Amerikas schmutzigstem Krieg wirklich zuging: roh, unmenschlich, grausam, moralisch verkommen und gleichzeitig unfassbar grotesk Francis Ford Coppola

Titel: Apocalypse Now Redux Originaltitel: Apocalypse Now Redux
Produktionsland: USA
Länge in Minuten: 203 min
Bildformat: Cinemascope
FSK Freigabe: 16 feiertagsfrei FBW
(Filmbewertung): besonders wertvoll

Ein Wort des Regisseurs

Mit APOCALYPSE NOW wollte ich ein episches Action-Abenteuer ins Bild setzen, das das Phänomen des Krieges aus einem philosophischen und mythologischen Blickwinkel beleuchtet.
Im Frühjahr 1979 befanden wir uns in einer äußerst misslichen und sehr prekären Situation: Der Film war, wie wir zweifelsfrei und nicht ohne Entsetzen feststellen mussten, einerseits viel zu lang und andererseits inhaltlich zu schwierig geraten. Zudem fehlte die obligatorische große Schlachtenszene am Ende. Wir hatten außerdem Angst vor einem finanziellen Desaster.
Ich hatte alles, was ich besaß, bereits verpfändet, um ein bedrohlich aufklaffendes 16-Millionen-Dollar-Finanzierungsloch zu stopfen. Überdies stellte die Presse andauernd und mit wachsender Häme die bohrende Frage "Apocalypse Wann?". In Anbetracht dieser Problemlage schnitten wir den Film zu einer Kurzfassung zurecht, die dem Geschmack des Massenpublikums wenigstens ansatzweise entgegenkommen sollte.
Im Klartext: wir machten an die traditionelle Struktur des Antikriegsfilms zahlreiche Konzessionen. Um das ursprünglich sehr komplizierte Handlungsgefüge zu entwirren, organisierten wir das gesamte Geschehen um die Bootsfahrt auf dem Dschungelfluss herum, die somit zum roten Faden der Filmerzählung avancierte. Diese Maßnahme sollte denjenigen Zuschauern die Orientierung erleichtern, die an die klassisch-stringenten Erzählmuster des Hollywood-Kinos gewöhnt waren.

Erst über 20 Jahre später sah ich den solchermaßen fragmentierten Film im Fernsehen und war einigermaßen bestürzt. Was mich erschreckte war, dass die veränderte Fassung im Vergleich zum Original unglaublich harmlos und zahm wirkte. Zahlreiche Gespräche mit Freunden, die die längere Originalversion kannten, bestätigten diesen Eindruck und ermutigten mich bei meinem Vorhaben, eine ganz neue, gegenüber den Forderungen des Mainstream-Geschmacks kompromisslose Version zu erstellen.



Vom März 2000 an arbeiteten wir sechs Monate lang im Schneideraum an unserem ehrgeizigen Projekt. Wir fingen ganz vor vorne an. Anstatt die herausgeschnittenen Sequenzen einfach wieder einzufügen, sichteten wir das gesamte vorhandene Rohmaterial noch einmal neu. Wir betrieben also einen enormen Aufwand, der sich allerdings - dies sage ich einmal ganz selbstbewusst - wirklich gelohnt hat.
Dieses Mal standen wir nicht unter dem Druck irgendwelcher äußeren Zwänge und konnten uns ganz auf die inhaltlich-künstlerischen Aspekte des Films konzentrieren. Wir dachten über die thematische Ausrichtung der Story neu nach und stellten dabei fest, dass nicht allein die Moralfrage im Mittelpunkt unseres Interesses stand, sondern vor allem auch die Ausstreuung und Wirkungsweise der Lüge.
Jeder Kriegsfilm, auch unserer, ist letztlich immer ein Antikriegsfilm und stellt somit ein moralisches Manifest dar.
APOCALYPSE NOW ist zudem und in erster Linie ein Anti-Lügen-Film. Er betreibt die systematische Aufdeckung einer kulturell tradierten und staatlich funktionalisierten Lüge, die Folter, Verstümmelung und Mord im Namen der Moral oder Vaterlandsliebe nicht nur rechtfertigt, sondern sogar zur ersten Bürgerpflicht erklärt. Eine Zeile aus dem Original-Drehbuch von John Milius bringt die dieser Lüge innewohnende Doppelmoral eindrucksvoll auf den Punkt: "Sie lehren die Jungs, Brandbomben auf andere Menschen zu werfen, aber sie verbieten ihnen, das Wort ,fuck' auf ihre Flugzeuge schreiben." Joseph Conrad schrieb einmal: "Ich hasse den Gestank der Lüge."



Die neue Version decouvriert noch weitaus deutlicher als die alte die Verlogenheit
und Doppelmoral mancher politischer Machthaber und richtet sich vor allem an viele junge Menschen, die von ihnen noch heute losgeschickt werden, um - vorgeblich im Dienst von Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie - Tod und Verderben über andere zu bringen.
Die Brisanz der erweiterten Neufassung basiert auf der Ergänzung von 49 Minuten bislang noch nie gezeigten Filmmaterials. Dieses wurde an verschiedenen Stellen in den Neuschnitt integriert. Zu den eingefügten Fundstücken zählen die Sequenz auf der französischen Plantage, eine Verlängerung der berühmten Playmate-Szene, eine Passage, die auf dem Patrouillenboot vor Beginn seiner düsteren Reise in den Dschungel spielt, sowie eine sehr intensive Einstellung mit Kurtz/Marlon Brando, die wir vor zwanzig Jahren nicht hätten zeigen können, da sie in ziemlich unmissverständlicher Weise zum Ausdruck bringt, in welchem Ausmaß die US-amerikanische Öffentlichkeit dereinst über den wahren Charakter der Militärintervention in Vietnam im Unklaren gelassen wurde.
APOCALYPSE NOW verfolgt die Absicht, dem Kinopublikum einen komplexen und realistischen Eindruck von dem brutalsten, moralisch zweifelhaftesten Krieg zu vermitteln, den die USA je führten. Die ältere Kurzfassung vermochte dies nur sehr bedingt.
Francis Ford Coppola, Mai 2001

APOCALYPSE NOW REDUX

Im Mai 1979 erlebte APOCALYPSE NOW als sogenanntes "Work in Progress" auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes seine Uraufführung.
Der Film wurde mit Lob überschüttet und wurde mit dem Hauptpreis des Festivals, der begehrten Goldenen Palme, ausgezeichnet.
Im Mai 2001 - genau 22 Jahre nach seiner Welturaufführung - kehrte APOCALYPSE NOW wiederum im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes auf die Kinoleinwand zurück. APOCALYPSE NOW REDUX ("Redux" meint "Zurückgehen zu den Anfängen") lautet der Titel der neu überarbeiteten und stark erweiterten Fassung.
Sie zeigt zwei komplett neue Sequenzen und viele kleinere Einstellungen, die in der sehr fragmentarischen ersten Kinoversion keine Berücksichtigung fanden. Das ursprünglich 153 Minuten lange Werk bringt es nun auf eine Dauer von insgesamt 203 Minuten.