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14. September 2006 bis 7. Januar 2007
Sonderausstellung der
Deutschen Kinemathek
Museum für Film und
Fernsehen
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»KINO IM KOPF«: Was fasziniert den Kinozuschauer an den fiktiven
Bilderwelten der
Leinwand? Wie erzählen Regisseure Geschichten von Verdrängung oder
Tabubruch? Und: Ähnelt
das Filmerlebnis eher dem Rausch- oder dem Traumzustand?
Die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen nimmt das Sigmund-Freud-Jahr
2006 zum Anlass, um die vielfältigen Beziehungen zwischen Film und Psychologie
in einer großen Sonderausstellung genauer zu betrachten. Als Sigmund Freud 1907
in Rom einer Filmvorführung beiwohnte, bemerkte er durchaus einen »Zauber«, der
von diesem »Leckerbissen« ausgehe. Die Beteiligung an einem psychoanalytischen
Lehrfilm lehnte er jedoch ab, da er es nicht für möglich hielt, »unsere Abstraktionen
in irgendwie respektabler Weise plastisch darzustellen.« Dennoch hat sein Werk
einen enormen Einfluss auf Filmemacher aller Generationen ausgeübt.
Warum weinen
wir im Kino? Was verbindet einen Profiler mit einem Analytiker? Wie ähnlich sind
Traum und Film? Diesen und weiteren Fragen geht die Ausstellung »KINO IM KOPF.
Psychologie und Film seit Sigmund Freud« in drei Abteilungen aus filmwissenschaftlicher,
psychologischer und auch neurobiologischer Sicht nach. Der Prolog zeichnet Freuds
gedankliche Entwicklung von der Neurologie zur Psychologie nach und untersucht
frühe Berührungspunkte von Kinematographie und Psychologie.
Die zweite Abteilung
steht unter dem Titel »Beziehungen« und widmet sich dem von Freud eingeführten
dialogischen Beziehungsgeflecht: Das Verhältnis des Psychoanalytikers zum Patienten,
das sich im Setting von Couch und Fauteuil ausdrückt, findet sich trivialisiert
in der klassischen Krimi-Konstellation von Profiler und Psychopath. Auch die
Kinosituation an sich – mit der speziellen Beziehung zwischen Leinwand und Zuschauer – hat
komplexe psychologische Dimensionen.
Der dritte und umfangreichste Abschnitt
beschäftigt sich mit fünf ausgewählten psychologischen Phänomenen: Raumgreifende
Filminstallationen ermöglichen den Besuchern Selbstexperimente mit dem Traum,
der Verdrängung, dem Rausch, dem Narzissmus und der Schaulust und bieten zugleich
einen reflektierten Blick auf die filmische Umsetzung. Die Ausstellung präsentiert
neben über fünfzig Filmbeispielen bedeutende Objektleihgaben – unter anderem
aus den beiden Freud Museen in London und Wien.
Darüber hinaus kann das Museum
für Film und Fernsehen auf die eigenen Bestände, so auch auf den im vergangenen
Jahr erworbenen Nachlass von G. W. Pabst (»Geheimnisse einer Seele, 1926«), zurückgreifen.
Das Buch zur Ausstellung erscheint im Bertz + Fischer Verlag, Berlin. Eine umfangreiche
Filmreihe im Kino Arsenal sowie ein Veranstaltungszyklus begleiten die Ausstellung.
Die Ausstellung ist Teil eines Veranstaltungszyklus zum Sigmund-Freud-Jahr
2006, in dem die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, das Jüdische
Museum, die Freunde der Deutschen Kinemathek e.V./Kino Arsenal und die psychoanalytischen
Fachgesellschaften mit Sonderausstellungen, Filmreihen und Veranstaltungen an
den Begründer der Psychoanalyse erinnern. Das Projekt wird gefördert durch die
Kulturstiftung des Bundes
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen im Filmhaus am Potsdamer
Platz (Sony Center), 1. OG Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin Öffnungszeiten: Di – So
10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr Eintritt: 4 €, ermäßigt 3€