Wasser
ist der Ursprung allen Lebens und es
ist der Stoff, der das Leben erhält.
Der Mensch besteht zu ca. 60 Prozent
aus Wasser. Eine Reduzierung dieser
Menge um rund 15 Prozent führt zu Dehydrierung
und zum Tod. Man kann zwar wochenlang
ohne Nahrung auskommen, aber nur wenige
Tage ohne Wasser. Der tägliche Wasserbedarf
eines Menschen liegt zwischen drei
und fünf Litern – abhängig davon wie
sehr er aufgrund von Hitze oder körperlicher
Aktivität schwitzt. Auch die Nahrung
des Menschen braucht Wasser, um zu
wachsen.
Weltweit werden rund 70
Prozent des verbrauchten Süßwassers,
in heißen Ländern bis zu 90 Prozent,
von der Landwirtschaft in Anspruch
genommen. In Deutschland übernimmt der Regen
die Bewässerung, weshalb nur 3 Prozent
des Wassers aus Flüssen, Seen und Grundwasser
in die Landwirtschaft fließen. Die
Menge des weltweit zur Verfügung stehenden
Trinkwassers lässt sich nicht quantifizieren.
Es ist ohnehin ungleichmäßig verteilt.
Das eigentliche Problem ist in aller
Regel der unbehinderte Zugang zu den
vorhandenen Vorräten – insbesondere
in Afrika.
Aber
um sich ein Bild machen zu können,
wieviel Wasser für die Selbstverständlichkeiten
aber auch Notwendigkeiten unseres Lebens
notwendig ist, ein paar Zahlen:
ein
Kilo Brot verbraucht 1000 Liter; für
ein Kilo Reis wird die doppelte Menge
benötigt. Ein Kilo Geflügelfleisch
verbraucht 6000 Liter, denn nicht nur
das Futtergetreide verbraucht Wasser,
auch das Tier selbst. So werden es
bei einem Kilo Rindfleisch schon 15.000
Liter. Wachsen (Futter)-Getreide und
Tiere im wasserreichen Europa auf,
muss der Verbraucher zumindest wegen
des Wasserbedarfs kein schlechtes Gewissen
haben. Doch was ist, wenn das Futtergetreide
aus afrikanischen Ländern bezogen wird?
Ist das nicht eigentlich eine Win-
Win-Situation? Afrikanische Bauern
können Getreide günstiger anbieten
als Bauern der ersten Welt und sie
können so dringend benötigte Erlöse
erzielen, um mit ihnen ihrer Armut
zu entkommen. Doch davon abgesehen,
dass sie auch ihre eigene Nahrung verkaufen,
beläuft sich der Wasserverbrauch für
ein Rindersteak dann auf 20.000 Liter.
Der persönliche Pro-Kopf-Verbrauch
von Wasser beläuft sich z.Z. auf 350
Liter täglich in Nordamerika und Japan,
200 Liter in Europa und 10-20 Liter
in der Sahelzone.
Wasserknappheit
ist als Wort schon eine sehr genaue Beschreibung.
Was es aber nicht beschreibt, sind die
Ursachen dafür. In einigen Regionen fehlt
Wasser komplett. Laut der Comprehensive
Assessment of Water Management in Agriculture,
die 2007 von den Vereinten Nationen (UN)
durchgeführt wurde, gibt es aber in dem
Gebiet zwischen Sahara und dem südlichen
Afrika Wasser. Wenn man sorgfältig damit
umgeht, sogar genügend. Was es nicht gibt,
ist der uneingeschränkte Zugang dazu. Viehzüchtende
Nomaden konkurrieren mit Bauern um vorhandenes
Wasser. Kriege, Feindseligkeiten oder Grenzen
versperren den Zugang, ohne Geld kann man
keine Brunnen bauen , der Klimawandel lässt
Wasserlöcher austrocknen und ohne Regen
werden Reservoirs nicht wieder aufgefüllt.
Oder aber das vorhandene Trinkwasser ist
verschmutzt, oft mit schlimmen Konsequenzen.
