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Glück
- Trauer - Liebe - Leid - Hoffnung. Die fünf wichtigsten Momente im Leben eines
Paares...
In seinem neuesten Film '5x2' geht François Ozonder der scheinbar
einfachsten Frage der Welt auf den Grund: Was bedeutet es, ein Paar zu sein?
Ozon erzählt fünf Momente im gemeinsamen Leben von Gilles und Marion. Daber dreht
er alles vom Kopf auf die Füße: Rückwärts vom Ende zum Anfang. Scheidung,
ein Dinner mit Freunden, die Geburt des Kindes, die Hochzeit und schließlich das
erste Treffen.
INTERVIEW MIT FRANÇOIS OZON |
5x2 erzählt die Beziehungsgeschichte
eines Paares rückwärts. War diese ungewöhnliche Form der Ausgangspunkt für den
Film? Nein, die Grundidee war, einen etwas anderen Film über
ein Paar zu machen. Ich habe dieses Thema schon in TROPFEN AUF HEISSE STEINE (GOUTTES
D'EAU SUR PIERRES BRULANTES) behandelt, auf der Basis eines Textes von Fassbinder.
Er hat ihn mit 19 Jahren geschrieben, und diese Sicht eines Heranwachsenden auf
ein Paar, grausam und schon voller Desillusion, hat mir irgendwie gefallen. Mit
5x2 wollte ich auf das Thema mit meiner Erfahrung von heute zurückzukommen, aber
ohne zuviel Erklärungen zu geben. Ich habe den Eindruck, es ist leicht zu sagen,
dass der Alltag die Zweisamkeit tötet: Er kann dazu beitragen, aber oft ist dieses
Argument nur wie eine Lackschicht, um die wahren Divergenzen zwischen zwei Personen
zu verbergen. Die Gründe liegen tiefer, und das ist es, was mich interessiert:
die starken Momente im Leben eines Paares wiederzugeben, ohne das Alltägliche
als Leitfaden für den Film zu benutzen. Wie
entstand die Idee, die Geschichte vom Ende her zu erzählen?
Das
TV-Drama ZWEI GUTE FREUNDINNEN (TWO FRIENDS) von Jane Campion hat mich stark beeindruckt,
die Geschichte einer Freundschaft, die rückwärts erzählt wird von der Trennung
der beiden Freundinnen bis zum Moment ihres ersten Zusammentreffens. Oft erzeugen
umgekehrt erzählte Geschichten eine bestimmte Spannung: Man erwartet die finale
Auflösung. Und hier war diese schlicht, dass die beiden Freundinnen nicht aus
demselben sozialen Milieu kamen. Ich war berührt durch diese Annäherung an das
Thema Freundschaft, die den Zuschauer die Geschichte einer Beziehung äußerst nah
erleben lässt. Am Schluss des Films vergisst er fast, dass die Personen sich nichts
mehr zu sagen haben. Man war versucht, aufs Neue an ihre Beziehung zu glauben.
Diese Art von Erzählung erschien mir sofort ideal, um sie auf eine Liebesgeschichte
zu übertragen.
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Es ging also darum,
die Geschichte so detailliert zu erzählen, dass der Zuschauer dranbleibt, aber
auch wieder nicht zu genau, damit sie ihre Allgemeingültigkeit nicht verliert.Wann
haben Sie entschieden, was hinein sollte und was nicht? Gleichermaßen
während der Arbeit am Drehbuch, wie auch während des Drehs und im Schnitt. Es
ging darum, die Momente, in denen die Beziehung zu dialoglastig war oder zu deutlich
erklärt wurde, zu reduzieren. In der Szene während des Abendessens zum Beispiel
begreift man, dass Gilles arbeitslos ist, während seine Frau einen Job hat, er
sich also um das Kind kümmert. Das belastete die Figur etwas zu sehr und ließ
Gilles depressiv erscheinen gegenüber der energischen und kämpferischen Seite
seiner Frau.
Das konnte ein Grund für ihre Trennung sein und war in diesem
Moment spezifisch für die Situation der Personen. Die Herausforderung bei diesem
Film bestand darin, die Form der umgekehrten Erzählweise zu benutzen, ohne zu
psychologisieren. Das Publikum soll den Eindruck bekommen, dass es immer ein bisschen
mehr über die Figuren lernt, obwohl ihre Beziehung tatsächlich immer ungreifbarer
wird, fast abstrakt. Des Weiteren wollte ich bei dieser Story die Beurteilung
"Das konnte ja nur schlecht ausgehen" unbedingt vermeiden. Sicher, die Beziehung
endet, aber meiner Meinung nach ist es im Grunde nicht schlimm. Das Wichtige dabei
ist, die Geschichte gelebt zu haben.
Ich wollte sogar, dass die letzte
Aufnahme des Paares den Wunsch im Publikum weckt, es selbst noch einmal zu erleben,
aufs Neue daran zu glauben. Ich habe besonders an dem Paradoxon festgehalten zwischen
der Rückwärts-Konstruktion des Films, die eine sezierende und endgültige Wirkung
hat, und der gleichzeitigen Entwicklung hin zu einem positiven und optimistischen
Ende. Zumindest scheint es so.
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Sie haben die ersten
drei Abschnitte des Films gedreht, d.h. mit der Trennung begonnen, und dann für
fünf Monate bis zur Fertigstellung der beiden letzten unterbrochen.Warum?
Es
ist ein Luxus, so arbeiten zu können. Anfangen zu drehen, unterbrechen, das Drehbuch
weiter schreiben auf der Basis dessen, was der erste Drehabschnitt liefert, anfangen
zu schneiden und wieder drehen. Es ist eine sehr fruchtbare Arbeitsweise, und
für diesen Film schien sie mir umso wichtiger, da ich die ersten drei Teile sehr
schnell geschrieben hatte, aber gegen Ende irgendwie blockiert war, vor allem
in Bezug auf die erste Begegnung. Beim Dreh der ersten Sequenz stellte ich mir
verschwommen vor, dass Marion über den Tod ihres Freundes trauern könnte.Aber
etwas so Starkes am Ende hätte die Geschichte völlig anders aussehen lassen. In
zwei Phasen zu drehen, hat mir erlaubt, solche leichtfertigen szenischen Entscheidungen
zu vermeiden. Außerdem hat es den Schauspielern die Zeit gegeben, sich physisch
zu verändern und ihre "Verjüngung" vorzubereiten.
Marion.................................................. Valeria
Bruni-Tedeschi Gilles ............................................................
Stéphane Freiss Valérie ........................................................
Géraldine Pailhas Monique .......................................................
Françoise Fabian Bernard ........................................................
Michael Lonsdale Christophe ....................................................
Antoine Chappey Mathieu ..........................................................
Marc Ruchmann Der Amerikaner ...............................................
Jason Tavassoli Der Richter .....................................................
Jean-Pol Brissart Drehbuch
und Regie ............................................... François Ozon Drehbuch
in Zusammenarbeit mit ................ Emmanuèle Bernheim Kamera .....................................................................
Yorick Le Saux Ton ........................................ Jean-Pierre Duret,
Brigitte Taillandier Casting ....................................................Antoinette
Boular A.R.D.A. Regie-Assistenz ..........................................................
Hubert Barbin Schnitt ...................................................................
Monica Coleman Mischung ............................................................
Jean-Pierre Laforce Kostüme ...........................................................
Pascaline Chavanne Produktionsleitung ...........................................
Marie-Jeanne Pascal
Land/Jahr: F 2004 90 Min. FSK:
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