Laut UN sterben jedes Jahr rund vier Millionen
Menschen an den Folgen von verschmutztem
Trinkwasser. Im Jahr 2000 lebten 1,2 Milliarden
Menschen ohne ordentlichen Zugang zu sauberem
Trinkwasser. In 80 Ländern der Welt herrscht
Wasserknappheit. In der Zone unterhalb
der Sahara sind 264,5 Millionen Menschen
betroffen, am stärksten in Äthiopien und
Mauretanien. Im Jahr 2000 wurde beim Millenniumsgipfel
der UN beschlossen, bis 2015 weiteren 600
Millionen Menschen, bis 2025 allen Menschen
den Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen.
Außerdem soll die Zahl der Menschen ohne
Zugang zu sanitären Anlagen bis 2015 ebenfalls
halbiert werden, da unhygienische Verhältnisse
in Verbindung mit Wassermangel bzw. Wasser,
das dadurch verschmutzt wird, die Ausbreitung
von Krankheiten fördern. Das heißt, dass
an jedem Tag für 280.000 Menschen Zugang
zu sauberen Wasser geschaffen werden muss.
Die Weltbevölkerung wächst
Unabhängig
davon wird der Bedarf an Wasser steigen.
Die Weltbevölkerung wächst und möchte essen.
Die UN schätzt, dass die Landwirtschaft
in den kommenden 30 Jahren nochmals 14
Prozent mehr 9 Süßwasser brauchen wird.
Dann würde die Menschheit ungefähr 8500
Kubikkilometer Wasser pro Jahr verbrauchen.
1980 waren es 2120 und 2000 2700. In 30
Jahren werden mindestens 40 Prozent der
Weltbevölkerung in Ländern leben, in denen
chronische Wasserknappheit herrschen wird.
Die hygienischen Zustände in den Megacitys,
die über zehn Millionen Einwohner haben
und mehrheitlich in der dritten Welt liegen,
werden für den Großteil der Bevölkerung
aufgrund von Wasserknappheit katastrophal
sein. Dabei darf man nicht vergessen, dass
die Situationen in den Ländern, in denen
sie jetzt schon kritisch ist, nicht besser
wird, sondern sich eher dramatisch verschlimmern
wird.
Auch schon deshalb wird es immer
wichtiger, effizienter und sparsamer mit
Wasser umzugehen und die Verschmutzung
von Trinkwasser einzuschränken, da dadurch
dringend benötigtes Wasser für Mensch,
Tier und Landwirtschaft unbrauchbar wird.
Probleme, denen sich längst nicht mehr
nur Organisationen wie „Brot für die Welt“
oder „Greenpeace“ annehmen. In einem Anfang
März vorgelegten Bericht warnte die Weltbank
mit eindringlichen Worten vor ernsten sozialen
und wirtschaftlichen Folgen eines sich
verschärfenden Wassermangels im mittleren
Osten und Nordafrikas. Pro Kopf werde in
diesen Regionen bis 2050 höchstens noch
die Hälfte der heutigen Menge an Wasser
verfügbar sein. Schon heute zählen sie
zu den wasserärmsten Gegenden der Erde:
fünf Prozent der Weltbevölkerung stehen
dort nur ein Prozent der weltweiten Wasserreserven
zur Verfügung.
„Durch
den Klimawandel und einen falschen Umgang
mit Wasser wird es wohl nicht zu verhindern
sein, dass manche Weltgegenden unbewohnbar
werden, weil dort überhaupt kein Wasser
mehr zu finden sein wird. Länder wie Lybien
und Saudi Arabien nutzen gigantische Wasservorräte
unter der Wüste für den Getreideanbau.
Diese Vorräte reichen noch etwa 50 bis
60 Jahre und erneuern sich nicht, was bedeutet,
dass auch Brunnen versiegen, die sich aus
diesen Reservoirs speisen. Aber erst das
komplette Verschwinden von Wasser führt
dazu, dass auch die Menschen weichen müssen.
Sie ziehen weiter.